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146 - Der Horror-Butler

146 - Der Horror-Butler

Titel: 146 - Der Horror-Butler
Autoren: Larry Brent
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Gesindehaus lagen auch die Ställe für die Pferde.
Die eine Hälfte dieses Gebäudes mit den großen, grüngestrichenen Türen diente
den Bewohnern des Schlößchens als Garagen.
    Das Stallgebäude enthielt insgesamt drei
Garagen. Alle drei Türen standen offen, die Garagen waren leer, bis auf ein
Fahrrad und ein Motorrad, die an der Wand der äußersten Garage lehnten.
    Auf den ersten Blick schien niemand zu Hause
zu sein, doch im Wohnhaus und in der zweiten Etage des Turmes brannte Licht.
    In dem beleuchteten Turmzimmer hielt sich
Diana Wilburn, die Verlobte des ältesten Sohnes von Jerome Lord of Everthon, auf.
Diana hatte sich dieses Zimmer als Atelier eingerichtet.
    Mitten im Raum stand eine Staffelei. Darauf
befand sich ein angefangenes Porträt. Es zeigte den jungen Milton Everthon, mit
dem sie verlobt war.
    Morgen wurde Milton dreißig, und sie wollte
ihn mit dem Porträt überraschen. Wenn sie die Nacht durcharbeitete, konnte sie
es schaffen. Es waren noch einige Feinheiten im Gesichtsausdruck anzubringen.
    Diana Wilburn hatte das brünette Haar zu
einem Knoten zusammengefaßt, trug weitfallende Hosen und eine ebenso bequeme
Bluse, um sich bewegen zu können.
    Im Raum hingen mehrere ihrer Bilder. Es
handelte sich hauptsächlich um Landschaften, die sie besonders gern malte. Es
befanden sich einige Kopien darunter, die sie von Originalen im Schloß
abgenommen hatte, um auch ein Gespür für Land und Leute zu bekommen, wie Sie
vor hundert, zweihundert und mehr Jahren existierten.
    Stapelweise standen auch Bilder an den
Wänden.
    Dianas Lebensinhalt war die Malerei, und die
junge Dame opferte jede freie Minute, um mit Pinsel, Farbe und Leinwand zu
experimentieren.
    Die Everthons waren am Abend nach dem Ausritt
des Lords noch mal weggefahren, jeder im eigenen Auto, obwohl sie das gleiche
Ziel hatten: Das Sheraton-Hotel in London. Dort wollten sie den Vorabend von
Miltons Geburtstag verbringen. Dies war ein altes Familienritual und betraf nur
die Everthons selbst. Wenn auch sie mal diesen Namen trug, würde sie im
nächsten Jahr ebenfalls dabei sein.
    Ganz früher ritten sie aus, jeder auf eigenem
Pferd oder in einer gesonderten Kutsche .. Im
motorisierten Zeitalter bedienten sie sich aber der modernen Transportmittel.
    Diana bedauerte einesteils, noch nicht zur
»Familie« zu gehören, obwohl sie schon seit zwei Jahren regelmäßig im Haus
verkehrte und auch ihr eigenes Zimmer hatte.
    Andererseits war sie über den geschenkten
Abend froh. So konnte sie ihre Arbeit vollenden, ohne eine Störung befürchten
zu müssen.
    Sie klingelte nach dem Butler.
    Fünf Minuten später klopfte es sacht an die
Tür.
    James trat ein. »Miß Diana ?« fragte er höflich. »Sie haben geläutet ?«
    »Richtig, James.« Die Malerin blickte nur
kurz von der Leinwand auf.
    Würdevoll, steif wie es sich für einen Butler
alter englischer Schule gehörte, stand James vor ihr. Er trug eine schwarze
Hose, gestreifte Weste und weiße Handschuhe. James’ Haar war angegraut, seine
Augenbrauen aber waren noch pechschwarz.
    »Bringen Sie mir bitte noch eine Kanne Tee
und etwas Gebäck .«
    »Sehr gern, Miß.« James deutete eine leichte
Verbeugung an.
    »Nicht so steif, alter Junge«, winkte Diana
mit dem Pinsel in der Hand und unterbrach nun doch ihre Malerei. »Wenn ich
allein bin, braucht’s nicht so förmlich abzulaufen .«
    Der Butler hob kaum merklich die Augenbrauen.
    »Sehr wohl, Miß Wilburn.«
    »Sie sagen sehr wohl... und machen doch genau
so weiter. Können Sie gar nicht aus Ihrer Haut heraus ?«
    »Die Herrschaften - die Lords of Everthon,
Miß Wilburn, denen ich seit vierzig Jahren diene - haben stets Wert auf
korrektes Verhalten gelegt .«
    Diana seufzte und kam um die Staffelei herum,
direkt auf ihn zu. »Sir Milton, der älteste Sohn des Lords, wird bald heiraten,
James. Bisher waren die männlichen Nachkommen der Everthons immer sehr auf
Draht und gewissermaßen das, was man als „frühreif“ bezeichnet .«
    »Frühreif, Miß Diana !« konnte James sich die Wiederholung dieses Worts nicht verkneifen. »Ich würde
sagen - sie waren stets sehr männlich .«
    »Nun, ob Sie es so oder so nennen, James ...
Im Prinzip meinen wir beide wohl das gleiche. Der jetzige Lord of Everthon
heiratete Lady Constance, als er zwanzig war. Milton ist schon dreißig bei
seiner Heirat. John ist jetzt sechsundzwanzig und hat mit Frauen gar nichts am
Hut...«
    »Nichts am Hut, Miß Diana !« schnappte James nach Luft. »Gestatten Sie mir, Sie
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