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1416 - Blutrausch

1416 - Blutrausch

Titel: 1416 - Blutrausch
Autoren: Jason Dark
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aber immer zurückgedrängt worden.
    Da es lag, konnte es nicht ausschlagen. Trotzdem reagierte es auf Mallmanns Nähe. In den Augen des alten eingravierten Gesichts der Zigeunerin tat sich etwas.
    Sie hatten keine Farbe, doch das änderte sich plötzlich. Im Hintergrund breitete sich etwas aus, das zunächst nur sehr schwach zu sehen war. Eine leichte rötliche Färbung, die sich allerdings verstärkte, als Marek erneut die Hand ausstreckte.
    Es war sein letzter Versuch. Danach zog er sich zurück und ließ sich auf das Bett sinken.
    Plötzlich rasten die Gedanken durch seinen Kopf. Sie flogen hin und her, und es fiel ihm mehr als schwer, sie wieder zu ordnen. Es war etwas passiert, mit dem er seine Probleme hatte.
    Das Leuchten der Augen!
    Es war jemand in der Nähe gewesen, auf den das Pendel reagiert hatte. Da es keinen anderen Menschen als ihn im Zimmer gab, musste er davon ausgehen, dass er der Grund war.
    Marek bewegte seine Lippen, ohne dass er irgendwelche Worte sprach. Er rührte sich nicht vom Fleck, doch er spürte es heiß und kalt in sich hochsteigen.
    Dann war er sich sicher…
    Ich bin ein Vampir!
    Er hatte es schon vorher gewusst. Diesmal allerdings traf ihn der Gedanke wie ein Hammerschlag. Er war ein Vampir, aber er hatte sich nicht als solcher gefühlt. Nach dem Erwachen war ihm schon komisch gewesen, und auch jetzt war in seinem Innern nicht alles in Ordnung, aber den eindeutigen Beweis hatte er bisher noch nicht bekommen.
    Oder doch?
    Das Pendel, das so ungewöhnlich reagiert hatte.
    Aber es gab noch eine andere Möglichkeit, es herauszufinden.
    Man konnte sie sogar als die klassische Methode bezeichnen.
    Er hob seinen linken Arm an. Vampire setzen den ersten Biss zumeist an der linken Halsseite an. Und genau dort würde er auch die Spuren finden.
    Von der Wange her strich er mit zwei Fingerkuppen über die Haut nach unten – und zuckte zusammen, als er die zwei Wunden ertastete!
    Zwei Bissstellen, die darauf hindeuteten, dass er tatsächlich von einem Blutsauger angefallen worden war.
    Marek erbleichte. Er hatte plötzlich das Gefühl, im falschen Leben zu stehen. Auf dem Bett blieb er sitzen, ohne dass ein Laut aus seinem Mund drang. Sein Herz klopfte wieder wahnsinnig schnell, und plötzlich brach ihm der Schweiß aus allen Poren.
    Es war alles anders geworden, und in seinem Kopf erlebte er ein Durcheinander wie nie zuvor.
    Nein!, schrie eine Stimme in ihm. Nein, verdammt noch mal – und abermals nein!
    Er wollte nicht zu dem werden, was er so sehr hasste und was er sein Leben lang verfolgt hatte.
    Noch einmal tastete er nach.
    Es gab keinen Zweifel. Die Bissstellen waren da, und sie würden auch durch Reiben nicht verschwinden.
    Er stand auf. Er ging. Er kam sich vor wie fremdgelenkt, aber was er jetzt tat, das musste er einfach tun, um einen endgültigen Beweis zu erhalten.
    Der alte Spiegel hing hinter der Tür, und er hatte dort auch schon gehangen, als seine Frau noch gelebt hatte. Frantisek selbst war nie eitel gewesen, so hatte er den Spiegel praktisch vergessen.
    Das war jetzt anders.
    Er würde ihm den endgültigen Beweises liefern.
    Mit Zitterschritten näherte er sich dem Ziel. Noch sah er den Spiegel nicht, weil er von der offenen Tür verdeckt wurde. Marek umfasste die Kante und drückte die Tür wieder zu.
    Sie fiel nicht wieder ins Schloss. Das war auch nicht nötig, denn er sah den Spiegel auch so.
    Und er schaute hinein!
    Was er sah, schockte ihn zutiefst!
    ***
    Glenda, Suko und ich hatten das Yard-Building gemeinsam verlassen. Unsere Laune war nicht besser geworden, denn noch immer wussten wir nicht, wo wir ansetzen sollten.
    Bis Glenda einen Vorschlag machte, denn sie sagte mit leiser Stimme: »Ich habe mir die Dinge noch mal durch den Kopf gehen lassen und denke, dass Sir James möglicherweise keine so schlechte Idee gehabt hat, als er meinte, dass wir Justine Cavallo wieder mit ins Boot holen sollten. Vielleicht fällt ihr noch etwas ein, das uns weiterbringt. Sie gehört schließlich zu ihm, wenn ihr versteht.«
    Suko nickte, und ich war auch nicht dagegen.
    »Aber ihr könnt auf mich vielleicht verzichten«, sagte mein chinesischer Partner. »Ich habe Shao gesagt, dass ich noch nach Hause komme. Sollte etwas sein, dann ruft bitte an.«
    »Willst du nicht lieber doch mit?«
    Suko lächelte Glenda an. »Ich glaube, dass John bei dir ganz gut aufgehoben ist.«
    Ich stand mehr auf Glendas Seite und bat Suko, seine Partnerin anzurufen.
    Er lächelte. »Du willst unbedingt,
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