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1470 - Der Wechselbalg

1470 - Der Wechselbalg

Titel: 1470 - Der Wechselbalg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelöst.«
    »Und jetzt?«
    »Gehen wir wieder nach unten.«
    Seth nickte, aber er dachte dabei zugleich nach. »Wer bist du eigentlich? Wohnst du hier allein?«
    »Nein, ich wohne hier überhaupt nicht mehr. Ich habe mal hier gewohnt. Ich bin hier aufgewachsen. Jetzt leben hier noch meine Eltern. Ich arbeite in der Stadt. Als ich ungefähr so alt war wie du, da habe ich hier gelebt.« Wayne schnippte kurz mit den Fingern. »Da fällt mir etwas ein. Was ist mit deinen Eltern? Ich sagte dir ja, dass ich welche habe.«
    Seth senkte den Kopf, und Wayne Rooney spürte, dass ihm das Thema unangenehm war.
    »Schon gut. Wenn du nichts sagen willst, dann lass es.«
    »Nein, so ist das nicht. Ich weiß es nur nicht. Ich habe mal gehört, dass ich etwas Bestimmtes bin.«
    »Und was bist du?«
    »Ein Wechselbalg.«
    Rooney hatte bisher immer recht schnell eine Antwort geben können, nun aber stutzte er und schluckte. Eine derartige Erklärung war ihm fremd. Er dachte über den Begriff Wechselbalg nach. Den kannte er. Es war ein Wort aus alter Zeit, das im modernen Sprachgebrauch keinen Einlass gefunden hatte. Und nun musste er sich damit auseinander setzen.
    Er schaute Seth an, der ihm keine weitere Erklärung gab und nur die Schultern anhob.
    »Wieso bist du das, Seth?«
    »Das weiß ich auch nicht genau.«
    »Kannst du dich denn an nichts erinnern?«
    »Im Moment nicht. Es ist alles sehr schwer, was mein Gedächtnis angeht. Ich weiß nicht viel.«
    »Was weißt du denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Nichts?«
    Er hob die Schultern. »Ich habe eine Vergangenheit, das stimmt, aber mehr weiß ich nicht.«
    »Klar. Aber du musst doch von irgendwoher gekommen sein, denn du bist nicht plötzlich entstanden.«
    Seth senkte den Kopf. Er stand da wie ein reuiger Sünder, doch eine Aufklärung erhielt Wayne Rooney von ihm nicht. Er sah nur das mehrmalige Anheben der Schultern.
    »Nichts?« fragte er.
    »Nein, nichts Genaues. Oder nur stückweise.«
    »Aber da sind doch deine Verfolger…«
    »Ja, schon…«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Es sind die Gesichtslosen, die Schatten, glaube ich. Es ist so schwer.«
    »Okay, mein Junge, ich will dich nicht quälen. Aber ich habe vor, dich zu beschützen. Wenn es deinen Verfolgern gelingen sollte, dich zu finden, müssen sie sich auch mit mir auseinander setzen, das schwöre ich dir.«
    »Aber sie sind gefährlich.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Du sagtest, es seien keine Menschen. Was sind sie dann?«
    Nach dieser Frage musste Seth nachdenken. Er hatte dabei seine Stirn in Falten gelegt und drückte seine Hände gegeneinander wie jemand, der beten will.
    Nach einer Weile hörte Wayne die Antwort. »Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts. Alles liegt im Dunkeln. Nur manchmal sehe ich so etwas wie Blitzlichter, und dann tauchen Bilder auf.«
    »Welche?«
    »Kann es nicht sagen. Die Erinnerung ist weg.«
    »Auch daran, dass du Flügel bekommen hast?«
    »Ja, das auch. Es sind keine guten Dinge, das weiß ich selbst.«
    »Magst du dich nicht?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht. Ich weiß einfach zu wenig.«
    Wayne Rooney nickte. »Schon gut, Seth, ich glaube dir. Aber du hast mich auch neugierig gemacht, und deshalb werden wir versuchen, hinter dein Geheimnis zu kommen.« Wayne schüttelte den Kopf und lachte. »Weißt du, was ich schon gedacht habe?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Dass deine Eltern Engel gewesen sind. Ja, dass du das Produkt einer Verbindung von zwei Engeln bist. Vielleicht finden wir es noch heraus.«
    »Aber du sollst dein Leben weiterführen, Wayne. Kümmere dich bitte nicht um mich. Am besten ist es, wenn du mich wieder laufen lässt. Dann würdest du deinen Frieden haben.«
    »Das magst du so sehen, ich allerdings nicht. Ich kann keinen Frieden haben, wenn ich nicht weiß, was um mich herum passiert. So ist das nun mal. Ich bin so gestrickt. Aber lass uns jetzt wieder nach unten gehen.«
    Seth hob den Kopf. »Und was passiert dann?«
    »Das ist ganz einfach. Du bist lange unterwegs gewesen. Ich werde dir etwas zu essen und zu trinken geben.«
    »Danke.«
    »Komm jetzt.«
    Sie schritten wieder die Treppe hinab in den großen dielenartigen Raum, in dem sich die Familie früher immer versammelt und auch Freunde empfangen hatte.
    Der große Tisch war ein Erbstück. Zwei Menschen kamen sich daran verloren vor.
    Lilian Rooney hatte immer gut eingekauft und den Kühlschrank gefüllt. Das war auch heute nicht anders, denn als Wayne die Tür öffnete, konnte er unter

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