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1446 - Robotersporen

Titel: 1446 - Robotersporen
Autoren: Unbekannt
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habe einen Fremdkörper gefunden, der sich im syntronischen Bewußtsein des Roboters eingenistet hat. Von der Größe her - das Ding durchmißt etwa zweieinhalb Millimeter - kann es gar nicht allein in die Syntronik eingedrungen sein, denn es gibt keine Öffnungen dieser Größe."
    Es folgte eine Darstellung. „Ein Mikromodul", stellte der Haluter sogleich fest. „Es besteht aus etwa zwanzig Einzelsporen, die jede für sich klein genug sind, um in die Syntronik einzudringen. Da eröffnen sich ungeheure Perspektiven, denn wer beherrscht eine so phantasiereiche Mikrotechnik?"
    „Ich zerlege das Modul", meldete die Automatik. „Dann kannst du die Einzelsporen besser erkennen."
    „Das gibt es doch nicht!" stöhnte Emmo Wayfar auf, als er die Einzelsporen in der Vergrößerung sah. „Das ist unmöglich!"
    Er starrte auf die Winzlinge, die sporenähnlichen Kleinstmechanismen, die Spinnen glichen, die entschieden zu viele Beine hatten. „Was hast du, Wayfar?" fragte der Haluter. „Kennst du etwa diese Sporen?"
    „Natürlich kenne ich sie. Ich habe sie für ein Hilfsvolk meiner antus phönix wayfarus gehalten. Das ist eine Zwergameisensorte, die ich auf Phönix entdeckt habe. Erst vor wenigen Tagen fand ich heraus, daß dies Mikroorganismen sind, aber keine Insekten. Da habe ich sie natürlich vergessen."
    „Nicht so schnell!" Icho Tolot war jetzt hellwach. „Du kennst diese Robotersporen.
    Woher stammen sie?"
    „Ich habe ein Stück Ameisenhaufen aus dem Wald mitgebracht", erklärte der Entomologe. „Genau gesagt, Kappo-148, mein alter Hilfsroboter, hat es transportiert.
    Ich habe diese Kolonie im Innenhof meines Hauses angesiedelt, um sie zu beobachten. Dabei habe ich dann auch das kleinere Hilfsvolk entdeckt. Ach nein, Icho Tolot, ich bitte um Entschuldigung. Ich dachte ja anfangs nur, es sei ein Hilfsvolk, das nicht viel taugt, weil es so leicht stirbt."
    „Weil es was?" Der Haluter machte einen Satz auf den alten Biologen zu, daß dieser vor Schreck zusammenzuckte und ängstlich zur Seite wich. „Weil es so leicht stirbt? Hast du das gesagt?"
    „Ich verstehe dich nicht", stammelte Emmo Wayfar. „Ich kann dir helfen", bot sich Jacky Anderson an. „Die Mikromodule oder Robotersporen zerfallen schon bei geringen Strahlungsintensitäten von Mikrowellen der Frequenz 6,01 bis 6,07 Gigahertz. Das wolltest du doch wissen, denn jetzt haben wir ein Mittel, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten."
    Icho Tolot stürmte in die Zentrale seiner HALUTA. „Ich brauche sofort eine Verbindung zu Atlan!"
    Die bekam er Sekunden später. „Arkonide!" donnerte der Koloß. „Stell deine Produktionsstraßen mal kurz auf tragbare Mikrowellensender der Frequenz 6,01 bis 6,07 Gigahertz um. Damit haben wir die Waffe, die gegen die Robotersporen wirkt. Und allen anderen, die mir zuhören, sei damit auch gesagt, wie wir den kaum sichtbaren Feind besiegen können. Die Antwort lautet..."
    „Wir haben alles mitgehört, großer Freund", unterbrach ihn Jennifer Thyron. „Wir danken dir. Und wir haben schon alles Notwendige veranlaßt."
    „Dankt nicht mir." Icho Tolot senkte seine Stimme. „Ich habe hier zwei Verrückte an Bord, wie ihr wißt. Emmo Wayfar und Jacky Anderson. Ihnen ist es eigentlich zu verdanken, daß wir diesen Durchbruch erzielt haben. Freut euch nicht zu früh. Noch wissen wir wenig über die Robotersporen. Sie können sich über ganz Phönix ausgebreitet haben. Und sie könnten so etwas wie einen zentralen Ort haben, wo sie sich vermehren und von wo aus sie ihre Angriffe starten. Ich setze meine Untersuchungen jedenfalls fort. Und außerdem wissen wir noch nicht, woher diese Biester stammen."
    Seine Worte dämpften die erste Euphorie ein wenig, aber das war sicher nicht falsch.
     
    *
     
    Achtzehn Stunden nach diesen Ereignissen wurden die ersten Serien von Mikrowellensendern, die am Fluß Selva gebaut worden waren, zum Raumhafen geliefert. Bis zu diesem Zeitpunkt war schon so mancher Abschnitt von vorhandenen Sendern gereinigt worden.
    Die Raumschiffe, die ausnahmslos in ihrer Grundausstattung über Mikrowellensender verfügten, leisteten Schwerarbeit.
    Alle Maßnahmen konzentrierten sich dabei auf Mandalay und den Raumhafen, aber in dessen unterirdischen Regionen kam man ohne kleine und tragbare Geräte nicht aus.
    Immerhin, in Mandalay konnten die Energiesperren nach zwei Tagen aufgehoben werden. Emmo Wayfar hatte diesem Augenblick entgegengefiebert, denn er wollte sich endlich wieder um seine geliebten Insekten
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