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1422 - Mörderischer Muttertag

1422 - Mörderischer Muttertag

Titel: 1422 - Mörderischer Muttertag
Autoren: Jason Dark
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durchdrehen.
    »Warum denn? Warum nur…?«
    »Weil es so sein muss. Ich muss ihm einen Gefallen tun. Mehr kann und will ich dir nicht sagen, weil du es sowieso nicht begreifen würdest. Aber das Leben besteht nicht nur aus dem, was du siehst. Du hast es dir immer viel zu einfach gemacht. Doch diese Zeiten sind jetzt vorbei.«
    Tarnina will mich töten!
    Es war dieser eine Satz, der hinter seiner Stirn brannte und der ihn zur Untätigkeit verdammte. Er konnte sich damit nicht abfinden. In seinem Kopf herrschte ein völliges Chaos.
    Tamina will mich töten!
    Er schüttelte den Kopf. Etwas Heißes durchströmte ihn, und es kam ihm in den Sinn, sich zu wehren. Im Liegen war das nicht möglich. Er wollte sein Leben nicht wehrlos wegwerfen. Er dachte auch an seine drei Kinder, die nicht weit entfernt in ihren Betten lagen und schliefen. Sie ahnten nicht, was hier ablief.
    »Das willst du doch nicht wirklich tun, Tamina?« Die Frage war seine letzte Hoffnung.
    »Doch, das will ich.«
    Dann stach sie zu!
    ***
    Es war immer noch alles so irreal. Ralph Baker lag steif wie ein Toter in seinem Bett. In seinen Augen gab es keinen Glanz mehr, aber er sah, wie das Messer wieder zurückgezogen wurde, und er entdeckte das Blut auf der Klinge.
    Sein Blut…
    Sein Herz schlug rasend schnell. Die Augen füllten sich mit Tränen. Ein Keuchen drang über seine Lippen, und er wunderte sich, dass er noch keinen Schmerz verspürte.
    Im Liegen schaute er an sich hinab. Erst jetzt sah er das Blut auf dem hellen Stoff seines Unterhemds.
    Ich bin getroffen! Ich bin tatsächlich getroffen!
    Mein Gott, das ist grauenhaft!
    Sie hat mir tatsächlich die Klinge in den Leib gerammt!
    Allmählich spürte er den Schmerz, der ihm die Luft raubte. Es war ihm nicht mehr möglich, etwas zu sagen, aber er starrte in die Höhe und sah Tamina über sich.
    Sie stand dort wie eine furchtbare Rachegöttin, die sich biedere Kleidung übergestreift hatte. Der Mund war zu einem harten Lächeln verzogen, und er musste mit ansehen, wie sie zu einem weiteren Stoß ausholte.
    Warum tust du das, Tamina?
    Es war kein Schrei mehr, keine Frage, die aus seinem Mund drang.
    Er formulierte es in seinen Gedanken, die plötzlich wie abgeschnitten waren, weil der zweite Stich tödlich war.
    Tamina Baker beließ es dabei nicht. Sie tat das, was sie für richtig hielt.
    Danach wandte sie sich ab und hatte sogar noch einen Abschiedsgruß für ihren Mann.
    »So, und jetzt gehe ich zu ihm…«
    ***
    Der Weg zu ihm war nicht weit.
    Tamina musste das Haus verlassen, aber sie konnte auf dem Grundstück bleiben. Da es recht groß war, wuchsen hier einige Laubbäume mit dichten Kronen. Das hohe Gras zwischen ihnen ließ den Garten ungepflegt erscheinen.
    Die Kinder hatten immer von einem verwunschenen Märchengarten gesprochen. Beides war Tamina Baker in ihrem jetzigen Zustand egal.
    Ihr Ziel lag hinter den Bäumen.
    Niemand hatte sich bisher um ihr Refugium gekümmert. Eine Holzhütte stand dort. Ihre Schwiegereltern hatten sie damals errichtet. Sie hatten sich ein Gartenhaus bauen wollen, herausgekommen war schließlich ein geräumiger Geräteschuppen, aus dem Tamina alle Gartengeräte entfernt hatte, weil sie den Platz brauchte.
    Er stand ihr zu!
    Und er war für ihn!
    Sie hatte ein neues Schloss an der Tür anbringen lassen, das sie jetzt mit dem flachen Schlüssel öffnete. Sie musste ihn zweimal drehen, um die Tür öffnen zu können.
    Bevor sie das Gartenhaus betrat, schaute sie zurück. Niemand schien ihr gefolgt zu sein. Zudem nahmen ihr die hohen Bäume mit den dicken Stämmen die Sicht auf das Haus, und auch vom Haus aus konnte dieser Fleck nicht eingesehen werden.
    Die Angel hatte sie gut geölt, sodass die Tür kein Geräusch von sich gab, als sie geöffnet wurde.
    Kurz hinter der Schwelle blieb Tamina stehen und atmete tief durch.
    Ja, das war ihre Welt, ihre neue Welt. Sie brauchte kein Licht, um etwas zu sehen. Nein, sie konnte die andere Atmosphäre spüren, die sich hier ausgebreitet hatte. Hier herrschte etwas anderes vor, das für einen Fremden schlecht zu erklären war.
    Nicht für Tamina!
    Sie kannte sich hier auch im Dunkeln aus. Sie bewegte sich mit schlafwandlerischer Sicherheit. Das Mordmesser mit der blutigen Klinge legte sie zur Seite, denn sie brauchte jetzt beide Hände.
    In der rechten Tasche ihres Rockes steckte die Schachtel mit den langen Streichhölzern. Sie holte sie hervor und schob sie auf. Noch immer im Dunkeln stehend, tastete sie nach einem ersten
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