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1450 - Die Herren der Straßen

Titel: 1450 - Die Herren der Straßen
Autoren: Unbekannt
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Cantaro ziehen sich zurück", sagte sie. „Auch die Roboter verschwinden."
    Homer G. Adams schüttelte zweifelnd den Kopf. Doch die junge Frau klappte einen Monitor aus dem Ärmel ihres Schutzanzugs und zeigte ihm anhand der Ortungsreflexe, daß sie richtig beobachtet hatte. Die Cantaro und ihre Roboter gaben die Suche offenbar auf und kehrten zur Baustelle zurück. „Das verstehe ich nicht", sagte der Anführer der Widder. „Das paßt nicht zu ihnen."
    „Uns kann es nur recht sein", bemerkte sie. „Ja, eine Verschnaufpause kann nicht schaden." Adams war unzufrieden. Ihm gefiel die Situation nicht. Er fürchtete, daß der Rückzug der Cantaro lediglich das Vorspiel zu einem noch gefährlicheren Angriff war. Dennoch entschied er sich dazu, eine längere Pause einzulegen. „Wir teilen uns", sagte er. „Vier Männer bleiben hier, bis es hell wird. Die anderen fliegen weiter und nehmen Verbindung mit den anderen Gruppen auf."
    Er blieb mit der jungen Frau und zwei Ortungsspezialisten, um mögliche Aktionen der Cantaro beobachten zu können.
    Eine Stunde später stieß Pedrass Foch zu ihnen. Er wurde mit Komplimenten überhäuft. Lachend wehrte er die Lobesworte ab. „Die Cantaro waren nicht so gut drauf", sagte er scherzhaft. „Es war wohl schon zu spät am Abend für sie."
    Er berichtete, daß er unterwegs fünf Gruppen mit geflohenen Gefangenen gesehen und daß er allen jeweils eine Waffe überlassen hatte. „Sie müssen sich behaupten können, wenn sie von Tieren angegriffen werden", erklärte er. „Das war das mindeste, was ich für sie tun konnte."
    „Es ist in Ordnung", erwiderte Adams, obwohl es für die Organisation WIDDER nicht leicht war, sich Waffen zu beschaffen. „Ich würde ihnen gern mehr geben, aber es geht nicht."
    Sie saßen zusammen auf ihrem Beobachtungsposten und redeten miteinander, bis der neue Tag anbrach. Die Brände hatten sich ausgedehnt. Die bewaldeten Hügel waren an vielen anderen Stellen schwarz verbrannt, und es erschien wie ein Wunder, daß sich die Brände nicht noch auf weitaus mehr Flächen ausgebreitet hatten.
    Auf der Großbaustelle der Cantaro herrschte Ruhe. „Ich mache mir Sorgen um Gucky", sagte Adams. „Ich habe schon zu lange nichts mehr von ihm gehört."
    Er berichtete von seiner letzten Begegnung mit dem Ilt. „Er hat den Auftrag, die Datenträger in Sicherheit zu bringen, aber er hat Schwierigkeiten beim Teleportieren."
    „Hoffentlich sitzt er nicht irgendwo fest und hofft auf unsere Hilfe."
    „Das glaube ich nicht." Adams blickte mit verengten Augen auf die Ebene hinaus. Eine dichte Wolkendecke schob sich vom Meer heran. Sie bewegte sich in einer Höhe von nur wenig mehr als viertausend Metern, und die Sicht verschlechterte sich von Minute zu Minute, so daß sie mehr und mehr auf ihre Ortungsgeräte angewiesen waren. Von den Cantaro und ihren Robotern zeigte sich nach wie vor keine Spur. „Er würde sich über Funk melden."
    Ein dumpfes Dröhnen schreckte die Gruppe auf, und dann brachen fünf cantarische Großraumboote durch die Wolken herab, und ein Sturm brach los. Er verschärfte sich noch, als blaßgrünes Feuer aus ihren Bordgeschützen herabwaberte und weite Teile des Umfelds der Baustelle verwüstete. Wo die Strahlen auftrafen, verwandelten sich Vegetation und Erdreich in wirbelnde Dämpfe. Innerhalb von wenigen Minuten bildete sich eine dichte Wand aus rußigem Dunst, und die Sicht verschlechterte sich derart, daß die Raumboote nur noch wie dunkle Schemen zu erkennen waren.
    Homer G. Adams verschlug es die Sprache. Er stand völlig regungslos neben den anderen und schien nicht glauben zu wollen, was er gesehen hatte. „Die Cantaro haben es satt", sagte Pedrass Foch erschüttert. „Sie denken gar nicht daran, jeden einzelnen Gegner aus dem Wald herauszupicken. Sie machen reinen Tisch."
    „Sie bearbeiten das ganze Land mit Desintegratoren", stammelte die junge Frau, „und wenn sie fertig sind, wird es von hier bis zur Baustelle kein organisches Leben mehr geben."
    „Weg hier!" rief Homer G. Adams mit schwankender Stimme. „Beeilt euch!
    Gleich nehmen sie sich diesen Bergrücken vor!"
    Sie fuhren herum und flüchteten. „Und was ist mit Gucky?" schrie Pedrass Foch. „Er ist da unten irgendwo!"
    „Wir können nichts für ihn tun", antwortete „Romulus" erschüttert. Es war offensichtlich, daß er von ihrem nahen Ende überzeugt war. Da die Cantaro mit derart drastischen Mitteln vorgingen, hatten sie nur eine verschwindend geringe
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