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1455 - Kundschafter für Halut

Titel: 1455 - Kundschafter für Halut
Autoren: Unbekannt
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daß wir etwas installieren konnten, was wir unter den heutigen Verhältnissen kaum geschafft hätten."
    „Etwas installieren?" fragte Tolot drängend. „Etwas, das nur unter den extremen kosmophysikalischen Bedingungen getan werden konnte, wie sie an der Peripherie des Zentrumskerns herrschen", fuhr der Blue fort. „Es gelang uns, die sich vielfach überschneidenden hyperenergetischen Kraftfelder des Haluta-Sektors so zu manipulieren und diese Manipulationen so zu fixieren, daß sich drei ladungsfreie Tunnelröhren in ihnen bildeten, die durch die heftigen hyperenergetischen Reaktionen um sie herum jedes Raumschiff, das sich durch sie bewegt, vor jeder Ortung schützen - auch vor der hochwertigen Ortung der Cantaro."
    „Das ist phantastisch!" rief Tolot und dämpfte seine Stimme sofort wieder, als er bemerkte, daß Yelyaz und Atlan ihre Hände schützend vor die Hörorgane preßten. „Wir können also in einer Art ortungssicherer Einflugschneise Halut erreichen. Wie sah es auf meiner Heimatwelt vor fünfeinhalb Jahren aus?"
    Hoffnungsvoll und bang zugleich blickte er dem Blue in die vorderen Augen. „Ich weiß es nicht", antwortete Yelyaz. „Es gehörte nicht zu unseren Aufgaben, dicht genug an Halut heranzugehen, um die dortigen Verhältnisse zu erkunden."
    Tolot merkte seiner Stimme die Unsicherheit an und schloß daraus, daß der Blue ihm etwas verschwieg. Eine schmerzvolle Ahnung senkte sich in seine Seele.
    Bitter erwiderte er: „Sie wollen es also nicht sagen. Na, schön, dann bringen Sie uns so schnell wie möglich durch die nächste Einflugschneise ins Haluta-System, damit ich mich selber davon überzeugen kann, wie es auf meiner Heimatwelt aussieht. Arbeiten Sie die entsprechenden Hyperflugetappen und den folgenden Kurs nach Halut gemeinsam mit dem Bordsyntron aus!"
    Er sah zu, wie Taravatos, der natürlich alles mitgehört hatte, sein Symbol auf einen Datenschirm blendete und Kontakt mit Yelyaz aufnahm, dann kämpfte er gegen den Aufruhr seiner Gefühle an.
    Doch die Furcht, daß seinem Volk etwas Unwiderrufliches zugestoßen sein könnte, verließ ihn nicht...
     
    *
     
    Die HALUTA brauchte rund achtzig Stunden, um den „nur" dreihundert Lichtjahre breiten inneren Ring des galaktischen Zentrumssektor zu durchqueren.
    Schneller ging es nicht, es sei denn, jemand wollte unbedingt Selbstmord begehen. Der diesem Sektor zugeordnete Hyperraum glich einem brodelnden Hexenkessel und war alles andere als das homogene Medium, wie es dem überwiegenden Teil der anderen Raumsektoren zugeordnet war. Hier tobten energetische Wirbelstürme, bauten sich kurzfristig Überschlagsbrücken in andere Dimensionen auf und ballten sich glühende Wasserstoffwolken von unverstellbaren Massen zusammen, deren Dichte irgendwann für kurze Zeit die Dichte eines Sonnenkerns übertraf und die sich durch so heftige Explosionen wieder zerstörten, daß in weitem Umkreis die Raum-Zeit-Struktur entartete.
    Hier waren nur kleine und kleinste Hyperflugetappen möglich, und oft mußte die HALUTA den aufgewühlten Hyperraum verlassen und mit Unterlichtgeschwindigkeit durch das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum schleichen, das in diesem Sektor auch nicht das schweigende, immer gleichbleibende All war wie in den äußeren Gebieten der Milchstraße.
    Ohne die genaue Kenntnis der wesentlichen und für Jahrtausende stabilen Phänomene des inneren Ringes und die entsprechende Programmierung des Bordsyntrons wäre die Navigation aber noch erheblich schwieriger, wenn nicht gar unmöglich gewesen. Im galaktischen Zentrumssektor waren schon unzählige Raumschiffe verschollen.
    Selbst Icho Tolot atmete auf, als sein Schiff den inneren Wasserstoffring durchquert hatte und er voraus den Abgrund aus beinahe leerem Raum erblickte, 700 Lichtjahre breit und wie der innere Ring rund 10000 Lichtjahre hoch - exakt hoch und tief, denn die HALUTA bewegte sich in gerader Linie mitten im Zentrumssektor, so daß sowohl über als auch unter ihr jeweils 5000 Lichtjahre bis zu den Außenflächen der Zentralballung lagen.
    Der außergalaktische Leeraum war von hier aus dennoch nicht zu sehen, denn er wurde von dem flimmernden „Nebel" feinverteilter Gasmassen verdeckt, in den die gesamte Scheibe der Milchstraße eingesponnen war und der seit ewigen Zeiten von oben und unten aus dem Halo mit immer neuem Wasserstoff versorgt wurde, das dann innerhalb der Zentrumsballung wie in einer gigantischen Zentrifuge beschleunigt und in die Ebene der Milchstraße geblasen
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