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1416 - Blutrausch

1416 - Blutrausch

Titel: 1416 - Blutrausch
Autoren: Jason Dark
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bereits in ihm.
    Bis zum letzten Tropfen leckte er das Blut weg und schluckte es mit schmatzenden Lauten.
    Danach stöhnte er wohlig auf. Ja, er fühlte sich wohl.
    Und jetzt, als er so still auf dem Boden lag, vernahm er ein Geräusch besonders laut. Es war sein eigener Herzschlag. Er glaubte nicht daran, dass er sich beschleunigt hatte, aber er bekam trotzdem jeden Schlag mit, der im Kopf einen leichten Widerhall fand.
    Und noch etwas war anders geworden. Das in seinen Adern fließende Blut rauschte plötzlich bis in den Kopf hoch, und er fühlte sich plötzlich wie berauscht und überhaupt nicht mehr schwach.
    Er hatte bisher auf dem harten Lehmboden gelegen. Das wollte er nun ändern, denn er drehte sich schwungvoll zur Seite und nutzte diese Kraft aus, um auf die Beine zu gelangen.
    Für einen Moment drehte sich der Keller vor seinen Augen. Dann aber hatte er sich gefangen, blieb stehen und schaute nach oben, wo ihn die offene Luke erwartete.
    Der Einstieg lag nicht besonders hoch. Man konnte ihn am Rand umfassen und sich dann mit einem Klimmzug in die Höhe ziehen, was natürlich Kraft kostete.
    Marek versuchte es. Beim ersten Mal rutschte er ab. Der nächste Versuch brachte ihn zumindest in die halbe Höhe, bevor er aufgeben musste. Der dritte Anlauf klappte.
    Er war oben. Er konnte sich über den Rand schieben.
    Die Dinge liefen gut. Es gab keine Probleme – und er befand sich in seinem eigenen Haus. Das war für ihn das Wichtigste von allem.
    Nichts anderes zählte.
    Er stand auf. Danach der erste Blick in die Runde, und er stellte fest, dass sich in seinem Haus nichts verändert hatte.
    Es war alles noch so vorhanden, wie er es kannte. Das galt auch für die Telekommunikations-Anlage.
    Das Telefon lag in greifbarer Nähe. Sogar ein Lapptop stand ihm zur Verfügung. Sein Freund Bill Conolly hatte ihn gesponsert. Ihm fiel ein, dass er Freunde hatte. Weniger hier in Petrila als meilenweit entfernt in London.
    Menschen, auf die er sich verlassen konnte. Die er nur anzurufen brauchte, dann sprangen sie für ihn ins Feuer.
    Aber er rief nicht an. Etwas in seinem Kopf hinderte ihn daran.
    Marek erlebte eine Blockade, und so zog er sich immer weiter von seinem Telefon zurück.
    Das nächste Ziel war das Fenster. Es lag recht günstig. Von ihm aus konnte er ein recht großes Gebiet vor seinem Haus überblicken.
    Es war dunkel draußen. Noch nicht ganz, aber es dunkelte immer mehr ein. Die Nacht lag auf der Lauer, und als ihm das klar wurde, da freute er sich. Auch das letzte Zittern in seinen Händen war verschwunden. Es konnte nur bergauf gehen.
    Er drehte sich vom Fenster weg und ging auf die Treppe zu. Wenige Schritte brachten ihn nach oben in die erste Etage, wo er die leeren Zimmer abging.
    Um diese Zeit nahm Frantisek zumeist sein Abendessen ein. Darauf konnte er verzichten. Hunger verspürte er nicht. Vielleicht etwas Durst, aber der ließ sich löschen.
    In seinem Schlafzimmer blieb er länger stehen. Er schaute auf das Bett, das so aussah wie immer, und er sah den schmalen Wandschrank. Dabei erinnerte er sich an einen Gegenstand, der seinen Platz im Schrank gefunden hatte.
    Er gehörte ihm. Er war wichtig in den letzten Jahren gewesen. Ein besonderer Indikator, der ihm auf Vampire hinwies. Ein Pendel, das ihm eine Frau namens Zunita hinterlassen hatte.
    Sie hatte es als Vampirpendel bezeichnet! [2]
    Marek öffnete den Schrank. Es lag dort auf dem Boden. Ein flacher abgerundeter Stein hatte an einem Ende eine Öffnung, durch die eine dünne Stahlkette gezogen war.
    Der Stein war aus der Asche der Zigeunerin Zunita geschaffen worden. Sie hatte zu damaliger Zeit dem echten Dracula gedient und sollte angeblich eine Blutsaugerin gewesen sein. Auf dem Pendel war das Gesicht der Zigeunerin zu sehen, wobei aus dem Oberkiefer die beiden langen Eckzähne dolchartig hervorragten.
    Das Pendel war etwas Besonderes. Es schlug aus, wenn sich in der Nähe Vampire befanden. Je näher der Träger des Pendels dem Versteck kam, um so mehr veränderte sich das Gesicht. Denn da leuchteten die Augen in einem dunklen Rot auf und gaben auf diese Weise einen Hinweis auf das Versteck des Blutsaugers.
    Marek hatte es oft genug gebraucht, um die Verstecke der Blutsauger zu finden. Warum es ihn an diesem Tag zu ihm getrieben hatte, das wusste er selbst nicht, doch er sah es jetzt vor sich und starrte gegen das Gesicht, aber er holte es nicht aus dem Schrank hervor.
    Etwas hinderte ihn daran.
    Zwei Mal schon war seine Hand vorgezuckt,
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