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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel
Autoren: Jason Dark
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wieder, küssten uns, tranken Champagner, und als die leeren Gläser uns fast aus den Händen fielen, da taten wir das, was wir einfach tun mussten, und es tat verdammt gut, darauf konnte ich jeden Eid schwören…
    ***
    Natürlich waren die Nudeln verkocht, aber was spielte das für eine Rolle? Der Glanz in Glendas Augen entschädigte mich dafür, als wir uns am Tisch gegenübersaßen, die Gesichter umschmeichelt vom Schein der Kerzen, deren Flammen zu leben schienen.
    Beide waren wir nicht korrekt angezogen. Glenda trug ein langes T-Shirt, das ich ihr gegeben hatte. Es reichte so eben bis über ihre Schenkel hinweg.
    Auch ich sah nicht gerade aus wie ein Gentleman. Ein Hemd, eine kurze Hose, das war alles, aber auf Stil brauchten wir keinen Wert zu legen. Der Seeteufel mit der Olivenkruste und in der Paprikasoße war ausgezeichnet, und dass die Nudeln drei Mal so dick geworden waren, wie sie eigentlich hätten sein sollen, störte keinen.
    Der Wein, den ich besorgt hatte, stammte aus Sizilien. Es war ein kräftiger Weißer, der uns ausgezeichnet mundete und perfekt zum Essen passte.
    Ich vergaß auch nicht, Glendas Kochkünste zu loben, was sie leicht erröten ließ und zu der Formulierung veranlasste: »Es macht eben keinen Spaß, nur für sich selbst zu kochen.«
    »Da sagst du was.«
    Wir hoben unsere Gläser und gönnten uns den nächsten Schluck.
    Die folgenden Minuten verliefen recht schweigend, denn jeder beschäftigte sich mit dem Genuss des Essens.
    »Es ist noch Champagner da«, sagte ich.
    »Später.«
    »Das dachte ich mir auch.«
    Glenda lächelte, denn sie wusste, was das später bedeutete. Der Abend hatte gerade erst begonnen, die lange Nacht lag vor uns, und wenn es nach mir ging, wollte ich sie auch mit Glenda zusammen genießen. Das waren wir uns einfach schuldig. Dass wir das »Dessert« schon vor dem Essen eingenommen hatten, freute mich auch, und ich dachte daran, dass das Leben doch verdammt schön sein konnte, wenn es diese Probleme nicht gäbe, die mich beruflich beschäftigten.
    Daran wollte ich nicht denken und…
    Da fiel mir der Schrei wieder ein. Ausgerechnet beim letzten Bissen. Ich schloss für einen Moment die Augen und konnte gar nicht so gut schauspielern, als dass Glenda nichts bemerkt hätte.
    »Was ist los?«, fragte sie.
    »Nichts.« Ich schüttelte den Kopf.
    »John, lüg mich nicht an. Ich habe doch gesehen, dass du dich ver ändert hast.«
    »Das ist nicht der Rede wert.«
    »Was schoss dir durch den Kopf?«
    Ich hob die Schultern. »Nein, Glenda, das ist – wirklich, das ist nicht der Rede wert, und es hängt auch nicht mit deiner Person zusammen, das musst du mir glauben.«
    Sie glaubte es mir nicht, sonst hätte sie mich nicht so lauernd angeschaut.
    Ich griff zum Glas. »Komm, auf uns und…«
    Sie unterbrach mich durch ihr Kopfschütteln. »Bitte, John, du kannst mir nichts vorspielen. Etwas ist mit dir geschehen. Etwas schoss dir durch den Kopf. Das hast du vor mir nicht verbergen können. So etwas sehe ich genau.«
    »Ja, schon.« Es hatte keinen Sinn, wenn ich es weiterhin abstritt.
    Glenda würde nicht aufhören zu fragen, da kannte ich sie gut genug, und deshalb sagte ich ihr die Wahrheit.
    »Es begann in der Tiefgarage, als ich den Rover verließ…«
    »Bist du angegriffen worden?«
    »Nein, das nicht. Nicht auf eine normale Art und Weise.« In den folgenden Minuten bekam sie zu hören, was mir widerfahren war, und ihre Augen weiteten sich.
    Als ich nichts mehr sagte, fragte sie flüsternd: »Und du hast dich nicht getäuscht, John?«
    »Nein. Ich habe den Schrei gehört. Er breitete sich in meinem Kopf aus, aber er war nicht echt, denn ich sah niemanden in der Tiefgarage, der ihn hätte ausstoßen können. Aber er war vorhanden, und ich habe ihn mir nicht eingebildet.«
    Glenda nickte, sagte aber nichts. Sie nippte an ihrem Wein, hielt den Blick gesenkt und wollte wissen, ob ich mir Gedanken darüber gemacht hatte, was er bedeuten könnte.
    »Nein, das habe ich nicht. Tut mir Leid.«
    »Wirklich nicht?«
    Ich verdrehte die Augen. »Bitte, Glenda, ich habe mich ebenso auf diesen Abend gefreut wie du, das kannst du mir glauben.«
    »Ja, das ist mir schon klar. Aber er muss doch etwas zu bedeuten haben. Ist es vielleicht ein Hilferuf irgendeiner Person gewesen, die dir Bescheid geben wollte?«
    Ich fasste mein Glas an, nahm einen Schluck und schaute dabei an Glenda vorbei. »Das kann ich dir nicht sagen. Ich war erst mal froh, als er vorbei war, das kannst du mir
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