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1452 - Entscheidung am Ereignishorizont

Titel: 1452 - Entscheidung am Ereignishorizont
Autoren: Unbekannt
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anderen Freunde in Angriff genommen hatten. Der Kampf gegen die Beherrscher der Milchstraße hatte Vorrang. „Woher hast du nur diesen seltsamen Wortschatz und die Respektlosigkeit, ihn auch anzuwenden, Taravatos?" sagte Icho Tolot.
    Er deutete damit an, daß der Syntron sich die seltsame Redensart von Perry Rhodan angewöhnt hatte, der ihm auch den, wie der Haluter fand, unpassenden Namen Taravatos gegeben hatte. „Taravatos" bedeutete soviel wie „angesehen" und „ehrenhaft" oder auch „Ehrwürden", und das war dieser Syntron ganz gewiß nicht. Der Haluter empfand ihn eher als hinterhältig und verschlagen - und als über die Maßen vorlaut. Aber irgendwie hatte er sich an ihn gewöhnt.
    Da der Bordrechner nicht antwortete, fuhr Icho Tolot fort: „Ich wollte das Thema mit dir diskutieren, weil ich vernünftige Antworten erwartete - wie man das bei einem Syntron voraussetzen darf. Statt dessen gefällst du dir darin, Plattheiten von dir zu geben. Wenn das so weitergeht, muß ich dich mit einem Eingriff auf deine logischen Funktionen reduzieren."
    Der Syntron sagte nichts darauf. „Gib Antwort, Taravatos!"
    „Ganz wie es beliebt, ehrenwerter Tolotos", meldete sich der Syntron. „Du hast von mir verlangt, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung darüber anzustellen, was aus deinem Volk, den Halutern, geworden sein könnte. Aber du hast vergessen, mir die dazu erforderlichen Unterlagen zu liefern. Aus der Tatsache, daß der Haluta-Sektor schon vor sechshundertfünfzig Jahren, als die Galaktiker noch ihre Galaxis verwalteten, Sperrgebiet war und es jetzt, da die Cantaro herrschen, immer noch ist, kann man keine Hochrechnung erstellen. Sie läßt eine unbegrenzte Anzahl von Möglichkeiten zu, von denen keine eine höhere Wahrscheinlichkeit als die andere aufzuweisen hat. Darum habe ich geraten, hinfliegen und nachsehen."
    Icho Tolot wußte selbst, daß er Unmögliches von dem Bordrechner erwartet hatte. Und wenn er keine auf nackte Logik reduzierten, sachbezogenen Antworten vom Syntron der HALUTA erhalten hatte, dann aus eigener Schuld. Er, Icho Tolot, hatte den Dialog gesucht.
    Taravatos war nur darauf eingegangen; er war auch mehr als ein Bordrechner, er war zu einem Dialogpartner geworden. Die Ungewißheit über das Schicksal seines Volkes hatte Icho Tolot dazu verleitet, ihm seine Gedanken anzuvertrauen; Gedanken, die keineswegs Produkt seines Planhirns waren. Der Vorwurf von Taravatos, daß sein „Gezeter" eines Haluters unwürdig sei, hatte ihn getroffen.
    Die Ungewißheit über das Schicksal seines Volkes machte ihm schwer zu schaffen.
    Schon bei der Exkursion in die Vergangenheit hatte er einen erfolglosen Ausreißversuch gemacht, um herauszufinden, was aus seinem Volk und seiner Heimatwelt geschehen war. In der Gegenwart bekam er von den Widdern keine klaren Antworten. Sie redeten um die Sache herum, als wollten sie ihm die Wahrheit verschweigen.
    Diese Geheimnistuerei führte nicht gerade dazu, ihn zu festigen und ihm die Würde und Selbstsicherheit zu geben, die er nach außen zur Schau stellte. Er quälte sich mit Gedanken, die ihm früher fremd gewesen waren. Ja, er war wankelmütig, da hatte Taravatos schon recht, und sein Dilemma war in Wirklichkeit eingeredet. Es erwuchs ihm nur aus dem Zwiespalt, den die Loyalität zu Rhodanos und den anderen im Widerstreit mit seinem Rassenbewußtsein schuf.
    Hinfliegen und nachsehen!
    Das war die einfache und einzig wahre Formel, die Lösung all seiner eingeredeten Probleme. „Hinfliegen und nachsehen, ja", sagte Icho Tolot. „Das werde ich tun. Gleich nachdem das Unternehmen Anti-Paura abgeschlossen ist."
    Der Syntron schwieg.
     
    *
     
    Sie hatten die zweite Flugetappe hinter sich und machten 10 000 Lichtjahre von Arhena entfernt Zwischenstopp.
    Die QUEEN LIBERTY, die die Vorhut bildete und zwei Minuten vor den anderen sieben Schiffen am Zielpunkt eingetroffen war, meldete gleich bei ihrem Eintauchen in den Normalraum „keine besonderen Vorkommnisse". Kein Cantaro in Sicht.
    Dabei wäre schon die Ortung irgendeines Flugobjekts ein ungewöhnliches Ereignis gewesen, weil es innerhalb der Milchstraße so etwas wie einen geregelten Raumschiffsverkehr nicht gab.
    Aber auch die aufgefangenen Funksprüche gaben nach der Dekodierung keinen Grund zur Besorgnis. Die kleine Flotte konnte ihren Flug zum Perseus-Sektor unbemerkt und unbehelligt fortsetzen.
    Alle - und nicht nur an Bord der CIMARRON - waren von einer geradezu abergläubischen Siegesgewißheit erfüllt.
    Und
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