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1449 - Die Perle Moto

Titel: 1449 - Die Perle Moto
Autoren: Unbekannt
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mittlerweile dem kartanischen Standard.
    Später - so meinte man - bot sich die Möglichkeit, dem unter normalisierten Bedingungen geborenen Nachwuchs auf dem Umweg über Pflegefamilien und Schulen den Weg in die kartanische Gesellschaft zu ebnen.
    Die Schiffbrüchigen selbst ließen all das mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Sie genossen den Umstand, daß ihnen Licht, Wärme, Wasser und Proviant in ausreichenden Mengen zur Verfügung stand, und nahmen medizinische Versorgung und sonstige Verbesserungen mit erstaunlichem Gleichmut hin.
    Und die Kartanin ließen sich auf diesem Gebiet nicht lumpen. Überall in der NARGA SANT. waren Robotkommandos unterwegs und beseitigten auch die letzten Spuren der langen Isolation.
    Dao-Lin-H'ay war fest davon überzeugt, daß dies der falsche Weg war. Die Bewohner der NARGA SANT hatten bisher ein sehr hartes Leben geführt. In jedem einzelnen Augenblick hatten sie um ihre nackte Existenz kämpfen müssen. Jetzt wurden sie gefüttert und gepflegt, und sie reagierten darauf, indem sie träge und interesselos alles über sich ergehen ließen.
    Selbst Vuin, der Rebell, schien allen Antrieb verloren zu haben. Sein Schwung war dahin, und er beugte sich ohne jedes Murren unter die Bevormundung durch kartanische Behörden, die vom wahren Leben der Schiffbrüchigen keine Ahnung hatten - und daher auch kein Recht, irgend jemanden zu verurteilen.
    Es wäre besser gewesen, die Schiffbrüchigen an allen Arbeiten zu beteiligen. Aber dazu hätte man sie zuerst im Umgang mit den modernen Maschinen und sonstigen Hilfsmitteln unterrichten müssen, und Unterricht bedeutete zwangsläufig, daß man in direkten Kontakt zu ihnen hätte treten müssen. Da man aber die Berührung mit ihnen scheute, zog man es vor, ihnen die Roboter zu schicken, mit deren Arbeitstempo kein noch so tüchtiger Kartanin Schritt halten konnte.
    Da jeder Wettbewerb mit den Maschinen von vornherein sinnlos war, zogen die Schiffbrüchigen es vor, die Hände in den Schoß zu legen, was eigentlich nur vernünftig zu sein schien. Dao-Lin-H'ay steuerte ihr winziges Beiboot zur >oberen< Kante der Bruchstelle, also zu jenem Bereich, in dem sich einst das Scotaming befunden hatte.
    An seiner Stelle klaffte jetzt nur noch ein großes Loch. Geborstene Wände und zerrissene Schächte starrten ihr entgegen, teilweise von dem geschmolzenen Material der felsähnlichen Außenhülle überwallt.
    Wer dies sah, der mochte auf den ersten Blick leicht zu dem Schluß kommen, daß es in diesem Wrack kein Leben mehr geben konnte. Erst wenn man in diese Trümmerstätte hineinging, traf man auf Sicherheitsschotte, die sich im Augenblick der Katastrophe geschlossen und das Innere des Schiffes gegen das Vakuum abgeriegelt hatten.
    Diese Schotte waren noch immer intakt.
    Inzwischen hatte man jedoch damit begonnen, zusätzliche Sicherungen einzubauen.
    In einem der Räume, die sich auf der Grenze zwischen der ehemaligen Todeszone und dem tödlichen Nichts befanden, mußte das zweite Bruchstück der Perle Moto liegen, denn in diesem Bereich hatte Ernst Ellert einst während der Reise nach Sayaaron gewohnt.
    Dao-Lin-H'ay glaubte nicht daran, daß die Schiffbrüchigen sich damals die Mühe gemacht hatten, nach der Perle Moto zu suchen.
    Die Wülste aus geschmolzenem und in der Kälte des Weltraums zu bizarren Formen erstarrtem Gestein bewiesen, daß hier zur Zeit der Katastrophe ein furchtbarer Feuersturm getobt hatte, von dem Ellert nur deshalb nichts berichtet hatte, weil er nicht mit ihm in Berührung gekommen war. Anderenfalls hätte er gar nichts mehr berichten können.
    Es war höchst unwahrscheinlich, daß es in diesem Bereich überhaupt Überlebende gegeben hatte, und wo Sie nicht darauf hoffen durften, noch das eine oder andere Leben retten zu können, da hatten die Kartanin damals nicht lange herumgesucht.
    Um der Perle Moto willen hätten sie ohnehin kein Quentchen Zeit und Kraft verschwendet, denn beides war ihnen damals viel kostbarer gewesen als dieses rätselhafte Ding, das ihnen nichts als Unglück gebracht hatte.
    Natürlich bestand - wenigstens theoretisch - die Möglichkeit, daß man die Suche doch noch aufgenommen hatte - später, als Ellert sich längst nicht mehr in der NARGA SANT befand und dementsprechend auch nicht mehr darüber berichten konnte.
    Aber die Reaktionen der Überlebenden, soweit Ellert sie mitbekommen und dokumentiert hatte, wiesen eher darauf hin, daß man die Perle Moto mit einem Tabu belegt und dann folgerichtig
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