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1460 - Ellerts Botschaft

Titel: 1460 - Ellerts Botschaft
Autoren: Unbekannt
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Läuseautomaten?"
    Notkus erschrak. Er fuhr herum und starrte sie aus geweiteten Augen an. Mit zwei Fingern versuchte er, sich die langen, braunen Strähnen aus der Stirn zu ziehen, die seine Augen bedeckten. Das magere und knochige Gesicht mit dem breiten Mund und den dichten Augenbrauen musterte sie ausdruckslos. In den großen, rehbraunen Augen lag ein Zug von Schüchternheit und Zurückhaltung. Der Synergistiker drehte den Kopf wieder in seine ursprüngliche Position zurück. „Mit der Entlausung des Schiffes hat das alles nichts zu tun. Komm, sieh es dir an!"
    Er beugte sich zur Seite, ergriff sie am Arm und zog sie zu sich heran. Mit der freien Hand deutete er auf den Monitorschirm. „Schau dir die Muster an", forderte er sie auf. „Ich bin auf der Spur der Funktionsweise dieses Tasters, den ich Omega-Taster genannt habe, weil er Felder projiziert, die sich am ehesten durch Omega-Kurven darstellen lassen."
    „Reine Spielerei", sagte Enza. „Du vertrödelst deine Zeit. Was soll das Ganze?"
    Notkus tat, als hätte er ihre abwertende Bemerkung nicht gehört. Er stieß plötzlich den Atem aus und näherte sein Gesicht dem Schirm. „So ist es gut", rief er aus. „Weitergehen. Ja. Jetzt gibt es eine Interferenz. Stelle sofort fest, ob sich eine gemeinsame Schwingung herstellen läßt!"
    Er hatte das Gerät bei der „Entlausung" des Schiffes entdeckt. Natürlich hatte es an Bord der ODIN keine Läuse gegeben. Dennoch hatten alle von einer Entlausung gesprochen. Nachdem Rhodan Besitz von Deightons Schiff genommen und Bully siebenhundert Männer und Frauen von der überbesetzten CIMARRON als Besatzung abgetreten hatte, war es das erste Ziel gewesen, die ODIN von oben bis unten auf heimliche Installationen der Cantaro zu untersuchen. Vier Monate hatte die Besatzung für dieses Unterfangen benötigt, bis endlich feststand, daß niemand mehr von außen Zugriff auf das Schiff nehmen konnte.
    Einige andere Dinge hatten sich quasi als Nebeneffekte dabei herausgestellt.
    Die ODIN besaß keinen Pulsvariator cantarischer Bauweise, konnte folglich die Milchstraße nicht verlassen. Der Deighton-Cyborg war ein Gefangener seiner Herren gewesen, und das zeigte deutlich, daß diese ihm nicht vollständig getraut hatten. Sie hatten Deighton ebenso benutzt wie viele andere. Seit das Solsystem am 26. Oktober 1144 endgültig aus dem Normalkontinuum verschwunden war, hatte Rhodan versucht, in das Solsystem zu gelangen, war aber kläglich gescheitert. Der Terraner hatte es sich so erklärt, daß sein ehemaliger Gefährte den benötigten Kodegeber, der die Barriere um das Solsystem neutralisiert hatte, wohl in seinem Cyborgkörper mit sich geführt hatte.
    Inzwischen war jedoch längst einer der sechs Impulswandler eingebaut worden, die von den WIDDER-Leuten nach Waringers Plänen und nach Anleitung des Ambush-Teams gefertigt worden waren. Zur Grundausstattung der ODIN gehörte auch ein Paket Computerviren und Anti-Computerviren-Software, die ein müheloses Überbrücken des Virenwalles ermöglichte Mit dieser Ausstattung hatte die ODIN im März 1145 ihren Jungfernflug durch den Chronopuls-Wall nach Phönix absolviert, um Ronald Tekener, Jennifer Thyron und die Freihändler über die Lage in der Milchstraße und über Rhodans Intimfeind zu informieren und vor einem möglichen Angriff durch die Cantaro zu warnen.
    Rhodan war der Ansicht gewesen, daß, wenn der Feind in der Lage war, seinen Weg auf Schritt und Tritt zu verfolgen, ihm dann auch die Koordinaten von Phoenix bekannt waren.
    Trotz der erhöhten Gefahr weigerten sich die Freihändler jedoch, den Planeten aufzugeben.
    Sie mobilisierten alle Kräfte zur Verteidigung und nahmen dankbar das Geschenk an, das die ODIN ihnen brachte, nämlich einen der sechs neuen Pulswandler.
    Auf Phönix hatte Rhodan auch neue Informationen über die BASIS erhalten, die allerdings noch aus dem Jahr 1144 stammten. Das zerstörte Fragment, das zunächst durch eine Attrappe ersetzt worden war, war von der Hamiller-Tube nachgebaut worden. Somit war die BASIS endgültig in ihrem alten Zustand, und es fehlte nur noch Harold Nyman, der Kommandant, nach dem Hamiller ständig fragte.
    Von Phönix aus war die ODIN direkt in die Milchstraße zurückgekehrt.
    Das Gerät, mit dem Notkus Kantor experimentierte, war nach der „Entlausung" als einziger Fremdkörper im Schiff zurückbehalten worden, und der Synergistiker hütete es wie seinen Augapfel. „Ich nenne den Omega-Taster besser
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