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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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Gesicht hinauf. „Wieso hast du eine Sonderbehandlung bekommen? Hast du das überhaupt bemerkt?"
    „Natürlich nicht", fiel Ondri Nettwon ein. „Für mich steht es fest, daß man Fulgen lebend haben möchte. Jemand hat den Kampfbionten einen eindeutigen Befehl gegeben. Sonst, verehrter Yart Fulgen, wärst du nämlich schon tot! Du bist wie der letzte Tölpel mitten ins Thermofeuer hineinmarschiert. In der Höhle hat schon die Luft geglüht. Beim konzentrierten Beschuß wäre dein SERUN-Schirm zusammengebrochen."
    „Wieso hat man uns so zielgenau gefunden?" lenkte Reeds Raderval ab. „Der alte Stollen war dicht. Sie müssen ihn lautlos und unter perfektem Ortungsschutz vom UD-Zentrum aus aufgeschnitten haben. Demnach hatten sie von unserem Stützpunkt eine genaue Vorstellung.
    Woher?"
    Yart Fulgen war kein Meister im Gebrauch einer Überwaffe, aber er konnte analytisch denken. „Nur ich kann daran schuld sein", stellte er fest. „Was ist an mir, was man orten kann? Wie genau habt ihr mich untersucht?
    Kann es die Waffe sein? Hat man sie mir gegeben, um mich jederzeit einpeilen zu können? Das würde erklären, weshalb man eine teure Geheimkonstruktion einem Narren anvertraute."
    „Daran haben wir längst gedacht!" erklärte der Weißhaarige entschieden. „Dein Z4K ist in Ordnung. Wir haben ihn sorgfältig überprüft. Er hat sogar weniger Eigenemissionen als jeder handelsübliche Strahler."
    „Wann untersucht?"
    „Du hast doch über vierzehn Stunden geschlafen, nicht wahr?"
    Fulgen zuckte hilflos mit den Schultern.
    Noch hilfloser sah er sich um. „Wir werden dich im Auge behalten", entschied Raderval. „Wir setzen uns endgültig ab. Ondri, Sprengung vorbereiten. Die Aufzüge sind zerstört. Wir nehmen den Weg über den subplanetaren Fluß. Wenn wir dort ebenfalls entdeckt werden, muß ich tun, was die Erhaltungsgesetze der WIDDER-Organisation vorschreiben. Du wirst sterben, Yart Fulgen!"
     
    *
     
    Sie hatten alles zurückgelassen, was sie in mühevoller Arbeit aufgebaut hatten. Es war das Schicksal der galaktischen Widerstandskämpfer, immer dann aufgeben zu müssen, wenn der Erfolg greifbar nahe erschien.
    Hinsichtlich dieser Erfolge war man nach einer anfänglichen Euphorie sehr bescheiden geworden. Es galt schon als großartig, wenn es gelang, hier und da das cantarische Genprogramm zu unterlaufen und einigen Bedauernswerten die Würde zu erhalten.
    Yart Fulgens Nachrichten waren daher ein Jahrhundert-Ereignis. Mit dem Wissen konnte der Widerstand gegen die Willkür endlich zielstrebig gehandhabt werden.
    Reeds Raderval ahnte, daß ihm das Schicksal in den letzten Tagen seines Lebens wohlgesonnen war. Wenn er viel Glück hatte, war es ihm vielleicht noch vergönnt, jene Intelligenzen kennenzulernen, die offenbar das Unmögliche möglich gemacht hatten.
    Wenn diese Wesen, egal, wer immer sie waren oder woher immer sie stammen mochten, die Folgen der Kosmischen Katastrophe überwunden hatten; wenn sie irgendwo außerhalb des Chronopuls-Walls agierten und mit den entsprechenden Hilfskräften den Widerstand gegen die Cantaro organisierten, dann bestand endlich Aussicht, die Willkür im Bereich der Milchstraße zu beseitigen.
    Der subplanetare Fluß mündete weit entfernt im Meer. Vorher schlängelte er sich in einem weiten Bogen nach Norden, unterlief dort einen Teil des Raumhafens von Thorta und ein daran angegliedertes Gelände, das man als einen der größten Schiffsfriedhöfe der Milchstraße kannte.
    Dort waren etwa zehntausend ausgemusterte Raumer abgestellt. Sie stammten zum größten Teil aus den Beständen der ehemaligen Kosmischen Hanse. Die Typenvielfalt war gewaltig.
    Die ursprüngliche Planung der Cantaro, die Schiffe auszuschlachten, war wieder aufgegeben worden. Es war zu mühevoll, die Erzeugnisse vergangener Generationen Stück für Stück zu sortieren und die völlig verschiedenartigen Aggregate einer neuen Bestimmung zuzuführen.
    Die Widerstandskämpfer von Ferrol und den benachbarten Sternenbasen hatte sich diese Tatsache zunutze gemacht. Man hatte jedoch darauf verzichtet, eines der Schiffe als ständigen Stützpunkt auszubauen.
    Wenn der Umsorgungs-Dienst irgendwo suchte, so begann er damit in der Regel auf dem Schiffsfriedhof. Die vielen Einheiten, die nur zum Teil echte Wracks waren, boten sich zwingend als Unterkunft an.
    Man hatte klugerweise einen anderen Weg eingeschlagen! Es war Reeds Raderval gewesen, der seine Mitarbeiter hatte überzeugen können, auf einem der
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