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1421 - Totenklage

1421 - Totenklage

Titel: 1421 - Totenklage
Autoren: Jason Dark
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Toten festhielten. Manchmal drückten sie ihn unter Wasser, aber nur für einen kurzen Moment. Danach zerrten sie ihn wieder hoch, damit er nach Luft schnappen konnte.
    Dass sie sich auf uns zu bewegten, war ihnen nicht bewusst. Sie hatten irgendetwas mit ihrer Beute vor. Wahrscheinlich würden sie den Mann an einer einsamen Insel unter Wasser und dann in den Schlamm hineindrücken, wo er dann bis ans Ende der Tage verschwunden blieb.
    Natürlich dachten Bill und ich darüber nach, wie wir den Killer trotzdem retten konnten. In Bills Waffe steckten noch genügend Silberkugeln. Wenn die Schüsse trafen, würde kein Sumpf-Zombie hier mehr an die Oberfläche steigen.
    Etwas anderes passierte. Es hatte wieder mit Elena zu tun, die plötzlich aufschrie und einen Moment später ihre Hände gegen die Lippen presste. Wir wussten nicht, was sie erschreckt hatte, aber sie starrte auf das Wasser und genau dorthin, wo die vier Gestalten den Killer durch das Wasser schoben.
    Bevor wir eine Frage stellen konnten, erhielten wir die Erklärung.
    Elena schrie die Worte mit einer Stimme, die einen völlig fremden Klang hatte. Wir hatten sie nie zuvor von ihr gehört, und wir erlebten, dass sie den Mann kannte.
    »Das ist Bob Kling! Verdammt, das ist Bob Kling! Ich begreife es nicht. Er ist doch Polizist in unserem Ort! Er ist der Mörder, der Killer! Er hat die alten Leute umgebracht! Und jetzt haben sie ihn sich geholt!«
    Es gab keinen Grund für uns, ihr nicht zu glauben. Wir kannten den Mann nicht, aber es war schon schlimm, dass er zu unserer Berufsgruppe gehörte. Hier mussten wir leider erleben, dass es überall und in jeder Berufsgruppe schwarze Schafe gab.
    Sie brüllte den Namen über das Wasser hinweg. Dabei hatte sie so laut geschrien, dass der Killer sie hörte.
    Ob er angehoben wurde oder es aus eigener Kraft schaffte, keiner von uns wusste es. Jedenfalls schaute er nach vorn, und er sah auch die im Boot kniende Elena.
    »Hol mich hier weg!«, schrie er. »Bitte…!«
    Die junge Frau ging darauf nicht ein. »Du bist der Mörder, Bob Kling! Nur du!«
    »Ja, verdammt!«
    »Warum? Warum hast du das getan?«
    »Ich brauchte Geld. Ich – ich – wollte weg aus dieser langweiligen Scheiße. Die Alten hatten ihr Leben hinter sich. Aber sie haben noch Geld gehabt. Sie wären sowieso in den nächsten Jahren gestorben, aber ich wollte leben, verflucht!«
    »Mit den Morden auf dem Gewissen?«
    »Was heißt das schon?«
    »Für mich viel!«
    Er wollte noch etwas sagen, aber ein Wasserschwall gurgelte über seinen Körper und das Gesicht hinweg.
    Wir hatten uns rausgehalten, aber Bill wusste, was zu tun war. Er hatte die Beretta gezogen und brachte sich in Schussposition. »Oder willst du es tun, John?«
    »Nein, das überlasse ich dir.«
    »Ist okay!«
    Er legte an und zielte sehr sorgfältig. Viermal musste er treffen, dann war es vorbei. Er würde auch darauf achten, den Mann nicht zu erwischen. Einfach war es nicht, denn das Boot schwankte, und die Sumpfgestalten bewegten sich ebenfalls.
    Er schoss.
    Treffer!
    Wieder zerplatzte ein Kopf. Der nächste Schuss drang in einen Körper, dann war wieder ein Kopf an der Reihe, und als er zum letzten Mal abdrückte, wurde erneut ein Gesicht zerfetzt.
    Die Gestalten trieben ab. Sie sanken dabei in die Brühe hinein. Zurückkehren würden sie nie mehr.
    Was blieb, war der Killer!
    Bill hatte sehr gut gezielt. Bob Kling hatte nicht einen Kratzer abbekommen. Aber er war trotzdem nicht so richtig frei, denn es gab noch einen anderen Feind.
    Warum er plötzlich von unserem Boot weggetrieben wurde, wussten wir auch nicht. Es konnte die Hand des Schicksals gewesen sein, die nicht mehr haben wollte, dass er am Leben blieb.
    Zwar griff ich noch nach der langen Stange und wuchtete sie über Bord, aber sie klatschte nur ins Wasser. Von Bob Kling wurde sie nicht gesehen, weil er untergetaucht war.
    Wie tief die Stelle war, wussten wir nicht. Gut fünf bis sechs Meter von unserem Boot entfernt war er in den Sumpf gezogen worden.
    Selbst hineinzuspringen und einen Rettungsversuch zu starten hätte für uns fatal ausgehen können, da wir nicht wussten, wo wir ihn suchen mussten. Die Dunkelheit des Wassers ließ keine genaue Sicht zu.
    Er kam nicht mehr hoch.
    Aber Blasen sahen wir ein Stück entfernt. Sie blubberten bis an die Oberfläche und zerplatzten.
    So hatten wir wenigstens einen Hinweis. Bill paddelte auf diese Stelle zu. Ich schnappte mir wieder die Stange. Damit wollte ich den Grund in der
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