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1432 - Fluchtziel Gevonia

Titel: 1432 - Fluchtziel Gevonia
Autoren: Unbekannt
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erst jetzt wahrzunehmen. Er riß die Augen auf, stöhnte erneut und zeigte dann auf die Tür. „Sie haben sie hinausgetragen", erwiderte er. „Alle."
    „Getragen?" zweifelte der Lokvorther. „Genau das", bestätigte der Betrunkene. „Ich habe mich unter dem Tisch versteckt.
    Sie haben mich nicht bemerkt."
    „Warum haben sie sie getragen? Was ist passiert?"
    „Weiß ich nicht", brachte der Arkonide mühsam hervor. Holm packte ihn erneut, merkte aber bald, daß es keinen Sinn hatte, den Mann zu befragen. Er war zu betrunken.
    Holm wollte ihn fragen, wohin man die anderen gebracht hatte, winkte jedoch ab und ging zur Tür. Darauf gab es nur eine Antwort: In die Medostation!
    Irgend etwas an den Speisen war nicht in Ordnung gewesen. Wahrscheinlich hatten die Agenten Terras einige von ihnen vergiftet, um auf diese Weise die ganze Gruppe der CILADA-Kämpfer auszuschalten. Nur ihm und diesem Arkoniden war nichts passiert. Er hatte Glück gehabt. Vielleicht waren die vergifteten Speisen aber auch erst aufgetischt worden, als er die Messe schon verlassen und der betrunkene Arkonide unter der Tafel gelegen hatte.
    Er mußte wissen, was geschehen war und in welcher Situation sich seine Freunde jetzt befanden. Er mußte ihnen helfen, wenn dies irgendwie möglich war.
    Er überprüfte seine Waffe, fand, daß sie in Ordnung war, und trat auf den Gang hinaus.
    Wurde er beobachtet? Hatte man mittlerweile gemerkt, daß er nicht unter den Vergifteten war? Wie hatte sich der Kommandant verhalten? War ihm endlich aufgegangen, daß ihre Todfeinde an Bord waren - oder gehörte er womöglich selbst dazu?
    Holm begann zu rennen. Er brauchte nicht lange zu überlegen, wo die Medo-Station war. Beim Bau des Humanidroms hatte er genügend Pläne von Raumschiffen studiert, um die Konstruktion nach diesen Vorbildern auszurichten. Er wußte, wohin er zu gehen hatte.
    Er eilte zu einem Antigravschacht und schwebte darin nach oben. Als er ihn verließ, bemerkte er einen Mann in einem Gang. Rasch trat er zur Seite und wartete, bis er verschwunden war. Dann ging er vorsichtig weiter.
    Gleich darauf entdeckte er das rote Kreuz, mit dem der Eingang des Medo-Centers gekennzeichnet war. Er zögerte.
    Durfte er es wagen, die Station ohne weiteres zu betreten? War nicht die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, daß er gerade dort denjenigen in die Arme lief, denen er ganz sicher nicht begegnen wollte?
    Er sah eine Nebentür, öffnete sie und trat hindurch in einen kleinen Raum, der für medizinische Untersuchungen vorgesehen war. An der Wand befand sich eine Liege.
    Darüber ragten Teile eines Medoroboters aus der Wand. Auf einem Tisch, lag ein Stapel von Aufzeichnungen. Das alles interessierte Holm nicht. Seine Blicke wurden wie magisch von einem Interkom angezogen.
    Er überlegte nur kurz, dann begann er damit, den Raum genauer zu untersuchen.
    Schon bald stieß er auf einige Schubladen, die sich aus der Wand ziehen ließen. In ihnen fand er einige medizinische Instrumente, die sich gut für sein Vorhaben eigneten. Er nahm sie heraus und begann, am Interkom zu hantieren.
    Es war lange her, daß er als Ingenieur gearbeitet hatte. Vieles hatte er verlernt.
    Doch in den langen Nächten seiner Gefangenschaft, als er auf seiner Pritsche gelegen hatte und nicht schlafen konnte, hatte er eine Möglichkeit gesucht, sich geistig zu beschäftigen - und er hatte sie gefunden. Er hatte sich schwierige technische Aufgaben gestellt und im Geist ausgeführt. Er war sorgfältig dabei vorgegangen und hatte sich so einen Großteil seines Wissens erhalten. Das hatte ihm nicht nur bei der Reparatur der IKARUS entscheidend geholfen, das ermöglichte ihm jetzt auch, technische Manipulationen am Interkom vorzunehmen und die teils positronischen, teils syntronischen Schaltungen in mühsamer Kleinarbeit zu verändern.
    Die Arbeiten waren außerordentlich schwierig, galt es doch, nicht nur den Interkom so umzubauen, daß er lediglich in einer Richtung arbeitete, sondern auch zu verhindern, daß die Zentralsyntronik des Schiffes aufmerksam wurde und einen Alarm auslöste.
    Nach etwa zwei Stunden war es geschafft, und Holm ließ aufatmend die Instrumente sinken. Er ging einige Male auf und ab, wobei er die Arme ausschüttelte, um sich zu entkrampfen.
    Und dann zögerte er.
    Mit dem manipulierten Interkom konnte er, wenn er eine bestimmte Schaltung vornahm, ins Medo-Center blicken, ohne daß auf den Interkom-Monitoren dort sein Gesicht erschien. Niemand im Center würde daher
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