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1455 - Kundschafter für Halut

Titel: 1455 - Kundschafter für Halut
Autoren: Unbekannt
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hochzuziehen und sieh von der Sonne zu entfernen.
    Denn die rotglühende „Wand", die ihr grelles, blendendes Licht durch die transparente Kanzelwölbung der Zentrale warf, war nichts anderes als ein kleiner Ausschnitt der höchstens noch 100000 Kilometer entfernten Sonnenoberfläche.
    Doch was waren schon 100000 Kilometer, wenn bei manchen Sonnen die Protuberanzen aus heißen Gasen bis zu 300000 Kilometer emporgeschleudert wurden.
    Glücklicherweise war Haluta ein sehr alter und dementsprechend ruhiger Stern, der nur noch selten Protuberanzen ausspie - und wenn, dann nur relativ niedrige, die selten mehr als 1000 Kilometer weit ins All reichten. „Ich habe übernommen", gab Taravatos bekannt. „Wir werden um Haaresbreite an der Sonnenoberfläche vorbeischrammen, anstatt in ihr baden zu gehen."
    Tolot lachte brüllend, weil der eigenwillige Bordsyntron diesmal gleich zwei typisch terranische Redewendungen gebraucht hatte. Manchmal ging diese Marotte von Taravatos dem Haluter auf die Nerven, aber manchmal löste sie auch die Anspannung und Verkrampfung bei Gefahren - so wie jetzt. „Wo ist die Anschlußröhre?" stammelte Yelyaz verstört und musterte fieberhaft die Ortungsbildschirme.
    Tolot und Atlan wechselten einen raschen, bedeutungsvollen Blick.
    Die Ortungssysteme der HALUTA wurden überhaupt nicht mehr behindert, weder die der Passiv- noch die der Aktivortung. Klar und deutlich zeichnete sich die nahe und ferne Umgebung auf den Ortungsschirmen ab - und die übrigen Ortungsdaten verrieten durch die stetig zunehmende Anzeige von Radiostrahlungen und die stetig dichter werdenden Konzentrationen von hochionisierten Atomen und freien Elektronen, daß das Schiff bereits tief in die innere Sonnenkorona vorgestoßen war.
    Das alles aber hätte nicht sein können, wäre die HALUTA von der ersten Hyp-Erg-Tunnelröhre nahtlos in die nächste Röhre übergewechselt. „Mir scheint, Ihre Gruppe hat damals schlampig gearbeitet, Yelyaz", erklärte der Haluter. „Das ist nicht möglich", verteidigte sich der Blue. „Wir hatten absolute Spitzenprodukte der Syntronik-Industrie dabei. Uns können keine Fehler unterlaufen sein."
    „Du hast wahrscheinlich recht", warf Atlan ein. „Aber wenn das so ist, dann gibt es nur eine andere Möglichkeit: Die Cantaro haben in der Zwischenzeit die Hyp-Erg-Tunnelröhren entdeckt, was gar nicht so unwahrscheinlich ist, wenn wir bedenken, daß sie mit ihren Schiffen ständig durch das Sperrgebiet Haluta gekreuzt sind."
    Er fuhr herum und blickte den Haluter durchdringend an. „Tolotos, in dem Fall haben die Cantaro die Hyp-Erg-Röhren zu Fallen ausgebautund sie wachen bestimmt darüber, ob sich jemand in diesen Fallen fängt, und sie werden dafür gesorgt haben, daß er nicht entkommt, auch wenn er nicht von den Fallen vernichtet wird."
    „Ich verstehe", gab der Haluter zurück. „Irgendwo schräg vor und über uns lauern Kampfeinheiten darauf, ob jemand, der die Röhre zur Sonne benutzt hat, der Vernichtung entging und sich nun blindlings in den freien Raum stürzt, das Denken noch halb gelähmt von dem Schreck, den ihm die Beinahe-Vernichtung einjagte."
    Während er sprach, justierte er eine Projektor-Batterie des Syntroka-Systems so ein, daß sie einen scharf gebündelten und hochkomprimierten Hyperenergiestrahl dorthin senden würde, wo die HALUTA innerhalb der nächsten zehn Sekunden ankommen mußte.
    Allerdings zielte er mit etwas größerem Steigwinkel als mit dem, den das Schiff benutzte, so daß das Geisterziel drei Lichtsekunden über der rechnerisch verlängerten Flugbahn der HALUTA „materialisieren" mußte.
    Es würde keine Materialisation in dem Sinn sein, daß die Energie des Strahles sich in feste Masse verwandelte, die mühelos geortet werden konnte. Da die Cantaro vielleicht alles mögliche waren, aber nicht dumm, würden sie in dem Fall das Spiel sofort durchschauen. Schließlich kannten und benutzten sie zweifellos ebenfalls Mittel der syntronischen Kampfführung.
    Nein, es würde keine Massenkonzentrationen im Zielgebiet geben - und auch optisch würde die Geisterprojektion unsichtbar bleiben. Erst beim Auftreffen hochwertiger Hypertastimpulse würde es die verzerrten Tasterechos eines Raumschiffs vom HALUTA-Typ an die Ausgangspunkte der Tastimpulse zurückwerfen, Tasterechos, die exakt so verzerrt waren, wie sie es wären, wenn die echte HALUTA sie reflektierte, sobald sie mit aktiviertem Ortungsschutz flog.
    Da das Geisterziel sich genauso schnell durch den Raum
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