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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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.Dao-Lin-H'ay kläglich und mitleiderregend.
    Der Bug der NARGA SANT war achtzehn Kilometer lang, achtundzwanzig Kilometer breit und zwanzig Kilometer hoch - ein gewaltiger Brocken. Kein Wunder, daß die Karaponiden vergeblich nach dem zweiten Bruchstück der Perle Moto gesucht hatten. Ohne einen konkreten Hinweis konnte man mit einer solchen Suche Jahre verbringen. „Wir müssen uns melden!" drängte Mai-Ti-Sh'ou besorgt. „Wir müssen ihnen antworten und uns identifizieren, sonst werden sie die Geduld verlieren!"
    Dao-Lin-H'ay löste ihre Blicke von dem gewaltigen und doch so jämmerlich wirkenden Wrackteil und sah sich in der Kommandozentrale der MARA-DHAO um. „Erledige du das", bat sie und verließ die Zentrale. Die Formalitäten waren ihr gleichgültig.
    Sie befand sich in einer ganz merkwürdigen Stimmung.
    Von jedem Bildschirm aus blickte ihr Kartan entgegen, ihr Heimatplanet, auf dem sie geboren und aufgewachsen war.
    Auf Kartan befand sich der Hauptsitz der Familie H'ay, und in einem schwer zugänglichen Tal, unter überhängenden Felsen verborgen, stand der nun für immer nutzlose Schrein von G'hori-S'osh. Er war aus herrlichem, vielfarbigem Marmor geschliffen, und an seinen Wänden hingen die kostbaren Tafeln; auf denen die Namen aller Kartanin verzeichnet waren, die der Familie zu Ruhm und Ansehen verhelfen hatten.
    Dao-Lin-H'ays Name war dort schon zu ihren Lebzeiten verzeichnet worden. Es war eine großartige Zeremonie gewesen.
    Damals war sie stolz darauf gewesen, dieser Familie anzugehören.
    Wenn es jemals herauskam, daß sie es gewesen war, die die Reliquien für alle Zeiten vernichtet hatte, würde man die Tafel mit ihrem Namen von der Wand reißen, sie zerschlagen und zermahlen und den Staub in alle Winde verstreuen.
    Dao-Lin-H'ay spielte allen Ernstes mit dem Gedanken, es selbst zu tun und der Familie diese von Wut und Trauer geprägte Zeremonie zu ersparen, Sie war fertig mit denen von H'ay.
    Nachdem sie erst einmal gewußt hatte, wonach sie suchen mußte, war es nicht mehr schwierig gewesen, auch den Rest der Geschichte zu erfahren.
    Ha-Shan-H'ay - dies war der Name der Hohen Frau, die den so verhängnisvollen Plan zur Entsendung der NARGA SANT nach Sayaaron in Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern ihrer Familie entworfen hatte.
    Das Ganze hatte einen sehr konkreten, beschämenden Hintergrund.
    Dao-Lin-H'ay war schon damals zu einem Mythos geworden, zu einem glühend verehrten Idol, dem viele junge H'ays nacheiferten. Das mißfiel Ha-Shan-H'ay und etlichen anderen Mitgliedern der Familie, die sich gerne als Vorreiter einer neuen, mehr nach innen gerichteten Politik sehen wollten. Die Opposition in ihren eigenen Reihen war etwas, womit sie sich nicht abfinden konnten, zumal diese idealistischen jungen Kartanin gegen sämtliche altehrwürdigen Traditionen verstießen und alle Hinweise auf die Familiendisziplin in den Wind schlugen.
    Ha-Shan-H'ay hatte höchstpersönlich dafür gesorgt, daß die rebellischen jungen H'ay bevorzugt in die Reihen derer aufgenommen wurden, die in die NARGA SANT hinaufgingen. In einigen Fällen hatte man offensichtlich nachgeholfen, und so ähnelte der Auszug der jungen H'ay in manchen Fällen eher einer Deportation.
    All das war wenige Jahre nach dem Abflug der NARGA SANT herausgekommen. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie immer noch mächtig genug gewesen, um wenigstens die allerschlimmsten Einzelheiten zu Vertuschen und eine Anklage gegen Ha-Shan-H'ay zu verhindern. Ha-Shan-H'ay hatte ihr Amt niederlegen müssen. Offiziell war sie freiwillig zurückgetreten - aus gesundheitlichen Gründen. Aber natürlich waren die anderen Hohen Frauen über die Währen Hintergründe informiert gewesen.
    Von diesem Schlag hatte sich die Familie H'ay nie wieder erholt. Mitglieder der Familie hatten sich bei verschiedenen unsauberen Geschäften erwischen lassen, und immer Wieder tauchte der Name H'ay in Zusammenhang mit höchst zweifelhaften politischen Aktionen auf. Die Geschichte mit der jungen „Seherin", die Sisa-Vart erzählt hatte, war nur der vorerst letzte Punkt in einer schier endlos langen Kette von höchst beschämenden Ereignissen, die alle miteinander in offenem Widerspruch zur Familienehre derer von H'ay ständen.
    Diese Familienehre hatte Dao-Lin-H'ay stets sehr viel bedeutet.
    Und das war der Punkt, der ihr auch am meisten zu schaffen machte. Denn bei all diesen Dingen hatte man sich niemals gescheut, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit den Namen
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