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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro
Autoren: Unbekannt
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gelacht, wenn ich einen Ära und simple Medo-Roboter nicht überlisten könnte ...
    Es tut mir leid für dich, Eirene."
    Er ließ sie wieder los, um niemandes Verdacht zu erregen.
    In diesem Moment verkündete eine Lautsprecherstimme: „Die ELYSIAN ist gelandet. Eirene R. bitte zu Hangar Delta-3."
    Eirene verabschiedete sich von Gucky, dann lief sie hinaus.
     
    *
     
    Das Therapieschiff hatte annähernd die Form eines Helikopters. Der eigentliche Schiffskörper war 25 Meter lang, 11 Meter hoch und hatte eine Breite von 12 Metern.
    Davon ragte am oberen Heck ein zehn Meter langer, leicht konisch zulaufender Ausleger nach hinten, an dessen Ende sich zwei Flügel nach unten spannten.
    Ursprünglich von DELTA-SPACES als Raumjacht konzipiert, wurde im Jahre 480 diese Typenserie von Tahun aufgekauft und entsprechend umkonzipiert, um für Gruppendynamik eingesetzt werden zu können.
    Im obersten von drei Decks war der Therapieraum für Gruppensitzungen untergebracht, der sogenannte >Control-Mid-Level< enthielt den Leitstand mit Multi-Lounge, der den Probanden ebenfalls frei zugänglich war. Die Grundidee bei dieser hier angewandten Gruppentherapie war es, den Patienten das Gefühl zu vermitteln, an allen Vorgängen an Bord aktiv teilzuhaben. Wenn sie auch nicht navigieren durften, so konnten sie beschließen, welche Ziele oder Koordinaten innerhalb des Tah-Systems angeflogen werden sollten. Der Überlichtantrieb und der Geschützturm waren verständlicherweise blockiert. Im untersten Deck schließlich waren die Kabinen untergebracht, deren Zahl variierte. Die ELYSIAN besaß Quartier für drei Personen, die von Beodu, Covar Inguard und dem Gruppentherapeuten Elfrom, einem zerbrechlich dünnen Ära, bereits belegt waren.
    Aber als Eirene an Bord kam, bot Elfrom ihr seine Kabine an und meinte, daß er ebensogut in die Mitteldeck-Lounge übersiedeln könne. „Wie geht es deinen Schützlingen, Elfrom?" erkundigte sich Eirene bei dem Ära, während er die ELYSIAN startete. „Beodu hat wirre Träume, wie immer", antwortete der Therapeut. „Und Covar ist heute Nathan. Aber nicht zu verwechseln mit der terranischen Mondsyntronik."
    Eirene gab keine Antwort. Sie wußte sofort, welche Identität Covar angenommen hatte. Nathan hatte sich auf der Heimatwelt Covars, Bugaklis, der Älteste seines Stammes der Erdenkinder genannt. „Kann ich zu Covar?" erkundigte sich Eirene. „Ich möchte mich mit ihm unter vier Augen unterhalten."
    „Warte damit, bis wir im freien Raum sind", bat der Ära. „Covar fühlt sich am wohlsten, wenn ich die künstliche Gravitation abschalte und Schwerelosigkeit herrscht. Dann meint er, fliegen zu können.
    In dieser Phase ist er am zugänglichsten.
    Er war sehr ungehalten über unsere Rückkehr nach Tahun. Sei also darauf gefaßt, daß er vielleicht grob wird."
    Eirene wartete, bis die Anziehungskraft überwunden war und die ELYSIAN im freien Fall von Tahun wegstrebte. Kaum hatte Elfrom die künstliche Schwerkraft aufgehoben, hangelte sich Eirene über das Treppengeländer nach oben. Als sie den Kopf durch die Luke steckte, sah sie gerade, wie Covar sich mit angewinkelten Beinen von der Decke abstieß, eine Schraube drehte und dann mit ausgebreiteten Armen auf sie zugesegelt kam, über sie hinwegglitt, knapp vor der heckwärtigen Begrenzungswand einen Looping drehte und rücklings zurück in Richtung Bug trieb.
    Dabei waren seine Bewegungen so elegant wie die eines Ballettänzers, der seine Choreographie einer unhörbaren Musik anpaßte, sich dieser jedoch nicht unterwarf, sondern in spontaner Improvisation Akzente setzte. Eirene war es fast, als höre sie diese Musik, die Musik von Bugaklis, die Stimme der tausendfältigen Winde, das Prasseln der Sandstürme über den Wüstenebenen, das Singen, Pfeifen und Peitschen in den Schluchten und Schrunden und das Wispern im Geäst der Bäume und das trockene Flattern unter den Flügelschlägen der Drachen...
    Vielleicht, Covar, vielleicht bringe ich dich bald heim, zurück nach Bugaklis, wohin du gehörst, dachte sie in diesem Augenblick. Die Erde, wie wir sie dir als Heimat geschildert haben, gibt es nicht mehr, und gewiß würde dein Platz auch nicht auf dieser Erde unserer Träume sein.
    Deine Heimat heißt Bugaklis und nicht anders.
    Als Covar sie entdeckte, unterbrach er seinen Flug abrupt. Sein Gesicht überzog sich mit Zornesröte, und er schrie so laut, daß Elfrom ihn hören mußte: „Schwerkraft! Ich bin eine taumelnde Motte. Gib mir Boden unter
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