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1427 - Todesfallen

1427 - Todesfallen

Titel: 1427 - Todesfallen
Autoren: Jason Dark
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hier auf dieser Wiese auf Kundenfang zu gehen.
    Bei Angela, der schlanken Dreißigjährigen, war alles knackig und fest. Vom Hintern bis zum Busen, der nicht größer als zwei Äpfel war. Das Haar hatte sie blond gefärbt, wobei an einigen Stellen die dunklen Strähnen durchschimmerten. Sie hatte ein schmales, nicht mal unhübsches Gesicht, in dessen Haut allerdings das Leben seine harten Spuren hinterlassen hatte. Wenn sie keine Schminke auftrug, zeichneten sich die Falten schon sehr scharf in der Haut ab. Trotzdem hatte sie ihren Optimismus nicht verloren und sprach immer wieder davon, das Land zu verlassen und woanders noch mal von vorn anzufangen.
    Ob ihr das gelingen würde, war fraglich. Zu sehr hatten sie die letzten Jahre geprägt.
    Die Dämmerung war vorbei. Die Dunkelheit hatte gesiegt. Die Tür in der Mitte des kleinen einachsigen Wagens stand offen, um ein wenig frische Luft einzulassen, die dafür sorgte, dass die Schwüle aus den vier Wänden vertrieben wurde.
    Vom Teich her wehte etwas Kühle herüber. Aber auch die verdammten Mücken und andere Stechtiere fühlten sich angezogen, deshalb hatte Angela vor die Tür ein Netz gehängt.
    Getränke gab es genug. Noch vor einigen Stunden hatten sie eingekauft. Nicht nur Wasser, sondern auch Bier und Schnaps. Manchmal war das Leben nur zu ertragen, wenn man die Welt mit verschwommenem Blick ansah.
    Die beiden Wagen standen zwar zusammen, aber es gab trotzdem einen freien Raum zwischen ihnen. Die roten Lampen hatten sie ausgeschaltet, und bei Angela brannte nur die Notbeleuchtung. Ein schwacher gelblicher Schein, der gerade ausreichte, um das Nötigste zu erhellen.
    Sie hatte sich soeben eine Zigarette angezündet, als sie hörte, wie Giselle ihre Tür schloss. Sekunden später erschien ihr Umriss vor dem Moskitonetz, das sie schnell zur Seite schob, um den Wohnwagen betreten zu können.
    Sie war das glatte Gegenteil von Angela, die sehr kurze, ausgefranste Shorts trug und als Oberteil ein durchsichtiges Nichts von Hemd. Giselle brachte schon etwas auf die Waage. Ihren fülligen Körper hatte sie in ein schlichtes graues Kleid gehüllt, das einen halbrunden Ausschnitt hatte und bis zu den Waden reichte. Ihre Lockenpracht war knallrot. Ihr Gesicht war rund und hatte einen puppenhaften Ausdruck. Dazu passten der Herzkirschmund und die vollen Wangen. Die Haut war glatt und fühlte sich weich an. Ebenso wie der Körper, der aus vielen Rundungen bestand, was nicht wenige Männer so liebten. Über Kunden konnte sich Giselle nicht beklagen.
    Sie hatte zwei Flaschen Mineralwasser mitgebracht und stellte sie ab, bevor sie sich auf einen Klappstuhl niederließ.
    »Da bin ich.«
    »Und?«
    »Trinken wir Wasser oder…«
    »Beides.«
    »Okay.«
    Den Schnaps hatte Angela in Reichweite stehen, ebenso die hohen Gläser. Sehr schnell war das Gemisch aus Mineralwasser und dem Schnaps hergestellt, und beide prosteten sich zu.
    »Auf was trinken wir denn?«, fragte Giselle.
    Angela hob die Schultern. Sie wirkten knochig im Gegensatz zu denen ihrer Kollegin. »Auf uns, zur Not. Und darauf, dass wir noch lange am Leben bleiben.«
    »Hört sich nicht schlecht an.«
    »Sicher. Und ich will, dass es auch so bleibt. Ich habe keine Lust zu sterben. Schon gar nicht so wie die drei Männer. Mit durchgebissenen Kehlen.«
    »Egal, weg damit!«
    Beide kippten das Getränk in ihre Kehlen. Danach schenkten sie sich den Schnaps pur ein. Es war ein Selbstgebrannter, der hier in der Gegend verkauft wurde. Er war scharf, riss fast beim ersten Schluck die Kehle entzwei, aber man konnte sich leicht daran gewöhnen, und das hatten die beiden Frauen getan.
    Angela holte Zigaretten hervor. »Willst du auch eine?«
    »Nein, nicht jetzt.«
    »Gut.«
    Erst als Rauchwolken an Giselles Nase vorbei strichen, stellte sie eine Frage: »Wie lange halten wir das noch aus?«
    »So lange, bis dein Auto repariert ist. Auch ein Volvo kann mal seinen Geist aufgeben.«
    »Er war eben zu alt. Achtzehn Jahre. Da passiert so was schon mal, denke ich.«
    »Klar. Aber du weißt auch, was der Typ in der Werkstatt gesagt hat. Bis das Ersatzteil hier ist, dauert es eine Woche. So lange müssen wir es noch aushalten.«
    »Nicht unbedingt.«
    »He, das ist mir neu.«
    »Ja«, gab Giselle zu. »Ich habe es mir auch erst auf dem Weg zu dir überlegt.«
    »Lass hören!«
    »Wir fahren mit deinem Wagen weg und kommen wieder, wenn das Ersatzteil eingetroffen ist. Dein Volvo funktioniert ja noch. Dann brauchen wir hier nicht zu
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