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1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro
Autoren: Unbekannt
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Botschaft klingt auf seltsame Art in mir nach, wenn du verstehst, was ich meine."
    „Nein, das verstehe ich nicht", sagte Shoudar kalt. „Ich habe diesen Unsinn nämlich längst schon wieder vergessen."
    „Aber das ist gegen Guulmars Auftrag", sagte Yttalar. „Erinnere dich daran, was er von uns erwartet. Wir sollen uns ein Urteil bilden und eine Arbeit darüber verfassen, welche Aus-Wirkungen die Botschaft auf weniger gefestigte Individuen haben könnte."
    „Mein Urteil habe ich längst gefällt. Ich bekomme deswegen keine schlaflosen Nächte."
    „Ich habe dich anders eingeschätzt, Shoudar", sagte Yttalar, und es klang irgendwie bedauernd, so daß Shoudar zum erstenmal hellhörig wurde. „Darum habe ich mich in diese Sache vertieft. Und nun gehen mir die Worte des Friedenssprechers nicht mehr aus dem Sinn."
    „Hör einfach nicht hin", riet Shoudar. „Wenn das so einfach wäre", entgegnete Yttalar; er machte mehr denn je einen lauernden Eindruck. „Man kann Tatsachen nicht einfach negieren. Ich höre diese Botschaft nun mal. Also muß ich mich ihr stellen."
    Es stand Shoudar eigentlich nicht zu, einen Zögling in die Schranken zu weisen oder gar zu maßregeln, da sie gleichrangig waren. Aber Yttalar schrie förmlich nach Zurechtweisung. „Das ist keine Botschaft, die du hörst - es ist eine Versuchung", sagte Shoudar. „Wenn du stark genug bist, ihr zu widerstehen, dann sollte sie dich auch nicht stören. Im anderen Fall müßtest du Guulmar oder den Obersten Schulungsleiter Ayshupon über deine Zweifel informieren."
    „Nein, das ist die Sache nicht wert", beeilte sich Yttalar zu versichern. „Vergiß es wieder." Nach einer kurzen Pause fügte er wie als späte Rechtfertigung hinzu: „Wie ich eingangs schon erwähnte, es ging mir dabei nur um dich. Ich dachte, du seist vielleicht gefährdet, auf die Lügen und die ketzerischen Parolen hereinzufallen. Ich wollte dir in jedem Fall den Rat geben, deine Gedanken nicht zu offen in deiner Analyse kundzutun."
    Das war eigentlich der Gipfel an Unverfrorenheit. „Hätte ich deine Fürsorge gebraucht, wäre ich zu dir gekommen", sagte Shoudar. „Aber wer hat eigentlich wen heimgesucht?"
    „Wie gesagt, ich wollte dich bloß auf die Probe stellen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß diese Angelegenheit dich belastet. Aber ich sehe, daß du standhaft genug bist. Vergiß es, wie auch ich meine Zweifel an dir vergessen werde."
    Shoudar vergaß es nicht. Im ersten Moment dachte er, daß Yttalar vom gleichen Ehrgeiz wie er selbst sein könnte und es darauf angelegt hatte, ihn zu irgendwelchen Geständnissen zu animieren, die er dann gegen ihn verwenden konnte.
    Dies hatte Yttalar letztlich auch unmißverständlich zu verstehen gegeben - zu deutlich eigentlich. Ein Intrigant wäre mit solchen Geständnissen demjenigen gegenüber, den er anzuschwärzen vorhatte, vorsichtiger gewesen.
    Shoudar jedenfalls hätte im umgekehrten Fall alles abgestritten. Aber jemand, der etwas anderes verbergen wollte; nämlich ein gröberes Vergehen, der stand lieber zu einer weit weniger schlimmen Tat, als es Denunzierung war.
    War es demnach möglich, daß Yttalar den verlogenen Phrasen des Friedenssprechers erlegen war?
    Und auf einmal fand auch Shoudar in dieser Nacht keinen Schlaf mehr.
    Nicht, daß ihn die Angelegenheit über die Maßen belastete, aber Yttalars Verhalten erschien ihm doch als recht suspekt. In diesem Zusammenhang fiel Shoudar ein, daß sein Altersgenosse ihm schon immer sehr labil erschienen war.
    Es lohnte sich, Yttalar im Auge zu behalten. Vielleicht hatte Ayshupon da gar einen Blindgänger großgezogen, ohne es gemerkt zu haben. Doch war das nicht doch wohl zu weit hergeholt? Unvorstellbar eigentlich, daß einem Nakken genetische oder physische Mängel an einem Zögling entgangen sein sollten!
    Shoudar vergaß dann die Angelegenheit vorübergehend, denn in den folgenden Tagen wurde er voll gefordert.
    Doch dann entdeckte er eines Tages Yttalar zu ungewöhnlicher Zeit unter dem Hypnoschuler, und das Interesse an seinen Mitzögling war wieder geweckt.
    Ihm fiel urplötzlich wieder all das ein, was ihm an Yttalar verdächtig erschien. Und er fragte sich, was denn für Yttalar von so großem Interesse sein mochte, daß er sich darüber Wissen außerhalb der Lehrstunden zuführen ließ.
    Shoudar zog sich zurück, bis Yttalar durch einen Roboter aufgeschreckt wurde und den Hypnoschuler geradezu fluchtartig verließ. Als der patrouillierende Roboter wieder weg war,
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