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1401 - Das Blutversprechen

1401 - Das Blutversprechen

Titel: 1401 - Das Blutversprechen
Autoren: Jason Dark
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gewesen, ich hätte den Kerl trotz der gezogenen Waffe angegriffen.
    Der Killer hatte sich von mir weggedreht. Er sprach jetzt. Seine Stimme klang alles andere als laut, und ich musste mich schon anstrengen, um etwas zu erfahren.
    Neben einem Kistenstapel blieb er schließlich stehen und legte den Kopf in den Nacken. Dann lachte er kurz auf, lobte seinen Gesprächspartner und sagte: »Schaff ihn her. Dann können wir gleich zwei Probleme in einem Aufwasch aus der Welt schaffen.«
    Den letzten Satz hatte ich verstanden, und mein Gehirn arbeitete plötzlich auf Hochtouren. Positiv für mich hatte sich die Antwort nicht angehört. Zwei Probleme auf einmal aus der Welt schaffen. Es konnte nur bedeuten, dass auch Suko in die Falle gelaufen war.
    Auch der Killer musste sich irgendwie Luft verschaffen. Ich hörte sein Kichern, als er das Handy wegsteckte und sich dann zu mir umdrehte. Wieder schauten wir uns an. Auf seinem flachen Gesicht breitete sich um den Mund herum das kalte Lächeln aus, das mehr einem Grinsen glich. Er war scharf darauf, mir eine Erklärung zu geben, und flüsterte mir dann zu: »Es ist besser gelaufen, als ich dachte. Wir haben auch deinen Freund, den Chinesen. Er hat sich wohl zu viel vorgenommen und lief in unsere Falle. In kurzer Zeit wird er bei uns sein, und so bekommt ihr ein wunderbares Doppelgrab.«
    Was sich so drehbuchmäßig anhörte, lief auf die Wahrheit hinaus.
    Wir hatten gegen die beiden nicht die Spur einer Chance, wenn sich Suko in einem ähnlichen Zustand befand wie ich. Dass es anders sein würde, dafür sprach eigentlich nichts.
    Das Flachgesicht ging zur Tür. Sie lag in meinem Rücken, und so konnte ich ihn nicht sehen. Ich hörte allerdings seine Stimme. Er begrüßte seinen Kumpan, der zusammen mit Suko im Lagerraum erschien.
    Beide blieben nahe der Tür stehen. Ich sah es nicht. Ich hörte nur, wie Flachgesicht redete.
    »Komm ruhig weiter. Sinclair soll erkennen, wie wenige Chancen er und der Chinese haben.«
    Ich hörte Schrittgeräusche und auch ein Schleifgeräusch, über das ich mich etwas wunderte. Sehr bald wurde mir die Lösung präsentiert, und wieder durchfuhr mich ein Schreck.
    Der zweite Mann hatte Suko tatsächlich erwischt. Und es sogar geschafft, ihn bewusstlos zu schlagen, denn er zog ihn wie einen Sack Kartoffeln hinter sich her. Dabei hielt er ihn an einer Hand gepackt.
    Den Arm hatte er angehoben und benutzte ihn als Hebel. Suko lag dabei auf dem Rücken, und sein Körper wirbelte den Staub vom Boden auf, der zwischen den Weinkisten wölkte.
    Das Flachgesicht gab das Kommando. »Lass ihn genau da liegen. Da kann Sinclair ihn sehen.«
    »Okay.« Der zweite Killer ließ Sukos Arm los, der zu Boden fiel und dort liegen blieb.
    Suko lag so, dass ich sein Gesicht sehen konnte. Die Augen hielt er geschlossen. Aus seinem Gesicht war das Blut gewichen, und ich konnte mich nicht daran erinnern, meinen Freund in der letzten Zeit in einem derartigen Zustand gesehen zu haben. Das war schon verdammt erschreckend. Klar, dass unsere Chancen weiterhin auf dem Nullpunkt lagen. Er würde mir nicht helfen können und ich ihm umgekehrt auch nicht.
    Der zweite Killer drehte sich um. Ich bekam ihn jetzt richtig zu Gesicht. Von der Gestalt her war er kleiner als das Flachgesicht. Er hatte rötliches Haar, und auf seiner Oberlippe wuchs ein Bart in der gleichen Farbe. Helle Augen, die kalt wie Steine in den Höhlen lagen. Es fiel auch die Narbe an seiner linken Halsseite auf. Ansonsten konnte ich mich nicht erinnern, ihn schon mal gesehen zu haben.
    Auch nicht damals bei der Gruppe der Illuminati.
    Ich fasste es noch immer nicht, dass er es geschafft hatte, Suko zu überwältigen. So etwas war kein leichtes Unterfangen, aber er hatte es geschafft, und wenn ich meinen Freund und Kollegen anschaute, dann konnte mir schon übel werden. Er lag auf dem Boden, und es sah nicht so aus, als würde er schnell aus seinem Zustand erwachen.
    Es war eine Situation, die uns kalt erwischt hatte. Möglicherweise hatten wir uns beide einlullen lassen, weil auf der Reise hierher nichts passiert war. Nun mussten wir die Folgen tragen, und ich sah wirklich keine Chance für eine Flucht.
    Flachgesicht grinste wieder. Irgendwie musste er seinem Triumph freie Bahn verschaffen. Er trat einen Schlenderschritt auf mich zu und nickte mir zu.
    »So sieht es aus, Sinclair. So und nicht anders. Was sagst du zu eurer Lage?«
    »Nichts.«
    »Das hätte ich auch gesagt.«
    »Ihr solltet es euch trotzdem
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