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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich
Autoren: A.F.Morland
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Ich nahm es nicht an. Eher glaubte ich, daß außer ihm noch jemand in der Nähe war, und der hatte die schwarze Kraft aktiviert.
    Es knirschte und knallte. Armdicke Wurzeln zerrissen mit einem unangenehmen Geräusch, das mich in den Ohren schmerzte. Der Wurzelballen bewegte sich, und der Baum stürzte mir entgegen.
    Ich versuchte mich mit einem weiten Satz aus der Gefahrenzone zu retten, doch der Baum war schneller. Krachend fiel er auf mich und riß mich zu Boden.
    Dadurch, daß er sich auf seine Äste stützte, erdrückte er mich nicht, aber ich war eingeklemmt und schaffte es nicht, unter dem quer über meinen Körper liegenden Stamm hervorzukommen.
    Ich war gefangen.
    Derjenige, der mich auf diese ungewöhnliche Weise in seine Gewalt gebracht hatte, ließ ein höhnisches, schadenfrohes Lachen hören, und Augenblicke später sah ich ihn: Loxagon, den Teufelssohn.
    ***
    Je mehr sich Gerry Blackburn erholte, desto stärker wurde sein Haß auf Tom Jagger, denn mit dem Landstreicher hatte der ganze Ärger angefangen.
    Jagger war es zu verdanken, daß Tony Ballard und der weiße Wolf den Werwölfen den Kampf angesagt und das ganze Rudel zur Strecke gebracht hatten.
    Wenn ihnen Jagger nichts erzählt hätte, hätten sie keine Ahnung gehabt, daß es in Harkerville Werwölfe gab. Jagger hatte ihnen das, was passiert war, eingebrockt.
    Das schrie nach Rache. Der Landstreicher befand sich im Schloß und fühlte sich dort bestimmt sehr sicher, aber das war er nicht, denn Blackburn beschloß in diesem Augenblick, ihn zu töten.
    Es war nicht weit bis zum Schloß. Der Leitwolf kroch unter dem Felsvorsprung hervor und richtete sich vorsichtig auf. Der weiße Wolf war entweder umgekehrt, oder er suchte ihn irgendwo anders.
    Keine Gefahr… Gerry Blackburn schlug den Weg zum Schloß ein. Die Idee, fortzugehen und sich einem anderen Rudel anzuschließen, gefiel ihm nicht mehr.
    Das andere Rudely hatte einen Leitwolf, dem er sich hätte unterordnen müssen. Oder er hätte ihn zum Kampf herausfordern müssen. Im Falle einer Niederlage hätte er entweder klein beigeben oder die Flucht ergreifen müssen.
    Nein, das wollte er nicht. Er plante, in Harkerville zu bleiben und ein neues Rudel zu schaffen. Wenn er in Vollmondnächten seine Opfer nicht tötete, sondern nur verletzte, trugen sie den Wolfskeim in sich. Dann wurden auch sie zu Lykanthropen, und er würde an ihrer Spitze stehen, sie befehligen.
    Blackburn erreichte das Schloß und überkletterte die hohe Mauer. Er näherte sich den erhellten Fenstern, und als er den Landstreicher erblickte, zog er die Lefzen hoch, bleckte sein kräftiges Raubtiergebiß und ließ ein leises Knurren hören.
    Jagger war nicht allein, aber das störte den Leitwolf nicht. Der Mann war schon so gut wie tot.
    ***
    Loxagons Erscheinen war für mich ein Hammerschlag. Ich war davon überzeugt gewesen, daß der Teufelssohn von Mr. Silvers Versteck keine Ahnung hatte, und nun stellte er grinsend den Fuß auf den entwurzelten Baum, unter dem ich lag.
    Es blitzte triumphierend in seinen dunklen Augen. Ich war dem Teufelssohn ausgeliefert, und diese Situation genoß er sichtlich.
    »Tony Ballard in meiner Gewalt!« höhnte er. »Ich könnte dich jetzt wie eine Laus zerquetschen.«
    Ich war davon überzeugt, daß er das in Kürze tun würde.
    »All die Mühe, die ihr euch gemacht habt, Mr. Silver vor mir zu verstecken, war vergeblich«, sagte Loxagon.
    »Wie hast du uns gefunden?« fragte ich.
    »Das war ganz einfach. Ich wußte über jeden eurer Schritte Bescheid, war die ganze Zeit gewissermaßen in eurer Mitte - durch Virginia Calloway.«
    Mich schauderte. »Du hast ein zweitesmal von ihr Besitz ergriffen!«
    »Sie war mein Auge, mein Ohr. Ich sah und hörte alles.«
    Ich erinnerte mich daran, wie Virginia zu uns gekommen war, aufgelöst, verzweifelt, schutzbedürftig. Alles Theater! Sie hatte ihre Rolle vorzüglich gespielt. Wir waren alle - ohne Ausnahme - darauf hereingefallen.
    Verflucht, wir hätten uns den Flug hierher sparen können. Loxagon war mitgekommen. Was immer wir sagten oder taten, der Teufelssohn wußte davon.
    Mühelos war er uns gefolgt, und er hatte Phorkys mitgebracht. Ich fragte ihn, weshalb.
    »Er bot mir seine Hilfe an«, sagte Loxagon. »Ich nahm sie an. Während du hinter den Werwölfen her warst, waren wir nicht untätig. Phorkys schuf einen neuen Geist für Mr. Silver…«
    Mich überlief es eiskalt. Panik stieg in mir hoch. Entsetzt hörte ich, was sich hinter meinem Rücken
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