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141 - Ein Killer namens Ballard

141 - Ein Killer namens Ballard

Titel: 141 - Ein Killer namens Ballard
Autoren: A.F.Morland
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geraten, mein Lieber, dachte Dayson grimmig. Ich bringe dich zu Fall. Man wird dich ins Kittchen sperren, denn dort gehörst du hin.
    Reenas entfachte soeben das Feuer im offenen Kamin.
    Ohne ein Streichholz zu verwenden!
    Das hätte Dayson zu denken geben müssen, aber der Nachtwächter bekam das nicht richtig mit. Der flackernde Feuerschein rötete das Gesicht des schwarzen Druiden. Ein dämonisches Licht-Schatten-Spiel breitete sich über seine Züge.
    Für einen Augenblick ähnelte Reenas’ Gesicht der Fratze des Teufels. Er trat zurück, und der Widerschein des Feuers blieb in seinen kalten Augen.
    Er holte eine handgefertigte flache Kupferschale und stellte sie auf einen niedrigen Tisch, den er näher an den offenen Kamin heranschob.
    Er nahm die Schale auf, hielt sie mit beiden Händen unter sein Kinn, wandte sich dem Feuer zu und begann zu sprechen. Adam Dayson hörte die Stimme des schwarzen Druiden durch das schlecht schließende Fenster, aber er verstand die Worte nicht.
    Und das verrückte an der Sache war, daß diese Worte, Laute und Klangverbindungen sichtbar wurden. Nicht in Form von Buchstaben, aber in Form von größeren und kleineren blaßblauen, durchscheinenden Tropfen, die von Reenas’ Lippen in die Schale fielen.
    So etwas hatte Dayson noch nicht gesehen.
    Er war überwältigt und verblüfft Was tropfte diesem mysteriösen Kerl denn da aus dem Mund?
    Der Nachtwächter schluckte aufgeregt. Das glauben mir Neely und mein Bruder schon gar nicht, ging es ihm durch den erhitzten Kopf. Welcher großen Sache war er denn hier auf der Spur? Seine Handflächen wurden kalt, und seine Nervenstränge wurden straff wie Klaviersaiten.
    Mit großen Augen verfolgte er weiter, was geschah.
    Reenas stellte die Kupferschale auf den Tisch, sobald sie voll war mit diesen sichtbar gewordenen Worten. Sie schwammen jetzt in dem kleinen Gefäß, und Reenas ging damit sehr vorsichtig um, als wollte er nur ja nichts von dieser blaßblauen Flüssigkeit verschütten.
    Nun wies er mit dem Zeigefinger einmal auf die Schale, dann auf das Feuer. Es hatte den Anschein, als wollte er den Schaleninhalt und das Feuer aufeinander aufmerksam machen.
    Der Zeigefinger wanderte mehrmals hin und her, und plötzlich wuchsen die Flammen der Schale entgegen. Gespaltenen Schlangenzungen gleich flatterten sie über die Kupferschale und entzündeten deren Inhalt. Dann zogen sie sich wieder zurück.
    Adam Dayson begann an seinem Verstand zu zweifeln. Das ist kein Fall für die Polizei! sagte er sich. Der Kerl ist ein Zauberer! Um den muß sich jemand anderer kümmern! Professor Selby zum Beispiel. Tony Ballard - jemand von dieser Sorte.
    Reenas holte den blauen Staub aus der Hosentasche. Jetzt wußte der Nachtwächter, was der Mann gestohlen hatte, aber er konnte sieh nicht erklären, was der Kerl damit vorhatte.
    Vielleicht ist er verrückt, nahm Dayson an. Ja, er muß einen Dachschaden haben. Wer sonst bricht in das parapsychologische Institut ein und entwendet wertlosen Staub?
    Reenas legte die Klarsichttüte neben die Kupferschale. Dayson bewegte sich etwas zur Seite, um besser sehen zu können - und der Kreuzstapel fiel unter ihm auseinander. Das gab ein lautes Gepolter, und der Nachtwächter landete neben dem Stapel auf dem Boden.
    »Verdammt!« entfuhr es ihm.
    Er befürchtete, daß das Geräusch ihn verraten hatte.
    ***
    Die Gedächtnislücken waren besorgniserregend, aber ich konnte nichts dagegen tun. Immer wenn ich einen hellen Moment hatte und mir Hilfe verschaffen wollte, folgte eine längere Phase des totalen geistigen Nichts.
    Was machte ich in dieser Zeit?
    Ich wußte es nicht.
    Stimmengewirr umbrandete mich, und als ich mich umsah, befand ich mich in einer miesen Kaschemme, zusammen mit kräftigen Frühaufstehern, Truckdrivern, Marktarbeitern. Sie tranken Tee mir Rum, Kaffee mit Kognak oder puren Schnaps, rauchten wie Fabrikschlote und nebelten mich ein.
    Niemand nahm Notiz von mir. Ich saß allein an einem Tisch und hatte ein Glas Pernod vor mir stehen. Wann ich ihn bestellt hatte, wußte ich nicht.
    Wie lange ich mich schon in dem Lokal befand, war mir auch nicht bekannt. Ich wußte nicht einmal, ob ich den Pernod schon bezahlt hatte.
    Ich nippte daran, und als der schmuddelige Kellner vorbeikam, wies ich auf mein Glas und holte mein Geld aus der Tasche.
    »Noch einen?« fragte der Kellner. »Nein, ich möchte den da bezahlen.« Der Kellner grinste. »Hast Glück, daß ich eine ehrliche Haut bin, sonst würde ich dich
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