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1391 - Die Nacht des Pfählers

1391 - Die Nacht des Pfählers

Titel: 1391 - Die Nacht des Pfählers
Autoren: Jason Dark
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Team. Wir wussten beide, wie wir vorzugehen hatten, und es war nicht gut, wenn wir weiterhin auf der Straße blieben. Trotz des Nebels hätte man uns zu leicht ausmachen können, denn keiner von uns konnte sagen, ob nicht noch jemand im Nebel lauerte und nur auf eine günstige Gelegenheit wartete, um plötzlich zuschlagen zu können.
    Also runter von der Straße und rein in den Graben. Es gefiel uns nicht, dass der Wind ihn mit altem Laub gefüllt hatte. So war ein lautloses Gehen nicht möglich.
    Wir ließen die Rinne mit dem kniehohen Laub schnell hinter uns, kletterten eine kleinen Abhang hoch, gerieten ins flaches Gelände und suchten unseren Weg.
    Der Wald stand recht nahe an der Straße. Wir wussten, dass auch Mareks Haus sehr nahe war. Aber zwischen uns und ihm stand noch immer dieser Geländewagen im Graben, und der war jetzt für uns wichtig.
    Nachdem wir den mit Laub gefüllten Graben verlassen hatten, kamen wir besser voran. Der Boden blieb flach, abgesehen von einigen Wellen, die wir leicht überwanden.
    So ruhig, wie der Nebel aussah, war er nicht. Die Schleier trieben uns wie kalte Vorhänge entgegen, und wir spürten die feuchte Kälte auf unserer Haut. Zweige von winterstarren Büschen mussten wir zur Seite schieben, und wenig später hatten wir das Ziel beinahe erreicht.
    Wäre die Luft klar gewesen, hätten wir etwas sehen können. So aber nahmen wir nur schattenhaft wahr, was nicht weit von uns entfernt passierte. Es waren drei Gestalten, die sich urplötzlich bewegten und dann in einen wilden Kampf verwickelt wurden…
    ***
    Dunja überkam der Eindruck, während des Falls zu schweben, irgendwie sogar in der Luft zu verharren, damit die das aufnahm, was unweigerlich auf sie zukam.
    Sie fiel – und sah die Gesichter!
    Zähne, die sich in ihren Hals bohren würden, um das Blut zu trinken. Tote, kalten Augen. Mäuler, die weit geöffnet waren.
    Dann schlug sie auf.
    Der Untergrund war von einer dünnen Laubschicht bedeckt, sodass der Aufprall nicht allzu hart war. Sie lag halb auf den Rücken und halb auf der Seite.
    Hastig schnellte sie wieder in die Höhe.
    Eine flache Hand erwischte sie, klatschte gegen ihr Gesicht an der rechten Seite. Wieder musste sie zu Boden. Diesmal allerdings kam sie nicht mehr so schnell hoch.
    Dunja spürte das Brennen auf ihrer Haut und sah zugleich den Schatten über sich. Er blieb nicht in der Haltung, sondern fiel nach unten, und sie war sein Ziel.
    Beide prallten zusammen. Das Hochreißen der Arme hatte ihr nichts genutzt, das Gewicht der beiden Gestalten war einfach zu schwer. Sie hatte nicht die Spur einer Chance, sich zu erheben.
    Gleich zwei Gestalten pressten sie nach unten.
    Dann hörte sie das raue Lachen.
    »Blut«, flüsterte er.
    »Frisches Blut«, sagte der Andere.
    »Ich trinke zuerst!«
    Es war Jossip, der sich auf Dunja stürzte. Er riss die beiden Hälften der Jacke zur Seite, er zerrte den Kragen des Pullovers nach unten, um an den Hals zu gelangen, und gab dabei einen Laut von sich, der auch zu einem Tier gepasst hätte.
    Dann biss er zu!
    Dunja spürte die Zähne an ihrer Haut. In einem Reflex zuckte sie noch einmal hoch, aber sie kam nicht weit. Das Gewicht drücke ihren Körper zurück gegen den Boden.
    Die Haut an ihrer linken Halsseite riss wie dünnes Papier, und Blut strömte aus der Wunde. Der folgende Druck an ihren Hals stammte vom Mund des Vampirs, in dessen Rachen der Lebenssaft der Hexe hineinströmen sollte.
    Es war Jossips erster Biss. Seine Nagelprobe gewissermaßen. Er wurde einzig und allein von seiner Gier getrieben und von nichts anderem. Er saugte, er schluckte. Er lag zitternd auf der Gestalt – und zuckte plötzlich in die Höhe.
    Ein Schrei fegte aus seinem Mund!
    Jossip blieb in einer knieenden Haltung. Dabei schüttelte er den Kopf wie jemand, der sich vor etwas schrecklich ekelte. Das Schmatzen und die Sauggeräusche waren verstummt. Dafür hatte sich der Schrei in ein Heulen verwandelt, der auch blieb, als er in die Höhe schnellte.
    Sandro stand in seiner Nähe. Er hielt den Mund halb offen. Er glotzte Jossip an und schaute dann auf die am Boden liegende Frau, die nach oben starrte, beide ansah und mit einer fließenden Bewegung auf die Beine kam.
    »Schmeckt euch mein Blut nicht?«, schrie sie und lachte. »Es ist Hexenblut, aber das ist es nicht allein! Ihr könnt mein Blut nicht trinken, denn da hat Assunga vorgesorgt!«
    Jossip hatte es gehört. Er knurrte wie ein Tier, als er sich ihr erneut zuwandte.
    Dunja wich
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