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1405 - Sei schön für den Teufel

1405 - Sei schön für den Teufel

Titel: 1405 - Sei schön für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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Monaten zum ersten Mal, glaube ich. Aber nageln Sie mich nicht darauf fest.«
    »Das werde ich nicht. Jetzt kann ich sowieso nichts ändern, da meine Schwester nicht mehr unter den Lebenden weilt. Darf ich fragen, wie sie umgekommen ist?«
    Glenda suchte nach einer Antwort. Ihr kam diese gesamte Szene einfach nur gestellt vor. Sie sprachen zwar miteinander, aber sie schlichen beide dabei um den heißen Brei herum, und Glenda hatte das Gefühl, bereits in einer Falle zu stecken.
    »Das kann ich Ihnen wirklich nicht sagen. Ich… ähm … wollte zu ihr, aber da war schon die Polizei am und im Wagen. Ein Campnachbar muss sie wohl entdeckt haben. Das war heute, und ich denke, dass die Polizei auch Sie noch aufsuchen wird, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Und warum haben Sie keine Aussagen getätigt?«
    Glenda senkte den Blick. »Ich… ähm … ich habe mich nicht getraut, verstehen Sie? Ich bin auch sehr schnell wieder verschwunden.«
    »Das kann ich verstehen.« Ulema stand auf. »Ich habe nur ein Problem, Glenda.«
    »Und das wäre?«
    »Dass ich Ihnen kein Wort glaube!«
    Dieser Satz hatte gesessen. Wenn Glenda ehrlich war, hatte sie schon länger damit gerechnet, ihn aus dem Mund der Frau zu hören. Eine Type wie sie führte man so leicht nicht an der Nase herum.
    Die gesamten Unterhaltung war mehr ein Katz-und-Maus-Spiel gewesen.
    Trotzdem spielte Glenda Empörung. »Warum glauben Sie mir nicht?«
    Ulema fing an zu lachen. »Inga hätte es mir gesagt, wenn sie Kontakt zu Ihnen unterhalten hätte. Ich wusste alles über sie. Ich kannte ihr Leben, ihre Verhältnisse. Ich wusste, wen sie mochte und wen sie hasste, und es gab nur wenige, die sie als Freundin akzeptierte.« Sie wies mit dem rechten Zeigefinger auf Glenda. »Und du gehörst nicht dazu. Aber ich weiß auch, dass mit Inga etwas passiert ist, und nun will ich von dir genau wissen, was. Du wirst es mir sagen.«
    »Das habe ich schon. Sie ist tot!«
    Die Krankenschwester schüttelte den Kopf. »Man stirbt nicht so einfach!«
    »Nein, das nicht.«
    Ulema trat einen Schritt auf Glenda zu. »Also – wie ist sie ums Leben gekommen?«
    »Vielleicht«, flüsterte Glenda, »hat sie der Teufel geholt. Einfach so. Ab in die Hölle!«
    Ulema wollte es nicht begreifen. Erneut schüttelte sie heftig den Kopf. Sie wirkte plötzlich wie eine lebendige Drohgebärde, und Glenda stellte sich darauf ein, dass die Dinge eskalierten.
    Das taten sie auch, nur anders; als sie es sich gedacht hatte.
    Beide konnten die gellenden Schreie einfach nicht überhören!
    ***
    Die Frauen schauten sich an, als könnte eine der anderen Antwort geben. Doch sie taten nichts, und dann war es Glenda, die die ersten Worte sprach.
    »Wer war das?«, flüsterte sie.
    Die Antwort bestand zunächst aus einem Kopfschütteln.
    »Sie wissen es nicht?«
    Ulema starrte Glenda an. »Gehen Sie jetzt! Es reicht! Ich muss mich nicht rechtfertigen.«
    »Ich will wissen, wer geschrieen hat?«
    Glenda hörte zuerst den bösartigen Fluch, und einen Moment später griff Ulema sie an.
    Damit hatte Glenda nicht gerechnet. Sie kam gerade noch dazu, ihre Arme in die Höhe zu reißen und ihr Gesicht zu schützen. Dem Rammstoß konnte sie nicht mehr ausweichen. Ulema prallte gegen sie und wuchtete sie zurück. Es gab keinen Halt mehr hinter ihr.
    Nur die Wand hielt sie auf, und dagegen prallte Glenda.
    Genau das hatte Ulema gewollt. So bekam sie freie Bahn, zerrte die Tür auf und floh aus dem Zimmer.
    Glenda war nicht außer Gefecht gesetzt, auch wenn sie sich hart gestoßen hatte. Sie stieß sich ab, drehte sich nach links und erreichte die offene Tür.
    Sie sprang in den Flur und bekam noch gerade mit, in welche Richtung Ulema lief. Für sie gab es nichts anderes als die Verfolgung. Dieser Schrei hatte sich schlimm angehört. Als wäre er von einem Menschen in großer Not ausgestoßen worden. Für Glenda war klar, dass die edle Fassade der Klinik einiges verbergen sollte. Nach außen hin strahlend, doch im Inneren war einiges verdammt faul.
    Glenda nahm die Verfolgung auf. Der Gang war nicht zu lang, und sie hatte genau gesehen, wohin die Schwester verschwunden war. Um die Ecke, um die auch Glenda jetzt lief. Ulema folgte den Schreien, die hier im Flur deutlicher zu hören waren, denn die Frau dachte nicht daran, aufzuhören, und so war ihr Kreischen auch für Glenda der perfekte Wegweiser.
    Auf dem glatten Boden musste sie Acht geben, nicht auszurutschen.
    Da passierte es.
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