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1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer
Autoren: Jason Dark
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Totenreichs.
    So recht glauben konnte Bill es nicht. Das war eigentlich nicht möglich. Er wusste zwar nicht, wie das Reich der Toten aussah, und hätte darüber nur spekulieren können, aber so wie diese Umgebung sah es bestimmt nicht aus. Da war er sich sicher. Also war er in einem Zwischenreich gelandet oder wo auch immer.
    Dass ihm körperlich nichts passiert war, war schon ein Vorteil, denn so wurde ihm die Angst genommen. Was blieb, war eine gewisse Spannung, die von allein sicherlich nicht verschwinden würde. Erst wenn er Bescheid wusste, um welche Welt es sich hier handelte, würde er wieder durchatmen können.
    Die Skelettgestalt war verschwunden. Nicht mehr da, einfach weg, als hätte es sie nie gegeben. Wohin er auch schaute, er sah sie nicht, und sie schwebte auch nicht über ihm.
    Erskine hatte aufgehört zu fluchen. Jetzt hustete er nur noch. Ein regelrechter Anfall hatte ihn gepackt, und Bill wartete ab, bis er vorbei war und Erskine sich über seine Lippen gewischt hatte.
    Er sah, dass Bill ihn anschaute.
    »Was ist los?«
    Erskine lachte. »Nichts, verdammt. Nichts ist los. Wir hocken hier und kein Schwein weiß, wo wir uns befinden. Sag was, Bill. Sag endlich, wo wir hier sind.«
    »Ich habe keine Ahnung. Wir sind auf eine verdammt perfide Art gekidnappt worden. Man hat uns geholt. Der Tisch war eine Falle und zugleich der Weg in eine andere Dimension. So musst du das sehen und nicht anders.«
    Erskine starrte Bill mit offenem Mund an.
    »Andere Dimension?« flüsterte er. »Das Totenreich also?«
    »Nein – oder doch? Ich weiß es nicht.« Bill hob die Schultern. »Nur stelle ich mir das Totenreich nicht so vor.«
    »Wie denn?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mir nur wenig Gedanken darübergemacht. Da bin ich ehrlich.«
    Erskine blieb am Boden hocken. Er nickte vor sich hin, und Bill kam es weiterhin so vor, als würden sie sich mitten auf einer Straße in einer leblosen Umgebung aufhalten, die aber trotzdem nicht so leer war, weil im Hintergrund etwas lauerte, das nur darauf wartete, hervortreten zu können, um dann zuzuschlagen.
    »Dabei habe ich nur versuchen wollen, mit meinem Geschäftspartner Kontakt aufzunehmen. Der Hund hat mich betrogen und hat dann den Löffel abgegeben, verdammt. Mich hat er im Regen stehen lassen, und ich weiß nicht mehr weiter.«
    »Da kann ich dir nicht helfen. Ich war das erste Mal bei einer dieser Séancen. Ich weiß nicht, was da sonst läuft. Ich habe auch keine Ahnung, was es mit der Villa auf sich hat. Ich kenne ihren Besitzer nicht. Oder existiert der gar nicht? Steht das Haus einfach nur leer?«
    »Keine Ahnung.«
    »Mir sah es nicht danach aus. Die Möbel hätten sonst verstaubt sein müssen.« Bill winkte ab. »Im Moment ist es für uns sowieso ohne Bedeutung.«
    »Was ist denn von Bedeutung?«
    »Das hier.«
    Erskine lachte. »Das weiß ich nicht. Eine Leere, in der wir gefangen sind, und das verdammte Skelett lässt sich nicht blicken. Verstehst du das, Bill? Es hat uns hergeschafft, und es müsste uns eigentlich hier begrüßen. Aber was passiert? Nichts, rein gar nichts. Es kommt nicht her und sagt Guten Tag. Es bleibt einfach verschwunden. Toll, würde ich sagen.«
    »Sei froh.«
    »Warum? Meinst du, dass es uns killen könnte?«
    »Möglich wäre es«, erklärte Bill. »Wer weiß, welche Pläne man noch mit uns hat.«
    Erskine musste wieder lachen. »Mit uns?« keifte er los.
    »Klar, mit uns. Aber was ist mit den anderen? Es gab da noch Mona und Sir Walter am Tisch. Was ist mit ihnen?«
    »Die sind in der Villa geblieben.«
    »Super. Und warum?«
    Bill schüttelte den Kopf. »Ich habe wirklich keine Ahnung, Erskine. Ich stelle hier nicht die Regeln auf.«
    Der Mann hockte noch immer am Boden. »Ja, das weiß ich, verdammt, wir stellen sie nicht auf.« Er schwieg, schaute sich dann um, lachte und stand auf, wobei er das Gesicht verzogen hatte und Unverständliches vor sich hin flüsterte.
    Bill Conolly befand sich nicht zum ersten Mal in einer derartig ungewöhnlichen Situation. Er hatte seine Erfahrungen sammeln können und wusste auch, dass es sehr wichtig war, wenn er die Nerven behielt und nicht anfing durchzudrehen. Er hoffte, dass Erskine sich ebenfalls so verhalten würde und nicht zum Problem wurde.
    Sein Leidensgenosse schwitzte stark. Er konnte sich nicht beherrschen. Immer wieder sprach er mit sich selbst, schüttelte den Kopf oder ballte die Hände.
    Dann lachte er plötzlich auf.
    »Was ist los?« fragte Bill.
    »Nichts, verdammt. Ich habe
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