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1406 - Der neue Baphomet

1406 - Der neue Baphomet

Titel: 1406 - Der neue Baphomet
Autoren: Jason Dark
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ausgezählt am Boden lag.
    Wie sollte es weitergehen?
    Gab es denn noch überhaupt eine Zukunft?
    Die Zukunft existierte schon, aber ansonsten konnte er alles vergessen. Er war völlig fertig und innerlich ausgebrannt. Das Kloster war wieder aufgebaut worden als Bollwerk gegen die Feinde, doch ausgerechnet er hatte die Schlange in das Nest mit den jungen Kaninchen geholt. Er, Godin de Salier, der Nachfolger des legendären Abbé Bloch, der so ein großes Vertrauen in seinen Nachfolger gelegt hatte, war zu einem Spielball der anderen Seite geworden.
    Godwin verfiel nicht in tiefe Depressionen, aber er schämte sich.
    Er war nicht mehr würdig, der Anführer der Templer zu sein.
    Er würde seinen Freunde zusammenrufen und ihnen reinen Wein einschenken. Sie konnten dann mit ihm bestimmten, was geschehen sollte. Templerführer wollte er auf keinen Fall bleiben. Und wenn sie ihn mit Schimpf und Schande wegjagten, würde er das sogar als gerecht ansehen.
    So war die Welt, und er konnte sie nicht ändern.
    In seiner gebückten Haltung wurde es ihm allmählich unbequem.
    Der Rücken fing an zu schmerzen, und so drückte er sich langsam in die Höhe, wobei er seine Hand gegen die Brust gepresst hielt.
    Seine Frau – lächerlich, wenn er so dachte, aber es stimmte ja – befand sich noch immer draußen bei diesen grauenvollen Geschöpfen.
    Sie schien sich mit ihnen perfekt zu verstehen, und als er daran dachte, hätte er beinahe wieder um sich geschlagen.
    Alles war verloren. Alles, worauf er letztendlich gesetzt hatte. Es gab nichts mehr, an dem er sich noch hochziehen konnte. Die Welt war in den letzten Minuten für ihn eine andere geworden.
    Was war jetzt zu tun?
    Im Augenblick konnte er nichts machen. Er musste einfach damit leben. Aber er fühlte sich in diesen Augenblicken so schrecklich allein.
    Er war nur ein Mensch, und Menschen brauchen nun mal Hilfe.
    Hilfe?
    Beinahe fluchtartig verließ er das Zimmer seiner Frau. Zwei seiner Brüder, die die Nachtwache schoben, kamen ihm zufällig entgegen, wollten ihn ansprechen, aber er eilte an ihnen vorbei, als wären sie Luft.
    Schwankend betrat er seine kleine Wohnung. Es war alles wie sonst, doch er fühlte sich hier nicht mehr wohl. Er steckte in einem Gefängnis. Er war nicht mehr würdig, diese Zimmer zu bewohnen.
    Es war alles so anders geworden.
    Leer, schrecklich leer…
    Godwin ließ sich auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch fallen und blieb dort grübelnd hocken. Beinahe wären ihm die Tränen aus den Augen gerollt, so elend fühlte er sich.
    Und dann starrte er das Telefon an.
    Zunächst weiterhin mit dumpfem Blick, aber irgendwann erwachte er aus seiner Lethargie. Zugleich erschien das Bild eines Freundes vor seinen Augen.
    Es war egal, welche Uhrzeit es hier oder in London war, Freunde kann man immer anrufen.
    Genau das tat er!
    ***
    Es war wohl eine kleine Wiedergutmachung, dass Shao und Suko mich zum Essen eingeladen hatten, denn Stunden zuvor waren wir auf der Matte gewesen.
    Kampftechnik üben. Suko hatte mir gezeigt, dass ich noch viel lernen musste, aber das wusste ich selbst, und als ich ihn nach dem Duschen um ein Urteil über mich bat, da hatte er nur gelacht und gemeint: »Mittelprächtig.«
    »Wie schön.«
    »Ja, nicht? Es hätte auch anders kommen können.«
    »Klar, ich weiß.«
    Jetzt, am Tisch und bei einem guten Essen aus dem Wok, spürte ich schon meine Muskeln, und Shao war der Meinung, dass ich eine Massage verdient hätte.
    »Willst du sie durchführen?«
    »Gern.«
    »Dann nehme ich an.«
    Suko schaute etwas indigniert und schüttelte den Kopf. »So schlimm war es doch nicht.«
    »Das sagst du . Aber frag mal einen Menschen mit Verstand.«
    »Ja, man wird eben immer älter.«
    »Man sieht es dir an.«
    Er lachte über den Tisch hinweg. »Habe ich die Wehwehchen?«
    In seinen Augen blitzte der Schalk.
    Hin und wieder mussten wir auf die Matte. Danach fanden stets die gleichen Gespräche statt, aber keiner nahm die kleinen Frotzeleien dem anderen übel. Es war zudem gut, wenn wir in Form blieben, denn unser Leben war actionreich, und da kamen wir einfach nicht umhin, uns verteidigen zu müssen. Und das nicht nur mit Waffe, sondern auch mit Händen und Füßen.
    Außerdem hatte mir Suko noch einige koreanische Kampftechniken beigebracht und mich auch wieder einigermaßen fit im Stockfechten gemacht.
    Das Essen schmeckte mir trotzdem. Wenn Shao chinesisch kochte, war es einfach perfekt. Sie hatte genau die richtige Mischung aus dem
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