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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade
Autoren: Jason Dark
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können. Da erging es ihr wie Jana.
    Beide Frauen schauten sich an. Jane versuchte etwas zu sagen. Sie hatte bereits zum Sprechen angesetzt, aber kein Laut verließ ihren Mund.
    »Kommen Sie, wir gehen«, sagte Dagmar kehlig.
    »Aber wohin denn?«
    »Erst mal weg von hier.«
    Sie musste die Masseurin praktisch in den Flur schieben, in dem es kühl war. Beide Frauen fröstelten, was nicht nur an der Kälte lag.
    Jana lehnte sich gegen die Wand.
    »Ich kann noch immer nicht glauben, was ich gesehen habe«, flüsterte sie. »So etwas ist doch eigentlich nicht normal, oder?«
    »Sie haben Recht, das ist es auch nicht.«
    »Und trotzdem…«
    Dagmar Hansen hob die Schultern. »Ich denke, Sie sollten versuchen, es zu vergessen. Ich weiß, dass es leichter gesagt als getan ist, aber so liegen die Dinge nun mal.«
    »Wir müssen die Polizei alarmieren.«
    »Sicher.«
    »Und wir werden auch als Zeugen zur Verfügung stehen müssen.«
    »Auch das wird geschehen.«
    Sie redete noch weiter, was Dagmar nicht unbedingt interessierte, denn sie dachte bereits in eine andere Richtung. Was sie als Zeuginnen hier erlebt hatten, das war wirklich nicht normal. Wenn sie das jemandem erklärten, würde er sie für verrückt und übergeschnappt halten. Aber es war nun mal geschehen, und es musste auch einen Grund dafür geben, denn nichts passierte ohne Motiv.
    Dieses hier lag im Dunkeln, aber Dagmar ging davon aus, dass es ein Fall für sie, Harry Stahl und natürlich für John Sinclair war. Es war wirklich ein Fluch, der sie begleitete. Irgendwie zogen sie die rätselhaften Ereignisse an.
    Ihr Handy hatte sie mitgenommen. Sie holte es aus ihrer Badetasche und wählte die Nummer ihres Freundes Harry Stahl…
    ***
    Ich war tatsächlich tief und fest eingeschlafen. Ein böses Geräusch entriss mich den Armen des Schlafgottes Morpheus, und als ich erwachte, fand ich mich zunächst mal nicht zurecht. Irgendwie ertastete ich das Telefon und drückte den Hörer gegen mein rechtes Ohr.
    »Ich habe Urlaub!«
    »Ich ebenfalls«, sagte Harry Stahl.
    »Toll. Und warum weckst du mich dann?«
    »Weil es Probleme gibt.«
    Ich war noch nicht ganz wach und fragte: »Wie – Probleme?«
    »Komm rüber.«
    Was damit gemeint war, wusste ich. Harry und Dagmar wollten mich in ihrem Zimmer sprechen.
    Ob es eilig oder nicht so eilig war, das wusste ich nicht. Ich wusch mir nur kurz das Gesicht und dachte dabei über Harrys Bemerkung nach, die mich schon ein wenig alarmiert hatte.
    Es gab also Probleme!
    Wieder mal. Es wäre auch komisch gewesen, wenn es sie nicht gegeben hätte. Ein Urlaub ohne Probleme war bei mir kaum denkbar, und dieses Problem musste schon tiefer sitzen, das hatte ich aus Harrys Stimme herausgehört. Ich hoffte nur, dass es keine zu schwerwiegenden waren, die uns den Urlaub vermiesten.
    Nachdem ich mich erfrischt und auch eine dünne Jacke übergestreift hatte, ging ich zum Doppelzimmer meiner Freunde. Ich klopfte zweimal, dann öffnete ich die Tür, schaute in einen recht geräumigen Raum und sah, dass sich Dagmar und Harry in zwei Sesseln gegenübersaßen. Sie hatten die Vorhänge halb zugezogen und für einen schattigen Zustand gesorgt.
    »Setz dich, John.«
    Mir war der ernste Klang in Harrys Stimme nicht entgangen. Auch Dagmar schaute nicht eben fröhlich. Sie sah recht blass aus. Dazu passte der ernste Blick.
    »Was ist denn geschehen?«, fragte ich, als ich Platz genommen hatte. »Ihr seht aus, als wolltet ihr euren Urlaub abbrechen.«
    »Das würde ich auch am liebsten«, erklärte Dagmar. »Aber leider ist das nicht möglich.«
    »Warum nicht?«
    »Wir müssen der Polizei noch Rede und Antwort stehen.«
    Jetzt war es an mir, groß in die Runde zu schauen. »Ähm, ich habe mich doch nicht verhört – oder?«
    »Hast du nicht«, sagte Harry.
    »Und weshalb hätte Dagmar den Urlaub abbrechen wollen?« Bei dieser Frage schaute ich die Frau mit den roten Haaren an.
    »Das kann sie dir am besten selbst erzählen, John.«
    »Okay, ich höre.«
    In der Zwischenzeit hatte ich mich schon innerlich auf einiges einstellen können. Was ich dann allerdings hörte, war ein Hammer.
    Plötzlich hatten andere Kräfte den Rahmen der Normalität gesprengt. Eine Frau hatte in der Wanne, also im Wasser, gesessen und war verbrannt. Das in den Kopf zu bekommen und damit fertig zu werden, bedeutete eine verdammte Umstellung für mich.
    Wenn ich einen Bericht gab, ließ ich mich nicht gern unterbrechen.
    So hielt ich es auch bei Dagmar. Ich ließ sie
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