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1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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dieser Gestalt, das zwar menschlich aussah, aber kleine Kinder und sensible Personen in Schrecken versetzen konnte, denn es sah schief und aufgedunsen aus. Die Augen lagen in Höhlen und waren von Fettpolstern umgeben.
    Der Anblick dieser Gestalt störte mich zwar nicht unbedingt, aber ich wusste, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand.
    Und ich war in diesen Augenblicken auch froh, dass es nur ihn und mich gab, denn so musste ich auf niemanden Rücksicht nehmen.
    Ich versuchte es mit einem Lächeln. »Sie tragen einen ungewöhnlichen Namen«, sagte ich.
    »Das ist wahr. Ich habe ihn mir nicht ohne Grund ausgesucht. Abraham war ein Stammvater, und als das sehe ich mich auch an. Ich bin ein Anfang, ich bin hier, um Menschen zu holen. Ich gebe ihnen die Chance, mit ihren Toten zu sprechen und wenn die Menschen etwas Besonderes sind, hole ich sie zu mir.«
    »Und wohin?«
    »In mein Fegefeuer.«
    »In dem sie dann verbrennen?«
    »Nicht alle. Sie werden nur gezeichnet.«
    »Ah ja«, sagte ich, »wie die beiden Männer, die mich aufhalten wollten. Die es aber nicht schafften, denn ich habe sie vernichten können. Es waren keine normalen Menschen, das können Sie mir glauben. Ebenso wenig glaube ich, dass Sie zu den normalen Menschen zählen, Abraham, wobei wir den Versuch gleich starten können, es zu überprüfen.«
    »Wer bist du?«
    »Keiner, der mit den Toten sprechen will. Sagen wir so, Mr. Abraham, ich bin jemand, der auf der Suche nach seinen Freunden ist. Eine Frau und ein Mann. Sheila und Bill Conolly, und ich bin mir sicher, dass Sie mehr darüber wissen.«
    »Das stimmt.«
    »Wunderbar, dann erwarte ich eine Antwort.«
    »Sie sind nicht hier.«
    »Das sehe ich. Aber sie sind auch nicht vernichtet wie ihre beiden Mordhelfer. Man hat sie entführt, und ich weiß, dass es dieser Tisch gewesen ist, an dem alles seinen Anfang genommen hat. Er ist nicht nur ein Tisch, er ist ein transzendentales Tor, das Sie auch kennen.«
    »Ich benutzte es.«
    »Richtig. Deshalb werde ich die Chance ergreifen und es mit Ihnen zusammen benutzen.«
    Ich hörte sein Lachen, das mehr einem Donnern glich. Er wurde nun zu mir vertraulicher. »Du weißt, wohin der Weg führen wird?«
    »Nicht genau. Aber da ich dich an meiner Seite habe, ist das nicht tragisch.«
    Ich hatte meine Waffe noch immer nicht gezogen. Wer uns sah, der hätte die Szene durchaus als friedlich bezeichnen können. Nur war sie das nicht. Es stand etwas zwischen uns, das nicht zu beschreiben war. Es war wie eine unsichtbare Wand, und jeder schien darauf zu warten, dass der andere etwas tat, um diese Wand zu zerstören.
    Wichtig war der Tisch. Der Beginn des Trichters, der dorthin führte, wohin ich wollte. Es passte mir nicht, dass Abraham keine Anstalten machte, auf ihn zuzugehen. So fragte ich ihn, ob er mir nicht seine andere Weit zeigen wollte.
    »Willst du wirklich zu deinen Freunden?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    »Willst du wirklich verbrennen?«
    »Das habe ich nicht vor.«
    »Aber du wirst im Fegefeuer landen. Du wirst es mit den Flammen zu tun bekommen. Sie werden dich umgeben, sie werden dich verbrennen, sie fressen dich auf! Denn jeder, der diese Welt betritt, wird durch das Fegefeuer gezeichnet werden. Man wird dir keine Chance mehr geben, denn du bist nicht gekommen, um mit einer gequälten Seele Kontakt aufzunehmen. So kann ich nur sagen, dass du unwürdig bist.«
    »Ich will zu meinen Freunden!«
    Abraham schaute mich an. »Gut, ich sehe, dass ich dich nicht abhalten kann. Deshalb will ich dir den Gefallen tun. Es soll ja Menschen geben, die mit Freuden freiwillig in den Tod gehen. Du scheinst zu ihnen zu gehören, und ich werde dich nicht daran hindern.«
    »Dann steig endlich auf den Tisch!« Ich war es allmählich leid. Je mehr Zeit verging, umso größer wurde meine Sorge um Bill und Sheila. Der Tisch würde mir noch keine Antwort geben. Das würde erst geschehen, wenn man seine Kraft aktiviert hatte, und so etwas konnte nur Abraham, der sich kurz aufstützte und auf die Platte stieg.
    Dabei verschob sich seine Kleidung. Der Stoff presste sich eng gegen seinen Rücken, und ich sah, dass sich darunter die Knochen eines Rückgrats abzeichneten.
    Ich stieß mit der Faust dagegen.
    Ein harter Widerstand. Wie bei einem Skelett. Ich sah jetzt auch die Hände mit den langen Fingern. Ob sie nur aus Knochen bestanden, war nicht zu erkennen. Sie konnten auch von einer dünnen Haut überzogen sein.
    Abraham stieg als Erster auf den runden Tisch. Ich
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