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1408 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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Zellschwingungsaktivator schützte nicht vor einem gewaltsamen Tod.
    Aber wer von ihnen hatte sich ernsthaft mit dieser Tatsache auseinandergesetzt?
    Dann und wann einmal, in den seltenen Fällen, in denen man in eine lebensgefährliche Situation geriet. Dann nur wurde einem so wirklich bewußt, was für ein zerbrechliches Gut das Leben war.
    Sicher machte man sich als relativ Unsterblicher auch manchmal Gedanken darüber, wie es wäre, wenn man den Zellaktivator einfach ablegte und sich so der Verantwortung entzog. Zweitausend Jahre und mehr zu leben, das konnte manchmal schon zur Belastung werden ...
    Aber eigentlich genoß man diese Bevorzugung, nahm sie als selbstverständlich hin, grübelte nicht über das Sterben und Vergehen nach.
    Geoffry Abel Waringers Tod hatte auf drastische Weise deutlich gemacht, wie verletzlich - und sterblich - auch Aktivatorträger waren. Irgend jemand war dahintergekommen, hatte Geoffry den Zellaktivator abgenommen und ihn seine 62-Stundenfrist ableiden lassen, bis nur noch Staub von ihm übrig war. So einfach war das.
    Zu sterben war so einfach wie unsterblich zu sein.
    Das war die auf den einfachsten Nenner gebrachte Antwort.
    Es hatte keine Zweck, über Sinn und Aberwitz der Situation nachzudenken, in der sich die Unsterblichen befanden. Es reichte, den Tod eines guten alten Freundes zu betrauern. Aber zu dieser Einsicht mußte Julian erst gelangen. Erst danach fühlte er sich freier. „Wenn du irgendwann einmal das Gefühl haben solltest, daß ich mich als Übermensch gebärde, dann weise mich bitte zurecht, Nia", murmelte er. Er blickte zu ihr hoch und sah sie lächeln. Er fragte: „Was findest du so komisch?"
    „Dich", sagte sie. „Ich kenne keinen liebenswerteren und geradlinigeren Menschen als dich. Weder mit noch ohne Zellaktivator."
    „Ja, weil du mich durch eine rosarote Brille siehst", entgegnete er. „Du liebst mich."
    „Ich könnte dich nicht lieben, wärst du nicht so, wie ich dich beschrieben habe."
    Sie hatten noch eine halbe Stunde für sich, bis der erwartete Anruf von der CIMARRON kam. Perry Rhodan rief zu der vereinbarten Konferenz auf Reginald Bulls Schiff.
     
    *
     
    Die CIMARRON war ein Raumschiff neuer Bauart - wenn man die 695 Jahre nicht mit einrechnete, die es im Stasisfeld eingemottet gewesen war. Aber die zählten diesbezüglich nicht. Für an Kugelschiffe gewöhnte Galaktiker war diese Form revolutionär.
    Das Schiff besaß die Form eines stumpfen Keils mit einer Bugbreite von 60 und einer Heckbreite von 120 Metern. Die Gesamtlänge betrug 200 Meter. Der Querschnitt des Schiffsrumpfes entsprach einem Sechseck, dessen Breite zur Höhe in einem Verhältnis von 3:2 stand. Für die Zeit, in der die CIMARRON nach neuesten technischen Errungenschaften gebaut worden war, eine nicht gerade alltägliche Formgebung. Aber Bull war auch keine alltägliche Erscheinung und auch ein gutes „Baujahr" aus der alten Garde der Zellaktivatorträger...
    Wer konnte schon sagen, welche Raumschiffe heutzutage die Werften der Milchstraße verließen - und welche Kinder die Schöße ihrer Mütter? Julian eröffnete das Gespräch mit diesem Bonmot, und die anderen ziehen ihn nicht der Geschmacklosigkeit, weil ihnen klar war, daß er lediglich überkompensierte. Und was sie, wirklich beschäftigte, darüber wollte keiner reden, das machte jeder mit sich selber aus.
    Die Lagebesprechung fand in kleinstem Kreis in Bulls Quartier statt. Nur Perry Rhodan, Atlan und Dao-Lin-H'ay nahmen außer dem Gastgeber und Julian daran teil.
    Nur der Führungsstab und die Vertreterin der Kartanin, die anderen, wie etwa die Mutanten und die Kommandanten der anderen Schiffe, ebenso der Sprecher der Wissenschaftler hatten abgesagt. Mit ihnen konnte man jederzeit über Konferenzschaltung in Verbindung treten; Bulls Quartier besaß die entsprechende technische Ausrüstung.
    Nur Gucky war nicht erreichbar.
    Niemand wußte, wohin sich der Mausbiber verkrochen hatte. Aber alle konnten seine Verhaltensweise verstehen. Er hatte nämlich den Tod des „Eremiten von Satrang", wie Waringer sich genannt hatte, als einziger Augenzeuge miterlebt. Und das saß vermutlich tief.
    Aber für die anderen hieß die Parole „verdrängen". „Unsere vordringliche Aufgabe ist es, das Schicksal der Milchstraße aufzuklären", sagte Rhodan, und mit einem Blick in Atlans Richtung fügte er hinzu: „Aber wir dürfen dies nicht mit der Brechstange tun, nicht, indem wir blindwütig gegen den Chronopuls-Wall anrennen.
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