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140 - Im Land der Feuerdrachen

140 - Im Land der Feuerdrachen

Titel: 140 - Im Land der Feuerdrachen
Autoren: Bernd Frenz
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wendete das Schiff auf der Stelle und dampfte auf exakt dem gleichen Kurs davon, den es gekommen war. Noch ehe die Sonne als volle Scheibe über dem Meer stand, verschwand es schon wieder am Horizont.
    ***
    Ein einzelnes Schiff an einer unbewohnten Küste ließ sich leicht übersehen, trotzdem wurde die Landung des ARETs von japanischen Fernspähern beobachtet. Keiji Sho war einer von ihnen. Auf einem Bergkamm, hoch oben im Massiv, stand seine primitive Holzhütte. Von dort aus blickte er weit aufs Meer hinaus und auf den Strand nach Norden und Süden.
    Solche Aussichtspunkte säumten die ganze Küste, denn die Nachbarschaft zu Ostmännern und dem Kratersee hatte die Japaner zur Wachsamkeit erzogen. Sobald Keiji das angelandete Fahrzeug als ARET identifiziert hatte, deckte er einen vor Feuchtigkeit geschützten Holzstapel ab und entzündete ihn. Schon nach wenigen Minuten prasselte ein hohes Feuer, doch erst ein paar aufgeworfene grüne Äste sorgten für dicken Qualm, der weithin sichtbar in die Höhe stieg.
    Die Antwort seiner Kameraden ließ nicht lange auf sich warten. Bald zeichneten sich weitere Rauchsäulen ab, nördlich und südlich seiner Position, aber auch im Osten, in den höheren, mit Schnee bedeckten Berglagen.
    Keiji lächelte zufrieden. Die Nachrichtenkette war in Gang gesetzt. Niemand konnte mehr verhindern, dass die Bunkerstädte entlang der besiedelten Ostküste gewarnt wurden.
    Nun war es die Aufgabe der Fernspäher, den von Westen aus anrückenden Feind abzufangen und – wenn möglich – zu stoppen. Zumindest ihn aber aufzustöbern und seine Position den ausrückenden Truppen zu melden.
    Keiji warf einen Blick auf seine Uhr. Sein junges, faltenloses Gesicht begann zu strahlen. Noch drei Stunden, bis die ISS in Funkreichweite kam. Bis dahin konnte er vielleicht schon wichtige Koordinaten durchgeben.
    Eifrig packte er seine Ausrüstung in einen kleinen Rucksack, den er sich auf den Rücken schnallte. Viel nahm er nicht mit: nur ein wenig Proviant, zwei mit Eisenkrallen versehene Schuhe, ein Steigeisen und vierzig Meter Seil. Dazu eine Wasserflasche, sein Fernglas und das Funkgerät. Die Waffen an seinem Gürtel vervollständigten das Gepäck.
    Danach ging es los. Zielgerichtet und mit großer Zuversicht.
    Keiji Sho kannte sich in den Bergen gut aus. Er wusste um die Wege, die für ein großes Radfahrzeug passierbar waren, und ahnte entsprechend voraus, welchen Pass der ARET nehmen würde. Noch war ihm nicht klar, welches Ziel der Feind verfolgte, doch es konnte nicht lange dauern, bis die Fernspäher das herausfanden.
    Zu Fuß wäre Keiji in diesem Wettrennen wohl unterlegen, trotz seiner Ortskenntnisse in dem unwegsamen Gelände. Aber wie allen Fernspähern, so stand auch ihm ein Reittier zur Verfügung. Unruhig mit den hornigen Füßen scharrend, zerrte es bereits an seiner Kette. Aufsteigender Rauch kündigte stets einen Erkundungsritt an. Diese Erfahrung hatte sich in sein primitives Insektengehirn gebrannt.
    Bei dem Tier handelte es sich um einen Koorogi, eine ins Riesenhafte mutierte Grille. Seine geriffelten, wie ein Geweih in die Höhe ragenden Fühler zitterten vor Erregung, als Keiji ihn losmachte und sich auf seinen grün schillernden Rücken schwang. Der Japaner musste die Beine anwinkeln und nach hinten in Schlaufen hängen, damit seine Füße nicht den Boden berührten. Doch obwohl Koorogis viel kleiner als Andronen oder Frekkeuscher waren, bewegten sie sich flink und ausdauernd durch unwegsames Gelände.
    Die Zügel fest in beiden Händen, machte sich Keiji auf den Weg. Er bewegte sich von einem erhöhten Punkt zum nächsten, um den ARET nie zu lange aus den Augen zu verlieren. Eine gute Vorsichtsmaßnahme, die Früchte trug.
    Denn statt die Insel an ihrer schmalsten Stelle rasch zu durchqueren, suchte das Fahrzeug einen Weg hinauf ins Kii-Gebirge. Es wollte also gar nicht zur Ostküste und nach Tokio vordringen, wie der Fernspäher instinktiv vermutet hatte.
    Umgehend korrigierte er seinen Abfangkurs. Gegen Mittag war er dem ARET schon so nahe, dass er die genaue Position über Funk durchgeben konnte.
    »Auf dem Dach befindet sich ein auf einer Drehlafette montierter Energiewerfer«, vervollständigte er die Meldung nach einem abschließenden Blick durchs Fernglas.
    »Frontscheibe und Dachfenster sind mit Stahlklappen verschlossen. Es wird nicht einfach sein, das Teil mit Handwaffen zu knacken.«
    »Eignet sich das Dachgeschütz für weit reichenden Beschuss?«, fragte die
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