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1446 - Robotersporen

Titel: 1446 - Robotersporen
Autoren: Unbekannt
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hatten die Freihändler daher diese doppelten Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.
    Zum einen hatte man bei den Aushöhlungen einen aufwendigen Weg beschritten. Man hatte das Felsgestein nicht entfernt, sondern einem molekularen Umwandlungsprozeß unterzogen, der einer Hochverdichtung entsprach. Ähnliches kannte man ja von den Spezialmetallen der Raumschiffaußenwände her. Aus der so gewonnenen Substanz waren die meterdicken Seitenwände gebildet worden, die einmal dem normalen Druck des Erdreichs standhalten mußten und darüber hinaus den extremen Belastungen bei tektonischen Unruhen.
    Die Schirmfelder waren normalerweise nicht erforderlich, aber aus Sicherheitsgründen stets teilaktiviert. Sie würden automatisch auf jeden Störfall reagieren.
    Eine knappe Stunde später waren alle Vorbereitungen für den Testlauf des Feldtriebwerks abgeschlossen. Chris Wayfar stand" mit seinem Arbeitsroboter, der einem vier Meter langen Kasten glich, in vierzig Meter Höhe auf einer fahrbaren Plattform. Aus der Sicht des Raumschiffs befand er sich oberhalb der Triebwerksektion, wo zwei Frauen und zwei Männer die unmittelbare Überwachung vorzunehmen hatten.
    Direkt vor ihm erstreckte sich die noch unverkleidete Seitenwand des Raumschiffs. Ein Gewirr aus vielfarbigen Schaltelementen, Leitern, Servos und anderen miniaturisierten Bauteilen war erkennbar. Für einen Laien bedeutete dies ein unbegreifliches Puzzle, aber Wayfar konnte auch ohne Hilfe seines syntronischen Roboters nahezu alle wichtigen Funktionen deuten.
    Er hatte während des Tests nur die Abläufe der Ansteuerung zu überwachen, die direkt vor ihm in 128 winzigen Leiterbahnen mit nicht weniger Leuchtanzeigen durchgeführt wurde. Alle Signale liefen während des Tests parallel zum tatsächlichen Geschehen auch in den Roboter, der mit seinen syntronischen Programmen jede Einzelheit überwachte.
    Bei ihm lagen die eigentlichen Möglichkeiten, den Test im Notfall abzubrechen. Nur die Maschine konnte gegebenenfalls schnell genug reagieren.
    Wayfars Bedeutung war daher eigentlich gering. Es gehörte aber zu den Grundsätzen, daß alle wichtigen Testabläufe nicht allein von syntronischen Maschinen durchgeführt wurden.
    Chris Wayfar ließ die Lupe aus dem Roboter ausfahren, um die zentrale Schaltmatrix zur Ansteuerung des Feldtriebwerks besser beobachten zu können. Dieser wichtige Komplex, durch den alle Informationen, Anweisungen und Daten aus der Zentrale zur Triebwerkssektion liefen, war nicht größer als eine Handfläche.
    Von unten kam das Signal, daß der Energiekompensator angelaufen war.
    Damit wurden die Antriebsfelder außerhalb des Raumschiffs aufgefangen und neutralisiert, so daß der eigentliche Antrieb nicht stattfand.
    Der Spezialist gab seine Klarmeldung an den Leitstand außerhalb des Schiffes, von wo er zum Personal in der Kommandozentrale weitergeleitet wurde.
    Auf entsprechenden Wegen meldeten insgesamt sechsunddreißig Stellen ihre Bereitschaft für den Test.
    Das Startsignal erfolgte in der Form eines Countdowns von zehn Sekunden.
    Chris Wayfar blickte während des Abzählens zur Seite, wo auf einer anderen Außenplattform die eigentliche Energiezufuhr überwacht wurde. Er erkannte dort Jacky Andersen just in dem Augenblick, als das Startsignal gegeben wurde.
    Für einen Sekundenbruchteil dachte er daran, daß etwas nicht stimmen konnte, aber dann konzentrierte er sich auf seine Beobachtungen.
    Es leuchteten sofort völlig falsche Signallampen in seiner Schaltmatrix auf.
    Mehrere der mit dem bloßen Auge kaum sichtbaren Leitungen verglühten, aber sein Roboter unternahm nichts, um den Test zu unterbrechen.
    Er vergrößerte ruckartig das Bild der Lupe.
    Chris Wayfar erkannte ein winziges, spinnenähnliches Gebilde aus Metall, vielleicht einen viertel Millimeter im Durchmesser, das die Kontakte der vollen Aussteuerung, die Leiterbahnen 101 bis 117, gegeneinander kurzschloß.
    Ein weiteres winziges Metallbeinchen des seltsamen Objekts hieb gleichzeitig die Rückmeldekontakte ab.
    Wayfar wußte, daß es schlagartig zu einer Energieüberladung und damit zu einer Explosion kommen würde. Eileen...
    Der gedankliche Schrei verhallte ungehört
     
    2.
     
    Das Donnern und Grollen der Explosion erreichte Ronald Tekener und Jennifer Thyron, als sie mit einem der Interngleiter im unterirdischen Raumhafen in Richtung der Werftanlagen unterwegs waren.
    Wenige Minuten zuvor waren sie, von Mandalay kommend, im Innern des zentralen Bergmassivs des Bonin-Kontinents
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