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1427 - Todesfallen

1427 - Todesfallen

Titel: 1427 - Todesfallen
Autoren: Jason Dark
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gefallen.
    Der Mann blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie seine Ausdünstung wahrnahm. Es war kein Vergnügen, den Schweißgeruch aufzunehmen, und für einen Moment schüttelte sie den Kopf.
    »Hallo…«
    Angela wunderte sich schon über die völlig harmlose Begrüßung und fragte ebenso harmlos zurück: »Kennen wir uns?«
    »Klar.«
    »Woher denn?«
    »Erinnere dich. Wir waren bei dir und deiner Freundin…«
    Mehr sagte er nicht, und Angelas Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren. Das ungute Gefühl in ihr blieb, obwohl sie im Prinzip keine Angst vor den Kerlen hatte. Wäre das der Fall gewesen, hätte sie ihren Job aufgeben können.
    Von einer Sekunde zur anderen fiel der Vorhang. Sie wusste Bescheid. Sie schaute nicht nur in das Gesicht, sondern ließ ihre Blicke auch über den Körper streifen.
    Genau das war es.
    Sie hatte den Mann schon mal gesehen. Er war auch in ihrem Wohnwagen gewesen. Nur war er da anders gekleidet. Da machte es wieder »klick«, denn der Mann war als Polizist bei ihnen gewesen. Da hatte er noch seine dunkle Uniform getragen.
    Aufatmen. Eigentlich hätte sie erleichtert sein müssen. Nur das ungute Gefühl wollte nicht weichen.
    »Ach, Sie sind es.«
    »Klar, ich. Du hast mich erkannt?«
    »Jetzt schon.«
    »Finde ich klasse.«
    »Und was wollen Sie mitten in der Nacht? Sie tragen keine Uniform. Dann sind Sie also nicht im Dienst.«
    »Das bin ich auch nicht. Und ich bin froh darüber, dass ich dir privat gegenüberstehe.«
    Angela merkte wieder, wie das Unbehagen in ihr hoch kroch. So ganz koscher kam ihr dieses Treffen nicht vor.
    Der Polizist hatte es herbeigeführt, bestimmt nicht ohne Grund.
    Aber sie wollte weiterhin harmlos tun und fragte: »Sie gehen auch gern durch die Nacht – oder?«
    »Klar, aber nicht allein. Und das brauche ich ja jetzt nicht mehr.«
    »Wieso?« Sie tat ahnungslos.
    »Jetzt habe ich jemanden gefunden.«
    Angela warf den Kopf zurück und lachte.
    »Mich?«
    »Klar.«
    »Nein, das müssen Sie sich abschminken. Ich wollte mich gerade wieder auf den Rückweg machen.«
    »Umso besser. Dann gehe ich mit.«
    »Das geht nicht. Wir haben geschlossen. Auch wir brauchen mal Schlaf. Sie können ja morgen vorbeikommen.« Angela lächelte breit.
    »Vielleicht mache ich Ihnen einen Sonderpreis.«
    »He, das hört sich gut an.«
    »Sagte ich doch.«
    »Aber nicht bei mir, Süße.«
    »Wieso?«
    »Weil ich nicht bezahle. Rado zahlt nie. Hast du gehört? Ich gebe dir kein Geld.«
    »Das ist dein Problem.«
    »Überhaupt nicht!«, zischte er. »Was ich haben will, das hole ich mir. Das nehme ich mir. Ich kann euch auch hinter Gitter setzen, unter Mordverdacht festnehmen, aber das will ich nicht. Ich will euch. Erst dich und danach die andere.«
    »Morgen ist…«
    Rado schlug zu. Ohne groß auszuholen. Der Treffer war trotzdem schlimm, denn der Handrücken traf die rechte Wange und auch das Kinn der völlig überraschten Frau. Zudem stand Angela ungünstig und nicht breitbeinig genug.
    Sie wurde über den Rand der Straße geschleudert. Als sie wieder klar denken konnte, lag sie im Gras. Sie spürte das Brennen im Gesicht, aber sie wusste auch, dass dies längst nicht so schlimm war wie das, was folgen würde, denn als sie die Augen weit öffnete, da sah sie den Schatten dicht vor sich.
    Es war der Polizist. Etwas an ihm hatte sich verändert. Er hielt jetzt seine Dienstpistole in der rechten Hand, die er langsam senkte und dann auf Angela zielte.
    Wieder schoss ihr das Blut in den Kopf. Eine heiße Angst überfiel sie.
    »Wollen Sie mich erschießen?«
    »Nein. Ich kann mit Leichen nichts anfangen. Aber mit lebenden Personen, mit Frauen, wie du eine bist. Du glaubst ja gar nicht, wie ich mich auf diesen Augenblick gefreut habe. Aber ich kann meine Meinung auch ändern, wenn du nicht das tust, was ich will.«
    »Was willst du denn?«
    »Dich nackt sehen!«
    »Und dann?«
    »Frag doch nicht so dämlich.«
    »Okay, ist schon okay.« Die große Angst bei ihr war zum Teil verflogen. Der Typ wollte sie, wenn man es streng nahm, vergewaltigen. Aber Angela verdiente ja ihr Geld damit, mit Männern zu schlafen. Sie würde schon nicht sterben, wenn sie dem Polizisten zu Willen war. Sie ärgerte sich nur, dass sie auf diese Art hergenommen werden sollte, und sie wusste auch nicht, was danach geschehen würde. Dann war sie eine Zeugin, die aussagen konnte. Vielleicht würde er sie töten und ihren Tod dann dem bestialischen Mörder in die Schuhe schieben.
    »Ich warte nicht mehr
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