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1471 - Igors Zombietruppe

1471 - Igors Zombietruppe

Titel: 1471 - Igors Zombietruppe
Autoren: Jason Dark
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fahren.
    Orford lag nahe der Küste. Auch direkt am Wasser, aber an einem Boddengewässer, das zwischen dem Strand und dem Landesinnern eine Grenze bildete.
    Zwar war das Wasser zumeist sehr flach, aber es war ein Hindernis, und das mussten wir zur Kenntnis nehmen und deshalb diese großen Umwege fahren.
    Wir näherten uns schließlich vom Norden her dem kleinen Ort, entdeckten den Hinweis auf eine Ruine und sahen auch jetzt mehr Urlauber, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren.
    Orford war ein Wasserort. Man hatte sich darauf eingerichtet und an den Seen und Buchten entsprechende Siedlungen aus kleinen Ferienhäusern gebaut. Das Wasser lud zum Baden ein. Besonders angenehm war es, wenn man vom Haus aus fast hineinspringen oder mit dem Boot losfahren konnte.
    Hier war auch nichts überlaufen, und trotzdem hatten die Händler in Orford gut zu tun.
    Es gab eine Hauptstraße, über die wir fuhren. Ein Parkplatz war locker zu finden. Ich stoppte den Wagen neben einer Buschinsel mit freiem Blick auf das Wasser.
    Wie überall an der Küste kam mir auch hier der Himmel besonders hoch vor. Die weißen Wolken trieben wie Schiffe langsam unter der Bläue hinweg. Dazwischen die helle Sonne und ein leichter Wind. Es gab keine Schwüle, wie ich sie in London in den letzten Tagen erlebt hatte. Hier konnte man wirklich tief durchatmen.
    »Und?« fragte ich Karina, als ich sah, dass sie sich langsam im Kreis drehte.
    »Sieht nett aus hier. Alles sehr sauber. Helle Häuser aus Holz, manche aus Stein, und selbst die sehen aus wie neu.« Sie lächelte.
    »Hier könnte ich sogar Urlaub machen.«
    »Ich habe nichts dagegen. Ich bin sogar dabei.«
    Sie tippte mich an. »Denk an Igors Zombietruppe.«
    »Den Namen wirst du einfach nicht los, oder?«
    »So ist es.«
    »Warum?«
    Ihr Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an. »Das ist ganz einfach. Ich kenne Menschen, die mir Igor und seine Truppe beschrieben haben. Wenn ich deren Gesichtsausdruck richtig deute, dann kann man sie durchaus mit Zombies vergleichen. So und nicht anders müssen wir die Dinge sehen.«
    »Gut, aber zunächst würde ich gern mit einem von denen sprechen, die das Boot gefunden haben.«
    Das war leichter gesagt als getan. Wir fanden in der Nähe ein Haus mit vorgezogenem Glasdach. Dort war die Touristeninformation untergebracht und nebenan alles, was irgendwie nach Amt roch.
    Ein schwitzender Mann empfing uns dort in einem recht großen Büro, in dem zwei weitere Schreibtische unbesetzt waren. Durch hohe Glasfenster an der Rückseite schien die Sonne, und wir hörten noch, wie der Mann sich bei irgendwelchen Leuten beschwerte, weil die Rollos noch nicht repariert worden waren.
    Als er den Telfonhörer auflegte schaute er uns mit einem nahezu bösen Blick an.
    »Angemeldet?«
    »Nein, Mr. Occold.« Den Namen hatte ich auf einem Schild gelesen.
    »Ohne Anmeldung…«
    »Kommen wir trotzdem zu Ihnen.« Ich legte ihm meinen Ausweis auf den Schreibtisch, den er studierte, noch stärker schwitzte und einen roten Kopf bekam. Er fuhr mit einer Hand über sein dünnes Haar und hob die Schultern an.
    »Ja, was – ich meine – Scotland Yard? Was hab ich denn damit zu tun? Das wüsste ich wirklich nicht.«
    »Nicht Sie persönlich. Es geht um das verbrannte Boot und die Leiche, die man darin fand.«
    »Ha, die ist nicht hier. Sie wurde nach Ipswich zur Untersuchung gebracht. Aber das hätten Sie sich denken können.«
    »Und wo befindet sich das Boot?«
    »Hm. In einer Halle. Wir haben es in Einzelteilen abtransportieren lassen.«
    »Sind die Teile schon untersucht worden?«
    »Nein, das eilt auch nicht so. Jemand hat…«, er senkte seine Stimme, »… Old Todd das Genick gebrochen. Das ist schlimm genug. Wir haben es bei der Bevölkerung und den Touristen unter der Decke gehalten, wenn Sie verstehen. Offiziell ist Old Todd durch das Feuer umgekommen. Nur jede Panik vermeiden.«
    »Das verstehe ich. Zugleich haben Sie einen Mörder hier in Ihrer Nähe.«
    Occold winkte ab. »Bitte, lassen wir das Thema am besten. Wir alle hier glauben ja, dass er sich aus dem Staub gemacht hat. Wir wollen an so etwas nicht mal denken.«
    »Werden Sie aber müssen, solange der Fall nicht aufgeklärt ist.«
    Da er uns keine Stühle angeboten hatte, musste er zu uns hoch schauen, um uns anzusehen. »Sind Sie deshalb hier? Wollen Sie diesen ruchlosen Mord aufklären?«
    »Wir werden uns bemühen.«
    Darüber musste Eric Occold erst mal nachdenken. Er hatte seine Probleme
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