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1403 - Die fliegenden Menschen

Titel: 1403 - Die fliegenden Menschen
Autoren: Unbekannt
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überfallen.
    Noch nie hatte man sie im Bergland gesehen.
    Der Schatten glitt über die Häuser hinweg nach Norden, und Covar hoffte bereits, daß das Unheil sich verziehen möge - er hatte nichts gegen die Stämme der Tronahae und fühlte keine Freundschaft für sie, aber mit tödlichen Eiswinden kannten sie sich zweifellos besser als die Erdenkinder aus - aber da sank dieser Schatten plötzlich noch tiefer herab und landete. Eine gewaltige Staubwolke stieg auf und verhüllte das Ungetüm. „Wir müssen fliehen!" sagte Covar Inguard und griff nach Artimas Hand.
    Und in diesem Augenblick kamen die Fremden aus der Staubwolke hervor.
    Sie waren größer als die Menschen vom Stamm der Erdenkinder, und sie trugen seltsame Kleidungsstücke, die aussahen, als wären sie ihnen direkt auf den Leib gegossen. Diese Anzüge glänzten wie Gold und Silber. Die Köpfe der Fremden steckten in gläsernen Blasen.
    Die Fremden hielten kurze Röhren in den Händen, die Covar sofort als Waffen einstufte. Er fragte sich, wozu sie Waffen brauchten, wenn sie doch über diesen tödlichen Wind gebieten konnten - und außerdem war vom Stamme der Erdenkinder offensichtlich ohnehin so gut wie nichts mehr übrig.
    Covar riß Artima mit sich, denn er war zu dem Schluß gekommen, daß es besser war, sich draußen in der Wildnis zu verbergen. Die Fremden hatten im Dorf reiche Beute gemacht - sie würden sich nicht mit der Suche nach ein oder zwei Flüchtlingen aufhalten. Nur fort von hier, das war der einzige Gedanke, der ihn bewegte.
    Die Fremden schienen nicht auf Nathans Haus zu achten. Covar zog Artima um die Ecke herum und hastete mit ihr zu einem Stapel Brennholz. Dann bemerkte er, daß Nathan und die anderen ihm folgten. Er winkte ihnen aufgeregt zu, daß sie sich zerstreuen sollten, aber da war es schon zu spät.
    Zuerst hörte er einen seltsamen Laut, wie von einem Sandkugler. Dann sah er zwei Fremde auftauchen. Er sprang und riß Artima mit sich. Im Schutz des Holzstapels fielen sie beide zu Boden.
    Draußen in der schmalen Gasse erhob der tödliche Wind seine fauchende Stimme, und Covar Inguard riß an dem Holz und schützte Artima mit seinem Körper, während die Scheite auf sie beide herunterprasselten und sie - hoffentlich - vor den Blicken der Fremden verbargen. „Das dürft ihr nicht!" hörte er Nathan schreien. „Er ist der Auserwählte! Nehmt mich, aber laßt ihn ..."
    Und mehr sagte er nicht. Es gab ein Geräusch, als reiße eine Sehne, und dann war es still.
    Schritte näherten sich. Covar Inguard hielt ganz still, denn er hoffte, daß man sie entweder übersehen oder für tot halten würde. Aber die Fremden waren nicht so leicht zu täuschen. Er hörte ihre seltsamen Stimmen, dann fauchte ein Windstoß, und plötzlich wich alle Kraft aus seinen Gliedern.
    Die Fremden räumten das Holz beiseite.
    Harte Hände packten Covar Inguard und drehten ihn auf den Rücken. Eines der Wesen beugte sich über ihn und starrte ihn an. Covar Inguard wußte, daß er dieses Gesicht bis ans Ende seines Lebens nicht vergessen würde.
    Ein pelziges Gesicht, von zwei breiten Narben entstellt, von denen eine quer über das rechte Auge verlief. Die zweite Narbe zog eine dunkle, haarlose .Furche vom rechten Nasenwinkel bis zum Kinn hinunter.
    Glühende, gelbe Augen mit senkrecht stehenden, schwarzen Pupillen starrten Covar Inguard an, und die fremdartigen Ohren unter der gläsernen Blase zuckten hin und her. Der Fremde stieß einen verächtlich klingenden Laut aus und wandte sich ab.
    Covar Inguard sah aus den Augenwinkeln, daß die Fremden Artima davontrugen, und er kämpfte verzweifelt gegen die tödliche Schwäche an. Es war umsonst - seine Muskeln versagten ihm den Dienst.
    Aber vielleicht hatte das Holz ihn doch ein wenig vor dem seltsamen Wind geschützt, denn als die tiefstehende Sonne versank, gelang es ihm endlich, sich auf den Bauch zu drehen. Wie ein Wurm kroch er über den Boden, schob sich auf die Gasse hinaus und stieß auf den Körper des Dorfältesten.
    Nathan war tot. In seiner Brust klaffte eine Wunde, die aussah, als wäre der Blitz in den Körper des alten Mannes gefahren.
    Die übrigen Mitglieder der kleinen Gruppe von Erdenkindern, die sich unter dem Vordach aufgehalten hatten, lagen ein paar Meter weiter - ebenfalls tot.
    Covar Inguard verfluchte die Fremden und ihre Waffen. Warum konnten diese Wesen nicht wenigstens auf anständige Weise kämpfen? Aber warum kämpften sie überhaupt gegen die Erdenkinder? Niemand hatte sie je
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