1433 - Blockadebrecher
früh gefunden wurde. Alles, was er bisher getan hatte, zielte nur darauf ab, ihm für eine ausreichend lange Zeit den Rücken freizuhalten.
Er manövrierte im Tiefflug durch die zerklüfteten Berge des Zentralmassivs. Im hellen Sternenlicht glitten dschungelbedeckte Steilhänge an ihm vorbei. Die Sensoren waren ständig an der Arbeit. Er wußte, daß er nicht durch einen der herkömmlichen Eingange ins Raumhafengelände eindringen konnte. Er mußte einen unorthodoxen Weg wählen.
Für diejenigen Sensoren, die Infrarotempfindlichkeit besaßen, waren die Mündungen der Abluftschächte wie Signalfeuer in einer ansonsten schattigen Landschaft. Mit Lia-Nings Gleiter drehte er fast zwei Stunden lang Runden über der bergigen Landschaft, durch Schluchten und Täler, an Hängen entlang, über Gipfel hinweg - bis er anhand der Luftschächte die Kontur des Raumhafens erkannt und im syntronischen Gedächtnis gespeichert hatte.
Das Gebiet, in dem der Pulswandler stationiert war, lag im nordwestlichen Sektor des Hafens. Er steuerte den Gleiter in eine tief eingeschnittene Schlucht, auf deren Grund ein klarer Gebirgsbach hurtig dahineilte. Er drückte die Maschine in dichtes Gebüsch. Dann stieg er aus und häufte Zweige und Laub über das Fahrzeug, bis es selbst für den, der sich auf die Schluchtsohle hinab verirrte, erst dann zu erkennen war, wenn er unmittelbar davor stand. Der Landeplatz war für seine Zwecke beileibe nicht der günstigste; denn der nächste Abluftschacht lag oben jenseits des Schluchtrands. Sein erstes Anliegen in diesem Augenblick war jedoch, daß der Gleiter nicht gefunden wurde.
Der Aufstieg fiel ihm nicht schwer. Die sensibilisierten Finger fanden jeden Spalt, jeden Vorsprung in der Felswand, die weniger leistungsfähigen Augen als völlig glatt erschienen wäre. Während er in die Höhe kletterte, führte das syntronische Nervensystem eine Prüfung der Kombinationsschaltung durch, die er vorgenommen hatte, um den Verlust des Koordinationsselektors zu kompensieren.
Die Schaltung funktionierte einwandfrei.
Die Ladung des Energiespeichers lag bei 83 Prozent. Er hatte noch Zeit.
Die Abdeckung des Luftschachts zu entfernen war ihm eine Kleinigkeit. Er sondierte in den Schacht hinab und fand bestätigt, was er vermutet hatte: Der Schacht verlief nur auf den ersten zehn Metern senkrecht, dann bog er in einer sanften Kurve zu einem Winkel von 45 Grad ab. Eine solche Neigung war immer noch gefährlich. Aber er konnte sich auf die Reißfähigkeit des Materials der Bordkombination verlassen, und daran, daß er mit Händen und Füßen den Sturz würde bremsen können, bestand kein Zweifel. Hätten sie ihm den Raumanzug belassen, wäre er mit Hilfe des Antigravs hinabgeschwebt. So blieb ihm nur, sich dem Schacht aufs Geratewohl anzuvertrauen.
Er landete, mindestens dreihundert Meter tiefer, inmitten einer mächtigen Klimaanlage, in der 20 Abluftaggregate damit beschäftigt waren, verbrauchte Luft in die Höhe zu blasen. Dazu wurden pulsierende Schubfelder verwendet, die jedoch nur von geringer Intensität waren, da die Abluft infolge des Druckunterschieds ohnehin bestrebt war, nach oben zu gelangen. Der Schacht funktionierte wie ein Kamin.
Ihm vermochte das schwache Feld nichts anzuhaben. Mit der Kraft seiner Arme beseitigte er einen Teil der Verkleidung des Aggregats und kroch ins Freie. Die Sensoren spielten. In der Ferne irgendwo befanden sich organische Wesen, keines näher als 200 Meter. In der unmittelbaren Umgebung jedoch war die Luft rein. Auch die charakteristischen Signalimpulse von Robotern waren nirgendwo zu bemerken.
Er brachte die Verkleidung wieder in Ordnung und verließ den Raum. Draußen lag ein schmaler, hell erleuchteter Gang.
Er befand sich offenbar in einem wenig benutzten Teil des Raumhafens. Hier waren die Nutzeinrichtungen konzentriert: Kraftwerke, Klimaanlage, Kommunikationsverteiler. Er spürte die unterschiedlichen Streuemissionen.
Während er geräuschlos den Gang entlangschritt, öffnete er rechts und links Türen und inspizierte die Räume, die dahinter lagen. Die Sensoren vermittelten ihm den Eindruck, er entferne sich dabei von den organischen Wesen, deren Signale er zuvor empfangen hatte. Das paßte in das Schema seines Plans. Er ging weiter, bis er einen kleinen, leeren Raum fand, in dessen Rückwand ein Kommunikationsanschluß installiert war. So etwas hatte er gesucht.
Hier würde er die nächsten Stunden verbringen. Etwa bei Sonnenaufgang würde der bewußtlose
Weitere Kostenlose Bücher