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1439 - Agenten weinen nicht

Titel: 1439 - Agenten weinen nicht
Autoren: Unbekannt
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sieht die Wirklichkeit aus. Dort hinein!"
    Fulgen betrat den weiten Raum und sah sich um. Die Einrichtung war dürftig. Die Luft war verbraucht.
    Er setzte sich auf einen Kunststoffhocker und wartete. Die letzten Illusionen über das Dasein in Freiheit schwanden dahin.
    Fünf Personen betraten den Raum. Ondri und der Überschwere waren dabei.
    Einer der Humanoiden war ein kleiner, gekrümmt gehender Mann mit schlohweißen Haaren und einem aufgewölbten Brustkorb. In die Lederhaut seines Gesichts schien das Schicksal Geschichte geschrieben zu haben. Die hellblauen Augen des Alten wirkten unergründlich tief.
    Er setzte sich in einen verschlissenen Pneumosessel und rieb seinen Rücken. „Ich bin Reeds Raderval", begann er mit brüchiger Stimme. „Ich bin seit hundertfünfzig Jahren für WIDDER tätig.
    Insgesamt bin ich hundertzweiundsiebzig Jahre alt. Meine Vorfahren stammten vom Mars."
    Fulgen musterte den Weißhaarigen respektvoll. Er hatte die mittlere Lebenserwartung der Humanoiden weit überschritten.
    Raderval betrachtete den Plophoser unter halbgeschlossenen Lidern. Yart fühlte, daß ihm einige Eröffnungen bevorstanden.
    Der Alte schien seine Gedanken zu ahnen. „Wir sind über dich exakt informiert.
    Wir wissen auch, daß du der echte Yart Fulgen bist. Nach den psionischen Analysen zu urteilen, bist du aufrichtig bereit, mit uns gegen die Willkür zu kämpfen. Niemand mißtraut dir persönlich."
    „Ich verstehe nicht, was du damit andeuten willst", betonte der Statistiker. „Ich habe meinen Datenträger aktiviert, weil ich glaubte, eine Information von enormer Bedeutung erlangt zu haben. Ich sollte bis spätestens 3. März 1144 NGZ auf Ferrol sein. Hier bin ich! Meine Miniperl-Aufzeichnung hat Ondri Nettwon an sich genommen."
    „Wir haben den Perl abgespielt", bestätigte Raderval. „In der Zeit haben wir dir eine schwerverwundete Widerstandskämpferin vorgeführt. Damit du weißt, was hier los ist."
    „Ach so - das war gezielt!" beschwerte sich Fulgen.
    Der alte Mann nahm es nicht übel. Als er Fulgen anlachte, verwandelte sich sein Gesicht in eine Kraterlandschaft aus Runzeln und Falten. „Nicht ungehalten sein, Junge! Im Unterschied zu den Bestien der galaktischen Machtpyramide urteilen wir erst dann, wenn wir einwandfreie Beweise haben. Selbst dann steht einem Übeltäter ein Verteidiger zu. Ist das gut?"
    „Es - es ist wundervoll. Es ist gerecht!" bestätigte Fulgen. „Gerecht, ja", sagte der Alte leise. „An den Begriff Gerechtigkeit mußte ich denken, als ich in deiner Aufzeichnung den Humanoiden Pedrass Foch sah und hörte.
    Für mich ist es fast unvorstellbar geworden, daß jemand tatsächlich frei und nach eigenem Dafürhalten irgendwo leben, lieben, arbeiten und sogar reisen kann."
    Der alte Mann stand auf. Sein Körper bebte so stark, daß ihn einer seiner Begleiter stützen mußte.
    Yart Fulgen erhob sich und ging zu Reeds Raderval hinüber. Er ahnte, weshalb der Alte an den Grenzen seiner Fassung angelangt war. „Fremde, die sich von uns nicht unterscheiden dürften, haben die Chronopuls-Festung der Cantaro geknackt.
    Und diese Fremden handeln so, wie wir es uns nur in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Ich bin sicher! Foch war überzeugt, und Nestur hätte ihn nicht paralysiert, wenn ihm die Worte in Gegenwart der Zuhörer nicht unangenehm gewesen wären. Anschließend brach der UD-Zentralcomputer die Übertragung ab.
    Ich habe aber noch eine Fülle von streng geheimen Daten über den Standort der beiden Mutterschiffe aufnehmen können.
    Sie sind auf dem Miniperl ebenfalls verankert."
    „Darum geht es!" erklärte Aktet Pfest. „Fulgen, wir, vermuten, daß man dir falsche Daten und gespielte Szenen untergeschoben hat mit dem Ziel, dich zu verführen, deinen WIDDER-Träger zu aktivieren. Genau das hast du auch getan.
    Auf vielen Planeten der Galaxis läuft seit einigen Stunden ein Terror-Programm.
    Besonders die Syntroniker in Vertrauenspositionen werden verhaftet und psionisch verhört. Die von uns veranlaßte NATHAN-Einladung an dich ist durchschaut worden."
    „So ist es", fiel der alte Mann wieder ein. „Setz dich, Junge! Die Razzien begannen kurz vor der Ankunft der TA-MAN auf Ferrol. Wie wir wissen, wollte dieser Colonel Nestur von dir erfahren, wieso dich NATHAN eingeladen hat.
    Dabei hat er erkannt, daß du wirklich ahnungslos warst. Also hat er dich mit wunderbaren Reiseprivilegien ausgestattet und dich als Köder laufen lassen. Jetzt bist du in unserem
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