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1406 - Der neue Baphomet

1406 - Der neue Baphomet

Titel: 1406 - Der neue Baphomet
Autoren: Jason Dark
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unruhig geworden war.
    Er schaute auf seine Uhr.
    Mitternacht war vorbei und die erste Morgenstunde ebenfalls. Die Nacht war jetzt am tiefsten. Die Menschen schliefen um diese Zeit normalerweise tief und fest. Für Angriffe jeder Art waren die Morgenstunden besonders geeignet.
    Um das Zimmer seiner Frau zu erreichen, musste Godwin die Treppe hochgehen. Niemand kam ihm entgegen. Seine Brüder blieben auch bei diesem Orkan in ihren Zimmern. Nur die Wachtposten unter dem Dach schliefen nicht. Wie immer war das Licht gedimmt, und so bewegte sich der Mann durch den Halbschatten weiter die Stufen der Treppe hoch, bis er sein Ziel fast erreicht hatte.
    Er musste nur durch einen kurzen Quergang gehen, an dessen Ende sich das Zimmer seiner Frau befand. Es war mehr eine kleine Wohnung mit einem angeschlossenen Bad. Eigentlich war es nach dem Umbau für Besucher gedacht worden, aber jetzt schlief Sophia darin, und die Besucher mussten sich mit einfachen Räumen zufrieden geben.
    Er lächelte, als er an seine Frau dachte. Ob er sie von ganzem Herzen liebte, konnte er nicht sagen. Sie war ihm nicht unsympathisch, das stand fest – aber Liebe?
    Vielleicht kam es noch. Alles war zu schnell gegangen. Die Dinge mussten sich erst entwickeln.
    Godwin klopfte gegen die Zimmertür. Sogar recht laut, damit er gehört wurde.
    Eine Reaktion erlebte er nicht. Er vernahm nur das ferne Brausen des Sturms, das sich jetzt viel schwächer anhörte, als wäre es weit davongetragen worden.
    Noch mal das Klopfen, härter als zuvor, doch es erfolgte keine Reaktion. Godwin beschloss, das Zimmer zu betreten. Schließlich war er der Ehemann, auch wenn die Hochzeit schon etwas ungewöhnlich verlaufen war.
    Langsam öffnete er die Tür. Sophia schlief und wohnte in einem Raum, der recht geräumig war. Eine zweite Tür führte zum Bad, aber Godwin kümmerte sich um das Bett.
    Nach drei kleinen Schritten hatte er es erreicht und blieb davor stehen. Seine Augen weitete sich. Ein Stöhnen entwischte seinem Mund. Er schaute auf die zerwühlte Decke mit der dicken Dauneneinlage für den Winter. Er sah ein Nachthemd auf dem Kopfkissen liegen und einen Morgenmantel neben dem Bett.
    Nur Sophia fehlte!
    ***
    Der Templerführer hatte das Gefühl, die Zeit würde stillstehen. Seine Augen hatten sich geweitet, aber auch jetzt sah er nicht mehr als das leere Bett.
    Sophia hatte ihr Zimmer verlassen. Okay, sie hätte im Bad sein können. Ohne nachgeschaut zu haben, war er davon überzeugt, dass es nicht stimmte, und er behielt Recht, denn als er einen Blick hineinwarf, wurde ihm diese Vermutung bestätigt. Es roch noch ein wenig nach ihrer Seife, als hätte sie dort bewusst einen letzten Abschiedsgruß hinterlassen.
    Aber warum war sie gegangen? Was hatte sie aus dem Bett getrieben? Und wo hielt sie sich auf?
    Godwin stöhnte leise vor sich hin. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie stark er bereits an seiner Frau hing. Er machte sich Gedanken über sie. Er stellte sich die schlimmsten Dinge vor. Dass sie entführt worden war und irgendwo gefangen gehalten wurde.
    Nein, unmöglich. So leicht kam niemand in das Kloster.
    Irrte sie durch die Gänge, weil sie ebenfalls nicht schlafen konnte?
    Der Templer stand vor einem Rätsel, zu dessen Lösung er nichts beitragen konnte. Ihm kam auch etwas anderes in den Sinn. Es konnte sein, dass sich Sophia mutterseelenallein auf den Weg gemacht hatte, um die Gebeine ihrer Ahnin zu besuchen beziehungsweise der Frau, die in ihr wiedergeboren war. Dann hätte sie in den Garten und bis zu kleinen Kapelle der Templer gehen müssen.
    Godwin warf einen Blick aus dem Fenster in den Garten, doch schon auf dem Weg irritierte ihn das ungewöhnliche Licht, das vom Garten her gegen die Scheibe geworfen wurde.
    Er schaute hinaus!
    Plötzlich weiteten sich seine Augen. Er hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, denn was er sah, war unglaublich.
    Und im Mittelpunkt dieser Szene stand seine Sophia!
    ***
    Sophia war wie in einen Bann geschlagen. Diese vier Reiter hatten sie gemeint, auf sie gewartet, und je mehr sie über sie nachdachte, um so weniger Furcht verspürte sie. Sie wollte sie nicht als Freunde einstufen, aber Angst hatte sie auch nicht vor ihnen, denn sie waren bestimmt nicht gekommen, um sie zu töten, so schrecklich sie auch aussahen. Aber diese vier Gestalten waren nur ihretwegen erschienen, das war ihr klar.
    Sophia wusste zwar über ihre Vergangenheit, aber sie kannte nicht die Details. Da konnte es sein, das dieser ungewöhnliche
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