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1397 - Der Vampir und die Wölfe

1397 - Der Vampir und die Wölfe

Titel: 1397 - Der Vampir und die Wölfe
Autoren: Jason Dark
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draußen sein«, sagte Marek.
    »Sicher. Du bist der Chef hier. Du kennst dich aus. Kannst du uns sagen, ob es dort Verstecke gibt?«
    »Keine Ahnung.« Der Pfähler lachte. »Es gibt nur vier Gleise, und es gibt nur einen Bahnsteig. Personenzüge halten hier nur alle drei Jahre, überspitzt ausgedrückt. Und wenn du Fahrkarten kaufen willst, musst du dich an die Öffnungszeiten halten. Aber angeblich soll alles besser werden. Mehr Menschen, mehr Betrieb, Touristen und auch noch etwas Industrie.«
    »Wann denn?«, fragte ich.
    »Man hofft auf Europa.«
    »Dann hofft mal weiter.«
    Für uns gab es hier nichts mehr zu besichtigen. Deshalb nahmen wir uns jetzt den Bahnsteig vor.
    Als wir ihn betraten, merkten wir, dass es in der Halle tatsächlich wärmer gewesen war. Hier draußen konnte sich der Wind ausbreiten. Er hatte freie Bahn, und er hatte auch den Schnee mitgebracht, der an den Rändern zu den Gleisen hin lag. Ansonsten war alles trocken, sodass wir festen Halt unter den Schuhen hatten.
    Eine alte Uhr hing über unseren Köpfen. Zwei Bänke warteten auf Reisende. Papierkörbe aus Metall waren an den Stempeln angebracht, die das Dach schützten. Es war nicht breit genug, um wirklich Schutz zu bieten. Ansonsten regierte hier nur die winterliche Kälte, die für eine Erstarrung gesorgt hatte.
    Unsere Blicke in die beiden verschiedenen Richtungen waren frei.
    Weit konnten wir dem Verlauf der Schienen nicht folgen. Sehr bald schon verschluckte sie die Dunkelheit. Die Signale waren tot.
    Hinter einer Weiche verzweigten sich weitere Gleise, und dort standen die Waggons. Wie viele es waren, konnten wir nicht erkennen. Ich schätzte ihre Zahl auf mindestens drei.
    Darauf machte ich den Pfähler aufmerksam.
    Er nickte. »Die habe ich schon gesehen.«
    »Und?«
    »Das ist normal, John. Hier werden hin und wieder einige Güter umgeschlagen.«
    »Bestimmt nicht in dieser Nacht.«
    »Richtig.«
    »Dann könnte ich mir vorstellen, dass man sich in den Wagen auch verstecken kann.«
    »Sicher.«
    »Okay, wir schauen sie uns an.«
    Glenda meldete sich. »Wollt ihr wirklich hin?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Sie schaute mich an. »Nein. Aber ich frage mich, was Mallmann und die Wölfe dort sollen?«
    »Die Frage werden wir ihnen stellen, sollten wir sie dort entdecken. Tu mir aber einen Gefallen und halte dich zurück.«
    »Ist klar.«
    Wir gingen bis zum Ende des Bahnsteigs. Auch auf den Schienen hatte der Frost seine Spuren hinterlassen und ließ sie aussehen wie mit einem grauen Puder bestreut. Wir kamen uns wie Eindringlinge vor, als wir über die Schienen gingen und später an ihnen entlang über die kalten Schottersteine. Der Atem dampfte vor unseren Lippen, und ich hörte Freund Marek hin und wieder einen Fluch flüstern. Auch ihm machte der Trip alles andere als Freude, aber er war Ärger gewohnt.
    Ich musste daran denken, dass jemand wie Dracula II Blutdurst hatte. Es konnte durchaus sein, dass wir ihn hier gar nicht fanden und er wie ein Phantom durch den Ort schlich, um sich ein Opfer zu holen, das er leer trinken konnte. Der Gedanke daran sorgte bei mir für eine Gänsehaut.
    Es bewegte sich nichts in unserem Sichtfeld. Ich hätte mir jetzt einen Wolf gewünscht, um zumindest eine Spur zu haben. Den Gefallen tat man uns leider nicht.
    Da Glenda meine Beretta hatte, nahm ich das Kreuz von der Kette und steckte es in die Tasche. Es konnte der Moment kommen, an dem ich es schnell herholen musste.
    Wir erreichen die abgestellten Waggons. Es waren tatsächlich drei, und sie bildeten so etwas wie eine kleine Schlange. Die Kälte hatte die feuchten Außenseiten zu einer Eishaut werden lassen.
    Marek umrundete die Waggons. Er suchte an beiden Seiten nach einem offenen Einstieg, kehrte wieder zu Glenda und mir zurück und schüttelte den Kopf.
    »Die Türen sehen ziemlich geschlossen aus. Da ist nichts zu machen, ohne dass es laut wird.«
    »Durch geschlossene Türen kommt kein Wolf in einen Wagen«, sagte Glenda leise.
    »Es sei denn, man öffnet von innen.«
    »Stimmt.« Sie nickte mir zu.
    Es blieb uns nichts anders übrig, als die drei Waggons der Reihe nach zu untersuchen. Kein Job, der Spaß bereitete, doch den zu haben, waren wir auch nicht hergekommen.
    Wer vor einem normalen Waggon steht, der merkt erst mal, wie groß so ein Wagen ist. Ich schaute in die Höhe, um mir die alte Schiebetür genau anzusehen. Da war nichts von einer modernen Schließtechnik zu erkennen wie bei den modernen Transportern. Es gab
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