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1419 - Der Tod eines Cynos

Titel: 1419 - Der Tod eines Cynos
Autoren: Unbekannt
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Linie eines Kontinents auf - und bald sah der Haluter in Direktsicht durch die transparente Kuppel die Schaumlinie der Brandung. Rund dreihundert Meter davor ragte die rötliche Klippe aus dem Meer, und das von ihr „aufgespießte" Wrack ähnelte mit einiger Phantasie einer Ritterburg des terranischen Mittelalters.
    Tolot steuerte das Boot in weitem Bogen um die Klippe herum und landeten auf dem Uferstreifen aus rötlichem Sand, aus dem hier und da poröse Felsbuckel ragten.
    Der kuppelförmige Kopf des Haluters drehte sich auf dem massigen Rumpf; die drei rotglühenden Augen musterten mit sezierender Genauigkeit, die Umgebung.
    Noch war der Paratronschirm aktiviert. Als die Ortung aber nach zehn Minuten immer noch keine Gefahr entdeckt hatte und auch die Augen des Haluters nichts Bedrohliches erspähten, schaltete er die Schutzschirmprojektoren ab.
    Eine Weile lauschte Tolot dem monotonen Donnern der Brandung und dem Rauschen des Windes im Wipfeldach des dschungelartigen Pflanzenwuchses, der hinter dem Uferstreifen gleich einer dunkelgrünen, drohenden Mauer aufragte und sich über den gesamten Kontinent erstreckte.
    Aber dieser Dschungel war etwas Natürliches und daher nichts, wodurch sich ein Intelligenzwesen von der Konstitution eines Haluters bedroht fühlte. Die einzige mögliche Bedrohung ging von dem Bestienschiff aus. Allerdings war sie nicht akut. Aus der geringen Entfernung konnte die Ortungs des Beiboots mit absoluter Sicherheit feststellen, daß weder in den Waffen- und Ortungssystemen noch in der Triebwerkssektion des Wracks Energie floß. Die einzige aktive Energiequelle war der Versorger des Medo-Hibernations-Tanks.
    Icho Tolot fragte sich, warum die offenbar einzige Bestie, die sich im Wrack befand, den Medo-Hibernations-Tank aufgesucht haben mochte. Die Feinortung hatte bestätigt, daß das Wrack vor zirka dreißig Jahren geborsten war.
    Möglicherweise war der einzige Überlegende dabei so schwer verletzt worden, daß er den MHT aufgesucht hatte, um am Leben zu bleiben und regeneriert zu werden. Aber kein MHT brauchte zur Regenerierung eines noch so schwer verletzten Organismus länger als ein Jahr.
    Warum war die Bestie nach dieser Zeitspanne nicht aus dem Tank gestiegen und hatte versucht, ein Beiboot startklar zu machen oder um Hilfe zu funken oder - wenn das unmöglich war - sich wohnlich auf dem Planeten einzurichten?
    Der Haluter beschloß, sein Warten aufzugeben und der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Die Analysegeräte des Bootes hatten eine einwandfreie Beschaffenheit der planetarischen Lufthülle registriert. Sie enthielt genügend Sauerstoff und keine gefährlichen Keime, und obwohl ein Haluter für einige Zeit ohne Sauerstoff auskommen und sogar im leeren Weltraum überleben konnte, empfand er die Atembarkeit einer Atmosphäre als Annehmlichkeit.
    Tolot ließ die Kuppel auffahren und startete mit Hilfe des Gravopaks im Aggregatetornister auf dem Rückenteil seiner roten Kampfkombination. Den Helm ließ er geöffnet. Er genoß die stark salzund jodhaltige Seeluft und flog in gemächlichem Tempo auf das Wrack zu.
    Allerdings hielt er dabei den auf Impuls-Modus geschalteten Kombistrahler schußbereit.
    Unterhalb der Klippe, auf der das Wrack geborsten war, landete Tolot. Er war inzwischen davon überzeugt, daß ihm keine Gefahr drohte. Eine intakte Verteidigungsschaltung des Wracks hätte ihn niemals so dicht herangelassen. Zudem wäre jede erwachende energetische Aktivität sowohl von der Ortung sofort festgestellt und ihm gemeldet worden.
    Nachdenklich musterte der Haluter die sechs kreisrunden, geschlossenen Schotte an dem backbordseitigen Rundsegment, auf das er blickte. Es handelte sich zweifellos um die Außenschleusen von Beiboothangars. Direkt darunter gab es ein Paar mächtiger, kurzer Landestützen und an der Rückseite des Rundsegmentes befand sich die große Personen- und Lastenschleuse.
    Auch diese Schleuse war geschlossen, und Tolot versuchte nicht erst, sie aufzubrechen. Er startete erneut und schwebte zur Bruchstelle des Wracks. Wie erwartet, lag dort das „Innenleben" des Bestienschiffs offen vor ihm. Tolot setzte sich mit dem kleinen Bordrechner des Beiboots in Verbindung und ließ sich sagen, in welche Richtung er sich wenden mußte, um zum Medo-Hibernations-Tank zu kommen. Danach landete er in einem Korridor und setzte seinen Weg zu Fuß fort.
    Der Lauf seines Kombistrahlers ruckte nach oben, als er um eine Biegung kam und plötzlich einem Roboter
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