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1406 - Der neue Baphomet

1406 - Der neue Baphomet

Titel: 1406 - Der neue Baphomet
Autoren: Jason Dark
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wohl, aber er hatte sich vorgenommen, noch nicht mit ihr darüber zu sprechen. Erst wenn seine Freunde aus London eingetroffen waren, und er war schon jetzt gespannt auf ihre Reaktion.
    Er saß an seinem Schreibtisch und schaute von oben herab gegen den rotvioletten Würfel. Die Farbe war sehr dicht, trotzdem aber für ihn auch durchsichtig, denn es gelang ihm, bis auf den Boden zu schauen. Der Würfel lag direkt auf der Fratze, die den Einband zierte. Einem dämonischen Gesicht, widerlich verzerrt. Wenn er darüber nachdachte, dann begriff er einfach nicht, dass seine Frau der neue Baphomet sein sollte. Wenn das wirklich zutraf, musste auch über den Begriff ganz neu nachgedacht werden. Möglicherweise war alles eine Täuschung, und diese Täuschung hatte über Jahrhunderte hinweg abgedauert.
    Wer war Baphomet wirklich?
    Aus der Vergangenheit her wusste Godwin, dass er als Kopf dargestellt wurde. Auch als Januskopf, die eine Seite positiv, die andere negativ. Aber es gab auch Hinweise darauf, dass der Name aus den alten zyprischen Hafen Bapho hindeuteten. Von ihm aus waren die Templer jahrelang über das Meer gezogen.
    Zudem hatte es im Altertum in Bapho einen Tempel der Astrate gegeben, einer mächtigen Muttergottheit. Später nahm die Jungfrau Maria deren Platz in Zypern ein. Es war durchaus möglich, dass damals die Madonna und die Göttin nicht so leicht zu unterscheiden gewesen waren und die Templer deshalb bei den grausamen und geheimen Verhören von einem Kopf gesprochen hatten, wenn sie Baphomet meinten.
    Man hatte sich wirklich viele Gedanken über ihn gemacht und auch nach Erklärungen gesucht. Sogar mit Bufo, einer Kröte, hatte man ihn verglichen, und diese Kröte war eines der wichtigsten Wappentiere der Merowinger. Gleichzeitig wurde sie auch als Hexengetier bezeichnet. In manchen Überlieferungen war sogar der Teufel als Kröte erschienen.
    Alles falsch?
    Allmählich glaubte er daran. Bei den normalen Templern war das alles nie Thema gewesen, das wusste Godwin aus seiner eigenen Vergangenheit. Wenn jemand Bescheid gewusst hatte, dann die Obere, und die hatten zumeist geschwiegen.
    Welche Erkenntnis man immer durch die Folter damals herausgefunden hatte, die Aussagen waren nie gleich gewesen, und das war wahrscheinlich bewusst so gewesen, weil man die Wahrheit verschleiern wollte.
    Godwin schüttelte den Kopf. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken und sich mit all den Theorien beschäftigen, die es sonst noch über Baphomet gab. Er war der Wahrheit auf der Spur.
    Seine Frau – sie war es!
    Er wollte sie nicht fragen und wollte auch nicht wissen, wie sie sich fühlte. Sie hatte durch ihre Wiedergeburt schon zu viele andere Probleme, mit denen sie sich herumschlagen musste, und so interessierte er sich mehr für das Buch.
    Baphomets Bibel!
    Das sagte man. Aber wer hatte sie geschrieben? Von John Sinclair wusste er, dass sie in einem Versteck unter der Kathedrale von Chartres gefunden worden war. Auch die Templer hatten beim Bau dieser grandiosen Kirche mitgewirkt und ihre Spuren hinterlassen.
    Möglicherweise musste man dort forschen, um weiterzukommen.
    Wobei die Templer das Buch sicherlich nicht grundlos so tief versteckt hatten. Sie hatten von seiner Gefahr gewusst.
    Wieder schaute er in den Würfel. Der Grund war zu sehen. Durch die Brechung des schwachen Lichts innerhalb des Würfels sah die Fratze, auf der der Würfel stand, aus, als wäre sie zerlaufen. Auch sie war ein Kopf und wieder der Hinweis auf Baphomet.
    Was bedeuteten die Klauen, die aus dem Buch schlugen? Gehörten sie zu dem Schädel? Und weshalb hatte die vier Reiter das Buch überhaupt abgegeben?
    Sophia Blanc betrat auf leisen Sohlen das Zimmer. »Ich denke, dass du dich noch etwas hinlegen solltest. Du bist müde. Selbst von hier aus sehe ich die Schatten auf deinem Gesicht.«
    »Ach nein, ich werde schon durchhalten.«
    »Aber du bist auch nur ein Mensch.«
    »Das weiß ich.«
    »Und deshalb solltest du dir etwas Ruhe gönnen. Zumindest jetzt, mein Lieber.«
    Godwin stöhnte leise auf und schüttelte den Kopf. »Danke, das ist lieb gemeint, aber zunächst muss ich mich darum kümmern, dass unser Freund weggeschafft wird.«
    »Wo willst du ihn hinschaffen lassen?«
    »In der Kapelle, denke ich.«
    »Das ist gut.«
    Der Templer blickte auf seine Uhr. »Die ersten meiner Freunde sind bereits auf den Beinen. Ich werde sie herholen.« Er stand auf.
    »Wartest du hier auf mich?«
    »Ja.«
    Sie standen sich für einen Moment
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