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1401 - Das Blutversprechen

1401 - Das Blutversprechen

Titel: 1401 - Das Blutversprechen
Autoren: Jason Dark
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überlegen«, übernahm ich wieder das Wort. »Zwei Polizisten zu ermorden, auch wenn es in einem anderen Land geschieht, wird allerhand Staub aufwirbeln. Da könntet ihr große Probleme bekommen.«
    »Die euch nicht mehr zu kümmern brauchen«, erklärte er. »Das ist einzig und allein unsere Sache. Ihr hättet euch uns nicht in den Weg stellen sollen, das ist alles.«
    »Verstehe. Aber was habt ihr vorgehabt?«
    »Es sind die Templer. Ihnen werden wir einen Besuch abstatten. Das sollte als Information reichen.«
    »Und warum?« Ich fragte trotzdem weiter. »Warum wollt ihr…«
    Flachgesicht winkte ab. »Es hat und braucht dich nicht mehr zu interessieren.«
    »Aber…«
    »Halt dein Maul, Sinclair. Ich kenne die Spielchen. Du versuchst nur, Zeit zu gewinnen. Damit läufst du dir bei mir eine Blase. Was wir einmal beschlossen haben, ziehen wir durch, wenn auch mit einer geringen Veränderung.«
    »Und wie sieht die aus?«
    Flachgesicht deutete auf den bewusstlosen Suko. »Ihn schicke ich zuerst ins Jenseits. Und du hast das Vergnügen, zuschauen zu können, wie dein Freund stirbt. Dann gebe ich dir einige Sekunden Zeit, darüber nachzudenken, und dann bist du an der Reihe.«
    Der zweite Typ tat nichts. Er hörte nur zu. Nicht mal eine Schusswaffe hatte er gezogen.
    »Um eure Leichen können sich dann andere kümmern«, erklärte der Killer.
    So ähnlich hatte ich mir den Fortgang auch vorgestellt. Verändert hatte sich nichts. Ich war und blieb weiterhin gefesselt, und Suko lag bewegungslos am Boden. Er war jemand, der einiges einstecken konnte. Dass er in diese Lage geraten war, ließ darauf schließen, dass sie ihn völlig überrascht hatten, und das war Suko bisher sehr selten passiert.
    Flachgesicht spielte mit meiner Beretta. Er ließ sie von einer Hand in die andere wandern, schaute nach unten auf den leblosen Suko und fragte seinen Kumpan: »Hast du ihm die Pistole abgenommen?«
    »Nein. Er konnte sich ja nicht mehr wehren.«
    »Nimm sie gleich an dich, wenn er tot ist.«
    »Gut.«
    Flachgesicht schaute sich meinen Freund noch mal genau an.
    Dann bückte er sich ihm entgegen. Er wollte nichts verkehrt machen und den Schuss nicht verreißen, deshalb hielt er die Waffe mit beiden Händen fest. Die Mündung wies dabei auf Sukos Gesicht.
    Wahrscheinlich würde er ihm die Kugel in die Stirn schießen.
    Er machte es spannend und warf mir einen letzten Blick zu.
    »Gleich ist es vorbei, Sinclair.«
    Ich wusste nicht, was ich denken sollte, denn ich war wieder an einem Punkt angelangt, an dem sich das normale Leben aus meiner Nähe zurückgezogen hatte. Es war grauenhaft, die Zeit schien eingefroren zu sein, und ich hatte den Eindruck, selbst schon tot zu sein. Mein Körper fühlte sich kalt an. Wenn ich zu Flachgesicht hinschaute, verschwamm er vor meinen Augen.
    Aber ich schaffte es, mich auf die Waffe und die beiden Hände zu konzentrieren. Sehr genau beobachtete ich den rechten Zeigefinger.
    Es war wie bei mir. Er bewegte sich leicht nach hinten und würde bald den Druckpunkt überwunden haben.
    Nur würde jetzt kein Handy mehr klingeln. Eine derartige Chance gab es nicht zweimal.
    »Ja!«, sagte er.
    Und dann hörte ich noch ein Wort.
    »Topar!«
    ***
    Godwin de Salier, der Templerführer, kam sich in seiner eigenen Umgebung wie ein Fremder vor. Er hatte etwas gehört, das ungeheuerlich war. Das nicht in seinen Kopf wollte, das er nicht begreifen konnte, das sogar sein Weltbild über den Haufen warf.
    »Ich bin sie, Godwin. Ich bin die Wiedergeburt der Maria Magdalena!«
    Genau diese beiden Sätze hatte die vor Godwin sitzende Frau gesagt. Er hatte sie gehört, und es war ihm vorgekommen, als wäre innerhalb einer Sekunde sein ganzes Weltbild zerstört worden. Diese schwarzhaarige Person, die sich ihm als seine Templerbraut vorgestellt hatte, sollte Maria Magdalena sein?
    Er konnte es nicht fassen. Es war wie ein Hieb in die Magengrube.
    Er brauchte eine Weile, um seine Starre zu überwinden, und schaffte zunächst nur ein Kopfschütteln.
    Beide saßen sich gegenüber. Sophia Blanc, unter diesem Namen kannte er sie, streckte ihren Arm über die Tischplatte hinweg, drehte die Hand und wollte, dass er mit seinen Fingern ihre Handfläche berührte.
    Er tat es nicht. Er konnte es nicht tun und schüttelte ansatzweise den Kopf.
    »Du hast mich gehört, Godwin?«
    Er nickte.
    »Du hast auch verstanden, was ich dir sagte?«
    »Ja«, gab er schweren Herzens zu. »Ich habe dich sogar sehr gut verstanden, aber ich kann
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