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1403 - Die fliegenden Menschen

Titel: 1403 - Die fliegenden Menschen
Autoren: Unbekannt
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gesehen, also konnte auch niemand ihnen etwas getan haben. Es konnte keine Feindschaft zwischen ihnen und dem Stamm bestehen. Dieses Morden schien völlig sinnlos zu sein.
    Er kroch weiter, und allmählich kehrte die Kraft in seinen Körper zurück. Auf allen vieren kroch er auf den Platz hinaus, und es graute ihm vor dem, was er dort sehen würde.
    Aber zu seiner Überraschung fand er keine weiteren Leichen. Der seltsame, fauchende Wind mußte eine ganz besondere Waffe sein, die lahmte, aber nicht tötete. Vielleicht hatten die Fremden aber auch alle Todesopfer weggeschafft - aus welchen Gründen auch immer.
    Hatten die Tronahae nicht behauptet, daß die fremden Jäger ihre Opfer verschleppten?
    Er sah sich genau um - tatsächlich, es fehlten eine ganze Reihe von Dorfbewohnern. Soweit Covar die Situation überblicken konnte, handelte es sich um eine ganz bestimmte Gruppe.
    Alte Menschen und Kinder hatte man zurückgelassen, auch den größten Teil der erwachsenen Männer und Frauen.
    Verschwunden waren all jene, die ungefähr in Covar Inguards Alter waren.
    Warum gerade sie?
    Covar hörte ein Geräusch und ließ sich vorsichtig zu Boden sinken. Er erstarrte zu absoluter Reglosigkeit und wartete geduldig.
    Da kamen die Fremden. Sie trugen jetzt nicht mehr die gläsernen Blasen über ihren Köpfen, und dadurch klangen auch ihre Stimmen nicht mehr ganz so seltsam. Sie unterhielten sich ungeniert miteinander, aber da sie eine fremde Sprache benutzten, konnte Covar sie nicht verstehen.
    Manchmal allerdings gebrauchten sie Laute, die ihm vage vertraut vorkamen, und einmal hörte er ganz deutlich das Wort „Mensch" aus ihrem Gerede heraus Er beobachtete unter fast geschlossenen Lidern hervor, wie sie zwischen den Dorfbewohnern umhergingen. Als er begriff, was sie taten, war es mit seiner Beherrschung fast vorbei: Sie plünderten die Erdenkinder systematisch aus. Es schien ihnen nichts au zumachen, daß ihre Opfer sich nie! einmal wehren konnten.
    Wahrscheinlich wußten sie nicht, was Ehre und Anstand bedeuteten.
    Sie nahmen alles, was sie für wer voll hielten: Pelze, Hausrat, Kleidung, Schmuck. Dabei gingen sie nicht gerade zartfühlend vor.
    Covar Inguard fragte sich, was sie wohl mit all diesen Dingen anfangen wollten. Er konnte sich nicht vorstellen, daß die Fremden die Pelze wirklich brauchten - die Nacht war sehr kalt, aber diese Wesen schienen in ihren schimmernden Anzügen nicht zu frieren. Schmuck und bunte Steine waren hübsch anzusehen, aber wozu brauchten die Fremden Ketten und Armreifen der Hirten, wenn sie doch bereits in goldenen und silbernen Anzügen herumliefen? Und der Hausrat - für Covar noch das Wertvollste von allem. Aber am unverständlichsten war es für ihn, daß die Fremden auch Waffen mitnahmen. Wozu brauchten sie Jagdmesser, wenn sie doch über den fauchenden Wind geboten?
    Plötzlich gab es Aufregung auf der anderen Seite des Dorfplatzes. Einer der Fremden schrie auf eine seltsame fauchende Weise, und dann kamen zwei andere herbeigerannt, und sie diskutierten laut und heftig, wobei s" mit den Armen wedelten und sich gegenseitig zu bedrohen schienen. Sie beruhigten sich nur langsam.
    Dann packten sie einen der Dorfbewohner und schleppten ihn davon.
    Und in diesem Augenblick hatte Covar Inguard eine Idee.
    Der Zufall wollte es, daß alle Fremden in diesem Moment dem Rand des Platzes zustrebten. Sie wollten sich nicht zurückziehen - nicht, solange es in diesem Dorf noch irgend etwas zu holen gab -, sondern sie wandten sich dem Innern der Häuser zu. Aber auf jeden Fall achteten sie nicht auf ihre Opfer. Warum auch? Sie dachten ja, daß alle Dorfbewohner entweder tot oder gelähmt waren.
    Als Covar denen, die einen weiteren Angehörigen seines Stammes davontrugen, folgte, da nutzte er all seine Kenntnisse und all seine Geschicklichkeit. Lautlos wie ein Schatten schlich er dahin. Seine Muskeln schmerzten nach der gerade erst halbwegs überstandenen Lähmung, aber er achtete nicht darauf.
    Das Gefährt, in dem die Fremden gekommen waren, stand mitten in den Pferchen. Einige Zäune waren zerstört, und überall lagen die Quimons herum, viele nur gelähmt, andere tot. Covar Inguard roch Blut. Er kam dicht an einer Stelle vorbei, an der die Überreste einiger Tiere lagen.
    Ohnmächtige Wut drückte ihm die Kehle zu, als er begriff, daß die Fremden etliche der gelähmten Tiere abgeschlachtet hatten.
    Der Stamm der Erdenkinder würde lange Zeit brauchen, um sich von diesem Überfall zu erholen.
    Aber
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