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1410 - Mallmanns Blut-Bräute

1410 - Mallmanns Blut-Bräute

Titel: 1410 - Mallmanns Blut-Bräute
Autoren: Jason Dark
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nicht bezeichnen. Ich war einfach neugierig und habe mich in ihrem Zimmer umgeschaut und…«
    »Und…?«
    Jane rückte den Stuhl zurück. »Komm mit. Dann kannst du dir selbst ein Bild machen.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Ich war wirklich gespannt darauf, welchen Hinweis die Detektivin gefunden hatte. Hinter ihr ging ich her, und gemeinsam betraten wir das Zimmer der blonde Bestie Justine Cavallo.
    Es stand im glatten Gegensatz zu Janes Räumen. Zwar tötete das Tageslicht die Cavallo nicht, aber vor das Fenster war ein Rolle bis unten gezogen. Und die Wände zeigten einen düsteren Anstrich.
    Das Bett, der Schrank, ein Stuhl, eine Kommode – mehr brauchte sie nicht. Eine Schale mit frischen Blut gefüllt war allerdings nicht aufgestellt worden.
    »Hier hast du also eine Spur gefunden, die uns weiterbringen könnte?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Ich schaute mich um. »Wo denn?«
    Jane deutete auf die Kommode. Sie war mit drei Schubladen bestückt, doch Jane zog nur die oberste auf. Es war nichts Außergewöhnliches, was sie hervorholte. Zwischen ihren Händen hielt sie eine Landkarte.
    »Das ist die Spur.«
    Es gab auch eine Deckenleuchte im Raum. Ihr Licht war verdammt mies, und so machte ich Jane den Vorschlag, zu ihr zu gehen, um die Karte genauer zu studieren.
    »Das hatte ich auch vor.«
    Irgendwie war ich froh, die düstere Bude verlassen zu können.
    Meine Wohnungseinrichtung eignete sich zwar auch nicht als Verkaufsobjekt in einem entsprechenden Prospekt, aber so finster wie in diesem Zimmer war es bei mir nicht.
    Da wir nur zu zweit am Tisch gesessen hatten, war die Hälfte der Tischplatte frei. Dort legte Jane die Karte hin. Sie betraf nur das Gebiet von Wales, wie ich mit einem schnellen Blick feststellen konnte.
    »Aha, dort ist sie also hin!«
    »Nein, nein, nicht so voreilig.«
    Jane faltete die Karte auseinander, legte sie auf den Tisch und strich sie mit dem Handballen glatt. Viel war nicht zu sehen, eben nichts Besonderes, eine normale Karte, mit Straßen, Orten unterschiedlichster Größe, Bergen, Grünflächen und auch Flüssen oder kleinen stehenden Gewässern.
    Was nur auffiel waren die keltischen und gälischen Namen der Orte, die für mich Zungenbrecher waren. Man musste schon wirklich dort geboren und großgeworden sein, um damit zurechtzukommen, und man musste natürlich die Sprache können.
    »Beug dich mal tiefer«, sagte Jane, die bereits das Gleiche getan hatte.
    »Okay. Und dann?«
    »Schau genau hin. Fällt dir was auf?«
    Das Deckenlicht fiel genau auf die Karte. Es war also hell genug.
    Trotzdem entdeckte ich keinen Hinweis auf das Ziel der Reise, und ich runzelte die Stirn.
    »Tut mir Leid, Jane, du kannst mich für einen blinden Volltrottel halten, aber ich finde auf dieser Karte nichts. Keinen Hinweis auf das Ziel unserer Freundin. Nur eben diesen Wirrwarr aus unaussprechlichen Namen.«
    »Das habe ich auch so gesehen.«
    »Wie schön.«
    Sie grinste mich kurz an. »Dann aber habe ich nachgedacht und mich gefragt, warum sie sich eine Karte gekauft hat, die zudem noch sehr neu aussieht – oder?«
    »Kann man so sagen.«
    »Wenn sich jemand eine Karte kauft, will er verreisen, und er will genau wissen, wo sein Ziel liegt. Das ist oft besser, als sich etwas aus dem Internet runterzuladen. Ich habe mich mit Wales beschäftigt und fand auch etwas heraus, aber da habe ich lange suchen müssen.«
    »Dann weißt du jetzt, wohin Justine gefahren ist?«
    »Sagen wir so, John: Ich nehme es an.«
    »Ich bin gespannt.«
    Janes Finger glitt über die Karte und bewegte sich in die nordwestliche Richtung. »Ich habe mich verdammt angestrengt, und dann habe ich dieses kleine, mit Bleistift eingezeichnete Kreuz gefunden – und zwar hier!«
    Ihr Finger kam zur Ruhe, und jetzt, da ich es wusste, entdeckte ich das Kreuz ebenfalls – wobei ich lächeln musste, als ich die Begriffe Kreuz und Vampirin in einen Zusammenhang brachte.
    »Ja, stimmt.«
    »Und da steht sogar ein Name.«
    Jane meinte damit einen Ort. Ich beugte mich noch etwas tiefer und konnte ihn entziffern.
    »Tegryn«, flüsterte ich.
    »Genau. Kennst du den Ort?«
    Ich winkte ab. »Woher denn? Dazu noch im einsamen Wales, in dem die Menschen noch immer von einer Autonomie träumen. Nein, Jane, den Namen lese ich zum ersten Mal.«
    »Ja, ich kannte ihn auch nicht. Das ist schon komisch, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Für wen?«
    »Für uns und Justine.«
    Ich musste wieder lächeln. »Mehr für uns. Die Cavallo weiß genau, was sie dort
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