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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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schaffen, bevor sie uns Ärger machen können."
    „Hast du eine Idee, wie sich das möglichst unauffällig erledigen ließe?"
    Mai-Ti-Sh'ou lächelte flüchtig. „Das dürfte kein Problem sein", behauptete sie. „Es trifft sich gut, daß gerade diese Leute sich als Helden fühlen und ganz wild auf die zu erwartenden Ehrungen sind. Ich werde sie nach Kartan hinunterschicken und ihnen den Auftrag erteilen, alles vorzubereiten. Sie werden sich geehrt fühlen."
    „Und die anderen? Werden sie keinen Verdacht schöpfen?"
    „Ich werde ihnen die Wahrheit sagen - in gewisser Weise. Ich werde ihnen mitteilen, daß wir noch etwas aus der NARGA SANT holen müssen. Sie werden sofort annehmen, daß es sich um die Perle Moto handelt, aber solange ich das Kind nicht beim Namen nenne, werden auch sie das nicht tun, nicht einmal den kartanischen Behörden gegenüber."
    „Glaubst du wirklich, daß man sich so sehr auf sie verlassen kann?"
    „Sie waren in karaponischer Gefangenschaft, und es ist ihnen nichts passiert", sagte Mai-Ti-Sh'ou ruhig. „Sie vertrauen dir. Es ist eine sehr gute Mannschaft."
    „Bis auf ein paar Ausnahmen", bemerkte Dao-Lin-H'ay lächelnd. „Die gibt es immer", behauptete Mai-Ti-Sh'ou trocken. „Aber dieses Problem wird sich sehr schnell erledigen. Sage mir nur, worauf es ankommt - alles andere kannst du getrost mir überlassen."
    „Wir werden vielleicht sehr überhastet starten müssen."
    „Nicht nur das. Ich rechne fest damit, daß man uns verfolgen wird. Aber", Mai-Ti-Sh'ou lächelte maliziös, „die MARA-DHAO ist kein gewöhnliches Schiff. Wir sind schneller als alle anderen."
    „Also doch ein Prototyp!" stellte Dao-Lin-H'ay fest, denn genau das hatte die junge Kartanin anfangs strikt geleugnet. „Die technische Entwicklung hat Fortschritte gemacht", erwiderte Mai-Ti-Sh'ou nüchtern. „Aber kein gewöhnliches kartanisches Schiff fliegt so einfach mal nach Hangay und wieder zurück. Natürlich ist dies ein besonderes Schiff. Erzähle mir nur nicht, daß du das nicht von Anfang an gewußt hast."
    Dao-Lin-H'ay hatte es gewußt. „Wie viele Leute brauchst du?" fragte die junge Kartanin. „Für den Abstecher zur NARGA SANT, meine ich."
    „Niemanden."
    „Aber du kannst nicht ohne Begleitung in dieses Wrack gehen! Es könnte Schwierigkeiten geben!"
    „Ich glaube nicht, daß ich dort drüben Feinde habe!"
    „Das kann man nie wissen!"
    Dao-Lin-H'ay betrachtete Mai-Ti-Sh'ou nachdenklich. Die junge Kartanin war ernstlich besorgt. „Es tut mir leid", sagte sie leise. „Aber ich brauche dich hier, in der MARA-DHAO. Es ist wirklich wichtig!"
    Mai-Ti-Sh'ou dachte darüber nach. „Gut", sagte sie dann. „Aber du wirst mir hoffentlich erlauben, ein Auge auf dich zu haben."
    „Dagegen ist nichts einzuwenden", meinte Dao-Lin-H'ay.
    Und natürlich würde auch Ge-Liang-P'uo die Ohren offen halten - auf ihre Weise
     
    10.
     
    Dao-Lin-H'ay entdeckte die Fähren, als sie sich der riesigen Bruchstelle näherte. Es waren mehr als ein Dutzend. Sie waren zwischen hervorstehenden, teilweise geschmolzenen Trägern, Rohren und Wänden verankert - in einem so wilden Gewirr metallener Teile, daß man sie optisch ohnehin kaum erkennen konnte.
    Nur die winzigen Lichtpunkte der Energieortung verrieten die Anker, mit denen die Fähren sich an dem riesigen Wrack festklammerten.
    Es war nicht anzunehmen, daß man die kleinen Schiffe absichtlich versteckt hatte - aber man hatte sich zumindest auch keine besonders große Mühe gegeben, sie so zu postieren, daß man sie schon von weitem sah.
    Was wollten diese Schiffe hier?
    Sie gehörten bestimmt nicht zum Hilfsund Rettungsprogramm, das man für die Nachkommen der Schiffbrüchigen gestartet hatte.
    Der Gedanke an dieses Hilfsprogramm erfüllte Dao-Lin-H'ay mit Zorn.
    Die Kartanin hatten die Schiffbrüchigen nach einer anfänglichen Welle der Begeisterung über die Rückkehr der NARGA SANT bemerkenswert kühl aufgenommen. Der Anblick dieser von Mangelkrankheiten und Mißbildungen gezeichneten Kartanin war ihnen unangenehm, und die Schiffbrüchigen selbst hatten ihren Teil dazu beigetragen, daß die öffentliche Meinung sich gegen sie wandte. In aller Unschuld hatten sie von ihrem Leben berichtet. Seither war man auf Kartan fest davon überzeugt, daß sie nicht nur körperliche, sondern auch ethische und moralische Defekte aufwiesen.
    Im Augenblick diskutierte man die Möglichkeit, sie in diesem gigantischen Wrack zu belassen. Die Lebensbedingungen entsprachen dort
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