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146 - Der Dämon aus dem Knochensee

146 - Der Dämon aus dem Knochensee

Titel: 146 - Der Dämon aus dem Knochensee
Autoren: A.F.Morland
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Seiten standen Türme ab, wie die Stacheln auf dem Rücken eines Igels.
    Kull hatte noch nie ein so merkwürdiges Bauwerk gesehen. Es gefiel ihm. Wenn er wieder auf der Erde war, würde er es vielleicht kopieren.
    Auf einem der Türme sah der dämonische Wissenschaftler einen Maskierten. Kull zog sich rasch zurück. Hatte der Mann ihn gesehen? Der Professor regte sich nicht, preßte sich an die Mauer und wartete.
    Als er nach einer Weile einen Blick nach oben warf, war der Maskierte nicht mehr zu sehen. Rufus und der Höllenbandit brachten zwei sechsbeinige Reittiere.
    Sie wirkten plump und faul, aber Kull hatte erlebt, wie schnell sie über sehr weite Strecken waren, diese schwarzen, borstigen Rüsseltiere.
    Auf ihrem Rücken konnten sie die gesamte Hölle durchqueren, ohne daß sie müde wurden. Mortimer Kull stieg auf.
    »Was machen wir mit ihm?« fragte Rufus und wies auf den Höllenbanditen.
    Professor Kull richtete seinen mitleidlosen Blick auf den Mann. »Nimm die Maske ab!«
    Der Höllenbandit zuckte zusammen, als hätte ihn ein Peitschenschlag getroffen. »Das darfst du nicht von mir verlangen!« krächzte er.
    »Ach, und wieso nicht?«
    »Ich muß diese Maske tragen. Ich kann ohne sie nicht leben.«
    Mortimer Kull grinste. »Ich weiß.«
    »Ich habe euch geholfen. Du hast gesagt, ich darf mein Leben behalten, wenn ich gehorche.«
    »Das durftest du auch - bis jetzt!« sagte Professor Kull rauh. »Und nun möchte ich, daß du die Maske abnimmst!«
    Der Höllenbandit schüttelte den Kopf.
    »Rufus!« sagte Kull ungerührt.
    Der Dämon mit den vielen Gesichtern krallte seine Knochenfinger ins Leder.
    »Nein!« stöhnte der Höllenbandit verzweifelt.
    Mit einem jähen Ruck riß ihm Rufus das Leder vom Kopf. Der Glasschädel wurde sichtbar. Mit beiden Händen griff der Mann danach, als könne er die Katastrophe damit verhindern, doch er war dem Tod geweiht. Das Glas brach, und der Bandit stürzte um wie ein gefällter Baum.
    Rufus ließ die Ledermaske achtlos fallen und schwang sich auf den Rücken seines Reittieres. Sie entfernten sich von der Stachelburg.
    Nach einer Weile drehte sich Mortimer Kull um. Die Burg war jetzt nicht größer als ein Daumennagel
    »Wir sehen uns wieder, Actro!« knurrte der dämonische Wissenschaftler. »Ganz bestimmt!«
    ***
    Fay Cannon war wie ausgewechselt.
    Sie gehört anscheinend auch zu den Frauen, die nein sagen und ja meinen, dachte Winston Bostwick erleichtert. Er hatte insgeheim mit einem Hinauswurf gerechnet, aber Fay war auf einmal die Freundlichkeit in Person.
    Sie hatte sich mit ihm ins Wohnzimmer begeben und ihm einen Drink angeboten. Er durfte sich setzen, und Fay wirkte ungemein relaxt.
    »Sie sind ein sehr beharrlicher Mensch, Winston«, sagte Fay und legte ihre langen, wohlgeformten Beine übereinander.
    Er hörte, wie sich ihre Nylons aneinanderrieben, fand dieses Geräusch erotisierend. »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Beharrlichkeit in den meisten Fällen zum Ziel führt«, erwiderte er grinsend. »Der Broterwerb, den ich mir ausgesucht habe, ist nicht immer ganz leicht. Das Schizophrene an der Sache ist, daß die Leute zwar gern Neuigkeiten in der Zeitung lesen, gleichzeitig aber die Haare aufstellen, wenn ihnen ein Reporter in die Nähe kommt. Sie haben vorhin genauso reagiert.«
    »Ich war ein bißchen verärgert.«
    »Weshalb?«
    »Ich war auf Ihren Besuch nicht vorbereitet.«
    »Hätte ich vorher anrufen sollen?« fragte Bostwick.
    »Ja, ich glaube, das wäre besser gewesen.«
    »Ich merke es mir für das nächste Mal«, sagte Bostwick. »Ich hoffe, Sie sind jetzt nicht mehr verärgert.«
    »Das ist vorbei«, sagte Fay. »Erzählen Sie mir von sich.«
    Er lachte. »He, ich bin hier, um Sie zu interviewen, nicht umgekehrt. Wie kamen Sie auf die Idee mit dieser Creepy Show?«
    »Da sich heutzutage ja schon nahezu jedes Mädchen auszieht, dachte ich, den Leuten etwas Besonderes anbieten zu müssen.«
    »Das ist Ihnen auch hervorragend gelungen. Ihre Show ist in aller Munde. Seit Sie in Christopher Gales Nightclub auftreten, kriegt man kaum noch einen Platz, Gale verdient sich mit Ihrer Hilfe eine goldene Nase. Ich hoffe, er honoriert Ihre Leistung. Was bezahlt Ihnen Gale pro Auftritt?«
    »Ich mache mir nichts aus Geld. Für mich zählen andere Werte.«
    »Interessant. Welche?«
    Sie wurde unruhig, strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht und befeuchtete die Lippen mit der Zungenspitze.
    »Sagen Sie bloß nicht, Gale bezahlt Sie mit
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