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1405 - Sei schön für den Teufel

1405 - Sei schön für den Teufel

Titel: 1405 - Sei schön für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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unter die Augen, die keinen normalen Anblick mehr boten. Sie schimmerten in einem tiefen Rot. Glenda, die aus der Nähe hinschaute, hätte nicht sagen können, ob es sich um Blut oder Feuerkreise handelte.
    Er stierte sie an. Aber konnte er überhaupt etwas sehen? Sie wusste es nicht und wurde zudem abgelenkt, weil er anfing zu sprechen.
    Dabei bewegte sich das dünne Tuch mit den ebenfalls roten Flecken, und erste, böse klingende Worte drangen aus seinem Mund.
    »Meine Welt wartet auf dich. Ich werde dich zu dem machen, was ich bin. Dann wirst du das uralte Feuer spüren, das auch in mir brennt, das verspreche ich dir.«
    Glenda sagte nichts. Angewidert und gleichzeitig fasziniert starrte sie ihn an. Den Druck der Fesseln merkte sie schon nicht mehr. Es gab nur noch sie und ihn.
    Ein Messer hielt er nicht in der Hand. Er wollte keine Schnitte ansetzen. Das hatte er bei seinen anderen Opfern getan. Glenda sollte in einem direkten Kontakt mit ihm stehen, und so war sein Mundtuch eigentlich nur Schau, und er riss es jetzt auch mit einem Ruck weg.
    Glenda war auf einen schlimmen Anblick gefasst – und schaute gegen einen geschlossenen Mund.
    Die Erleichterung überschwemmte sie für wenige Sekunden, aber sie wusste auch, dass dies eine Täuschung war. Kazakis würde sie nicht entkommen lassen. Ulema hatte ihr bereits gesagt, was ihr bevorstand, und Glenda versuchte in diesen Sekunden erneut, ihre Kräfte einzusetzen und sich wegzubeamen , aber es fiel ihr so schwer, sich zu konzentrieren, weil sie das Gesicht einfach zu stark ablenkte.
    Rote Augen. Glutaugen. Beinahe wie bei einem Roboter, der jetzt seinen Kopf tiefer senkte und den Mund öffnete.
    Glenda schrie!
    Doch nur innerlich. Der Schock hatte sie einfach zu stark getroffen.
    Sie schaute in den offenen Mund und sah dort die zahlreichen Würmer…
    ***
    Dieses Bild würde sie nie in ihrem Leben vergessen. Es war einfach zu schaurig und unglaublich. Es war der Ekel an sich, und sie durfte sich erst gar nicht vorstellen, was mit ihr passieren würde, wenn der Professor seinen Kopf senkte, was er jetzt tat.
    Er schien die Würmer zu beherrschen, denn eigentlich hätten sie aus dem offenen Mund nach unten und damit gegen ihr Gesicht fallen müssen. Das trat nicht ein. Sie blieben in der Mundhöhe und wimmelten dort.
    Helle und auch dunkle Tiere. Von unterschiedlicher Länge und Dicke. Würmer, die sich mal streckten, um sich wenig später wieder zusammenzuknoten. Nicht ein Geräusch war zu hören. Kein Schaben, kein Schmatzen – der Schleim, der sie umgab, schluckte jeden Laut.
    Glenda wollte weg. Konzentration. Sich wegfalten. Die Umgebung verändern, alles zusammenziehen, um dann zu entfliehen. Es war ihr doch schon gelungen…
    Aber hier gab es eine Art Gegenkraft, und die hatte es geschafft, eine Sperre aufzubauen. Dagegen kam Glenda nicht an. Sie steckte einfach fest und konnte nichts dagegen unternehmen, während sich der Kopf des teuflischen Arztes noch tiefer senkte.
    Die ersten Würmer registrierten offenbar schon die neue Beute. Sie verließen die Mundhöhle und schoben sich über die Unterlippe.
    Glenda lag da und verkrampfte sich. Sie erlebte einen inneren Horror wie lange nicht mehr. Sie fühlte sich außen vor und so völlig hilflos.
    Mit Gewalt hielt sie die Lippen zusammengepresst. Ein lautes Geräusch entstand, wenn sie den Atem durch die Nasenlöcher einsaugte. Es war ihr klar, dass sie nicht mehr wegkam. Kazakis war zu stark.
    Eine halbe Fingerlänge waren die Münder noch voneinander entfernt. Der Blickwinkel hatte sich für Glenda verändert. Sie schaute nicht mehr gegen den mit Würmern gefüllten Mund, sondern direkt in die verfluchten roten Blutaugen.
    War es schon der Blick in die Hölle?
    Angst überschwemmte Glenda wie eine Welle. Sie wollte schreien, aber sie hütete sich davor, den Mund zu öffnen.
    Im Film erschien stets bei einer derartigen Szene der Retter. Und hier? Hier flog die Tür auf!
    ***
    Genau dafür hatte Suko gesorgt. Mit einem heftigen Tritt sorgte er dafür, dass die Tür nach innen geschleudert wurde. Ob wir noch rechtzeitig kamen, diese Frage hatten wir uns nicht mehr gestellt.
    Wir hatten nur alles versucht und waren kampfbereit.
    Wir stürmten in diesen verdammten OP und wurden von einem wilden Schrei empfangen. Ausgestoßen hatte ihn eine Frau in einem weißen Kittel, die auf Suko zustürzte und ihm mit einem Skalpell attackierte.
    Ich wusste, dass mein Freund allein zurechtkommen würde.
    Ich sah den Mann, ich sah
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