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144 - Mr. Silvers böses Ich

144 - Mr. Silvers böses Ich

Titel: 144 - Mr. Silvers böses Ich
Autoren: A.F.Morland
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Dadurch verlor Bruce O’Hara die Fährte des Feindes. Die Ausdünstung des Leitwolfs war nicht mehr wahrzunehmen.
    Der Bach hatte sie fortgeschwemmt.
    O’Hara hastete ebenfalls durch das schmale Bett. Er hoffte, die Fährte links oder rechts von der Wasserader wiederzufinden, doch er wurde enttäuscht.
    Er stampfte ziemlich weit durch das eiskalte Wasser, das bei jedem Schritt hochspritzte, doch er stieß nirgendwo auf die Spur des Leitwolfs. Bald mußte er einsehen, daß es keinen Zweck mehr hatte, in dieser Richtung weiterzulaufen.
    Schwer keuchend, mit heraushängender Zunge, blieb der weiße Wolf stehen. Seine Haltung ließ erkennen, daß er enttäuscht war.
    Gerry Blackburn war ihm entkommen.
    ***
    Der Leitwolf war seinem Verfolger gegenüber im Vorteil, denn dies war sein Wald, sein Revier. Er kannte sich hier viel besser aus als Bruce O’Hara, und diese genaue Ortskenntnis verhalf ihm zu einem immer größeren Vorsprung.
    Sehr schnell bekam er mit, daß er Tony Ballard abgehängt hatte, daß nur noch der weiße Wolf hinter ihm her war.
    Er spielte alle Tricks aus. O’Hara fiel immer weiter zurück, und schließlich stelllte er für Blackburn kein Problem mehr dar. Der Leitwolf sprang mit einem weiten Satz aus dem schmalen Bachbett. Er erreichte einen Felsen, stieß sich davon sofort wieder ab und war Augenblicke später verschwunden.
    In einem gut geschützten Versteck unter einem Felsvorsprung wartete Blackburn dann. Seine Muskeln zitterten, er dampfte. Fast hatte er sich zuviel zugemutet.
    Die Pause tat ihm gut. Er brauchte sie, um sich zu erholen, zu neuen Kräften zu kommen. Auch ihm hing die Zunge weit aus der Wolfsschnauze.
    Gierig pumpte er die kalte Nachtluft in seine Lungen. Gleichzeitig sog er die kräftigende Schwärze der Finsternis in sich hinein, und er spürte, wie sie ihn allmählich wiederaufbaute.
    Vorsichtig richtete er sich auf, um sich zu vergewissern, daß der Verfolger nicht in der Nähe war. Er hob den Kopf und zog die Luft prüfend ein.
    Keine Gefahr. Der weiße Wolf hatte seine Spur verloren. Ein zufrieden klingender Laut drang aus seiner Kehle. Jetzt hatte er Zeit. Erst wenn seine Muskeln wieder stahlhart waren und er wieder über sein gewohntes Kraftpotential verfügte, wollte er dieses gute Versteck verlassen.
    Er legte sich auf den Boden und wartete.
    ***
    Mr. Silver schlug die Augen auf und spürte sofort, daß mit ihm eine Veränderung vor sich gegangen war. Er fühlte sich nicht mehr leer und schwach. Schwach im dämonischen Sinn.
    Eine neue Kraft befand sich in ihm, kräftigte und beherrschte ihn. Sie beeinflußte sein Denken und Fühlen. Gefährliche Ideen gingen ihm durch den Kopf.
    Er war ein anderer geworden, grausam und hartherzig, böse und gemein. Die alten Freundschaften bedeuteten ihm nichts mehr. Im Gegenteil, er war entschlossen, all diese Verbindungen zu beenden.
    Und nicht nur das. Er betrachtete jene, die bis jetzt seine Freunde gewesen waren, als seine Feinde, denen er den Kampf ansagen würde. Er fühlte sich -wie noch nie - der schwarzen Macht verbunden, betrachtete sich als deren Vertreter, und alles, was sich ihr entgegenstellte, war ihm verhaßt. Es mußte aus dem Weg geräumt werden.
    Namen gingen ihm durch den Kopf: Tony Ballard, Roxane, Metal, Bruce O’Hara… Alles Todfeinde! Ein grimmiger Ausdruck kerbte sich um seine Mundwinkel.
    Als er sich aufrichtete, fiel ihm auf, daß er nicht allein war. Virginia Calloway befand sich bei ihm. Er spürte das Böse, das sie ausfüllte, und fühlte sich ihr verbunden.
    Daß sie ihn niedergeschlagen hatte, wußte er zwar, aber er trug es ihr nicht nach. Sie hatte es tun müssen. Er verdankte ihr die neue Kraft, die ihm zur Verfügung stand.
    Es war nicht die Silberkraft, war nicht seine eigene Stärke, die ihn durchpulste, aber das machte ihm nichts aus. Er fühlte sich großartig und war bereit, neue Taten zu setzen.
    Diesmal auf der Seite der Hölle!
    Die Frau mit dem Schakalkopf stand abwartend da. Mr. Silver sah die schwere Streitaxt, mit der sie ihn niedergestreckt hatte. Rückblickend war er mit dieser Entwicklung zufrieden.
    Er lobte Virginia Calloway sogar, sagte, daß sie ihre Sache sehr gut gemacht habe. Sie richtete sich stolz auf. Das Lob aus seinem Munde schien ihr sehr viel zu bedeuten.
    Der Silberdämon verließ das Bett, auf das ihn die Frau gelegt hatte. Er spürte den Fremden in sich, einen eiskalten Geist, der sich noch nicht völlig angepaßt hatte.
    Erst wenn das geschehen war, würden sie
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