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1472 - Loge der Unsterblichen

Titel: 1472 - Loge der Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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Vernichtung von Ort und dem Tod von über einer Million Amarena, waren strenge Maßnahmen gegen die Blitzer-Kranken ergriffen worden.
    Man hatte die Kranken, deren Zahl inzwischen auf 158 angewachsen war, in der Pyramide eingeschlossen. Eine Gruppe besonders potenter Geistesgrößen bildete eine Geistesblock, um die Kranken von der Umwelt abzuschirmen. Die Wächter wechselten einander in gewissen Zeitabständen ab, denn kein Amarena, wie stark im Geiste er auch war, war der Belastung der Wahnsinnsimpulse auf Dauer gewachsen.
    Die Blitzer hatten auch lichte Momente, und eigentlich wirkten sie die meiste Zeit über durchaus normal, sah man von ihrer gesteigerten Aggression ab. Der Wahnsinn überkam sie in unregelmäßigen Schüben, aber einmal durchgebrochen, machte das Blitzer-Syndrom sie zu tobenden, rasenden Bestien. Danach, wenn die Anfälle abgeklungen waren, trat bei ihnen eine Phase der Ruhe ein. Der innere, unkontrollierbare Gefühlsstau hatte ein Ventil gefunden, durch das er entweichen konnte, und danach waren die Blitzer wieder ausgeglichener, zeigten ein fast normales Verhalten.
    Wie gesagt, bis auf einige für diese Krankheit typische Symptome.
    Alianda, die selbst vom Blitzer-Syndrom betroffen war, sprach Iridora und Boleam im Namen ihrer Leidensgefährten ihren Dank für die Isolation aus. Alianda selbst hatte bisher nur einen einzigen Anfall gehabt; sie schien sich besser als die anderen unter Kontrolle zu haben. Sie wirkte auch insgesamt gefestigter. „Wird es eine Heilung für uns geben?" fragte sie Iridora während einer der Therapien, bei denen sie sich überaus kooperativ zeigte. „Ich bin sicher, daß euch geholfen werden kann", sagte Iridora. „Auch Boleam ist überaus zuversichtlich.
    Du hast recht gute Fortschritte gemacht, AManda. Vielleicht können wir dich, in nicht all zu ferner Zukunft, als geheilt entiassen. Es würde mich für dich freuen."
    Aber Alianda schien Iridoras Worte nicht recht zu glauben, ihre Zuversicht auf baldige Heilung nicht teilen zu können; sie konnte sich ihrer Zweifel nie ganz entledigen. „Es tut mir ja so leid, was Sysa angestellt hat", sagte Alianda immer wieder. „Ich würde mein Leben dafür geben, wenn ich die Vernichtung von Ort rückgängig machen könnte. Es ist schrecklich, mit der Schuld, das eigene Volk auf dem Gewissen zu haben, leben zu müssen."
    „Dieses Schuldgefühl ist auch das ärgste Hemmnis bei Sysas Heilprozeß", sagte Iridora. „Vielleicht kannst du mit ihr reden, Alianda, und ihr klarmachen, daß wir ihr verziehen haben. Was geschehen ist, ist furchtbar, aber Sysa ist für ihre Tat nicht verantwortlich zu machen. Sage ihr, daß wir sie darum nicht verurteilen können."
    „Was für eine Großmut", spöttelte Alianda plötzlich; typisches Anzeichen dafür, daß sie wieder vor einer Krise stand. „Da wird eine Million von euch hingeschlachtet, und ihr könnt nur verzeihen. Anstatt den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und an ihm ein Exempel zu statuieren, vergebt ihr ihm großzügig. Habt ihr denn keinen Selbsterhaltungstrieb mehr?"
    „Was fühlst du im Moment, Alianda?" fragte Iridora. „Was würdest du am liebsten tun?"
    Alianda grinste, dann streckte sie die Zunge aus. Dabei kam sie mit aufreizendem Gang auf Iridora zu. „Mir wachsen bereits Haare", sagte sie mit rauchiger Stimme. „Bisher habe ich sie mir ausgezupft. Aber ich denke, ich werde sie mir wachsen lassen. Terovera findet Haarwuchs nämlich stimulierend ..."
    Die Wächter unter Isthors Kommando griffen ein, bauten um Alianda ein Geistesschild auf und isolierten sie. Beim Verlassen der Pyramide erfuhr Iridora, daß Orantor entflohen war und daß ein Raumschiff fehlte. Die Wächter bestätigten einhellig, daß sie die ganze Zeit über wachsam gewesen waren und der Schutzschirm um die Pyramide die ganze Zeit über aufrechterhalten worden sei.
    Bei der nächsten Visite befand sich Orantor wieder in der Pyramide, und niemand konnte sich erklären, wie er heraus- und wieder hineingekommen war. Auf die Frage, was er in der Zwischenzeit angestellt hatte, reagierte er mit einem aufreizenden, maliziösen Lächeln.
    Er sagte: „Ich war die ganze Zeit über da. Die anderen können es bestätigen."
    Und die anderen bestätigten es. „Orantor war die ganze Zeit über bei uns", behaupteten sie mit breitem Grinsen. „Wie hätte er die Pyramide auch verlassen können?"
    Die 77 Raumschiffe standen auch wieder vollzählig auf dem Landefeld.
    Irgendwann später tauchte über Welt
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