Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
worden, so heftig hatte Bill sie zur Seite gezerrt. Er wollte weg aus der Umgebung des Eingangs. Blind kannte er sich in seinem Haus aus, und so brauchte er nicht mal die Augen zu öffnen, um in den großen Wohnraum zu rennen, wobei er Sheila an der rechten Hand festhielt.
    Es war hier alles anders geworden und trotzdem auf eine erschreckende Weise normal.
    Feuersäulen loderten vom Boden her in die Höhe. Die Räume zwischen ihnen waren allerdings nicht leer, denn dort hatten sich regelrechte Flammenwinde aufbauen können. Sie nahmen die gesamte Breite der Wände ein, und sie tanzten und zuckten auch vor dem breiten Fenster, sodass es nur eine Frage der Zeit war, wann das Glas bersten würde.
    In der Mitte des Raums blieben die beiden Conollys stehen. Als hätten sie sich abgesprochen, schüttelten sie den Kopf.
    »Oh, Bill, da kommen wir nicht weg!«
    »Das befürchte ich auch.«
    Sie standen Rücken an Rücken und drehten sich so auf der Stelle.
    Sie hätten längst keine Luft mehr bekommen dürfen, wenn die Flammen heiß gewesen wären und den entsprechenden Rauch abgegeben hätten, was jedoch nicht der Fall war. Denn sie spürten keine Hitze, und es gab auch keinen Qualm, der sie hätte ersticken können.
    Aber das Feuer war keine Fiktion.
    Es war vorhanden. Es bewegte sich. Die Flammen schienen nach einer unsichtbaren Melodie zu tanzen und blieben dabei nicht an ihrem Platz. Sie rückten immer näher an die Conollys heran, und das von vier verschiedenen Seiten.
    »Sie schließen uns ein, Bill!«
    »Ich weiß!«
    Aus beiden Stimmen schwang keine Panik mit. Die Conollys hatten sich auch jetzt noch gut unter Kontrolle. Ihnen war klar, dass sie nicht verbrennen würden, sodass ihre Körper bis zur Unkenntlichkeit verschmorten. Das Feuer hatte etwas anderes mit ihnen vor. Es würde in sie eindringen und sie so verändern, wie sie es schon bei Mona gesehen hatten.
    Deren Lachen hörten sie.
    Sie kam ihnen nach. Sie war selbst von Flammen umhüllt. Ihre Haare waren zu einem wilden Feuersturm geworden, der sie in die Höhe hob.
    Feuer tanzte auch in kleinen Flammen über ihre Augen. Sie fraßen sich in den Körper hinein, sie glitten über die Haut hinweg und verzerrten das Gesicht zu einer grinsenden Clownsmaske.
    Mona streckte die Arme aus. Sie konnte sogar sprechen und rief ihnen zu: »Kommt zu mir! Los, ihr beiden, kommt in meine Arme!«
    »Nein!« brüllte Bill, der plötzlich an seine Waffe dachte. Er wollte nicht im Fegefeuer verändert werden.
    Mona war nahe genug, um nicht danebenzuschießen.
    Bill feuerte zwei Kugeln in ihren Körper!
    Mona schrie auf.
    Sie blieb abrupt stehen und schüttelte ihren Kopf mit dem Feuerhaar. Dann brach sie schwer wie ein fallender Stein in die Knie.
    Was weiterhin mit ihr passierte, sah Bill Conolly nicht. Er schaute über das Feuer hinweg zum Eingang des Zimmers, sah dort in den Flammen zwei Gestalten und schrie: »Das kann nicht wahr sein! Das ist unmöglich. Das ist…«
    Dann versagte ihm die Stimme…
    ***
    Es war kein Wunder, und damit rechnete ich auch nicht, obwohl es so aussah, als wäre es eines, denn der vor mit herlaufende Abraham brauchte keine Tür zu öffnen, um in das Haus zu gelangen.
    Er lief einfach hindurch!
    Das wiederum war für mich der letzte Beweis, dass es sich nicht um das echte Haus der Conollys handelte. Es war nur ein Trugbild, ein Hologramm, was auch immer.
    Nur was innerhalb seiner Mauern tobte, war echt. Aber auch kein normales Feuer, sondern ein magisches, vor dem ich keine große Angst zu haben brauchte, da ich mich durch mein Kreuz geschützt fühlte.
    Ich behielt es in der Hand, während ich rannte und den gleichen Weg nahm wie Abraham.
    Die Tür hielt mich nicht auf.
    Ich stürmte in das Haus hinein, als würde mich jemand mit gewaltigen Peitschenschlägen vor sich her treiben. Ich spürte einen Luftzug, der durch das Feuer entstanden war, und plötzlich stand ich im Haus meiner Freunde.
    Ich brauchte mich nicht groß umzuschauen, denn ich wusste auch so, wohin ich zu laufen hatte, und zwar dorthin, wo das heftigste Feuer tobte.
    In der großen Diele war es auch vorhanden. Da aber fauchten die Flammen nicht so in die Höhe. Das war dort anders, wo Abraham hinrannte.
    Seine dunkle Gestalt hob sich deutlich und scharf vor den Flammen ab. Er bewegte sich nicht mehr normal weiter, mehr mit torkelnden Schritten.
    Er schrie nicht.
    Aber ich hörte zwei Schüsse.
    Ich rechnete damit, dass Abraham zusammenbrechen würde. Aber das geschah nicht. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher